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Deutsches Gesundheitssystem: Eine Kritische Analyse

Verantwortlicher Autor: Felix Pfitscher Frankfurt am Main, 20.01.2024, 09:47 Uhr
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Ffm. Eschersheimer Apotheke am Lindenbaum mit exzellenten Kundenservice. Im Bild: Apotheker Zaid Alturi
Ffm. Eschersheimer Apotheke am Lindenbaum mit exzellenten Kundenservice. Im Bild: Apotheker Zaid Alturi  Bild: Felix Pfitscher

Frankfurt am Main [ENA] Inmitten der internationalen Anerkennung für die Qualität der medizinischen Versorgung sieht sich das deutsche Gesundheitssystem mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Diese Herausforderungen werfen nicht nur Fragen zur Effizienz auf, sondern rufen auch nach umfassenden Reformen.

In diesem Artikel werden Schlüsselaspekte beleuchtet, die auf eine gegenwärtige Krise im deutschen Gesundheitssystem hinweisen. Ein seit Jahren wachsender Reformstau verschärft systematisch den anstehenden Versorgungsnotstand in Deutschland. Ein wesentlicher Verhinderer für Veränderungen ist das System mir seiner Vielzahl an Interessensgruppen, die ihre Eigeninteressen über das Wohl der Patienten stellen. Seien es Berufsverbände und Berufsgruppen, Industrieverbände wie die Krankenhäuser, Kommunen, die Krankenkassen oder parteipolitische Interessen.

Zu dem gibt es noch zahlreiche systemische Fehler, wie die noch immer falschen Anreizsysteme für Krankenkassen, die langen Entscheidungswege, wie bei der Digitalisierung. Statt letzte zu nutzen, um Prozesse zu verschlanken und effizienter zu gestalten, oder eine Flexibilisierung von ärztlichen Arbeitsplätzen und- Zeiten zu erreichen, werden alle Neuerungen mit Auflagen und Restriktionen belegt, so dass die Leistungen den Markt kaum erreichen. Kein anderer Gesundheitsmarkt ist weniger attraktiv für Investoren als der Deutsche. Massenweise steigen ausländische Investoren oder Start ups, die im Ausland erfolgreich sind, frustriert wieder aus dem Markt aus.

Apotheken leisten einen exelenten Beitrag zum Wohlbefinden der Kunden. Im Bild: Apotheker Zaid Alturi

Die Folge ist Stagnation im Bereich der Innovationen, Ärzte Schwund und Versorgungsengpässe, ein drohender Krankenhaus Kollaps und, früher unvorstellbar, ein Engpass bei wichtigen Medikamenten. Während es bis heute mehrheitlich darum geht Honorare, Gebühren, Beiträge zu steigern, da man in den Bereichen der Effizienz- und Effektivitätssteigerungen die Augen verschließt verschlafen wir die Chancen zur Erneuerung, da Besitzstandswahrung das eigentliche Leitprinzip ist. Im Ausland bewährte Lösungen werden zwar seit Jahren mit großer Begeisterung immer wieder lobend erwähnt, aber nichts davon wird im eigenen Land adaptiert.

Die von dem damaligen Gesundheitsminister Spahn als Prestigeprojekte eingeführte DIGA wird mittlerweile im Ausland als warnendes Bespiel gesehen, wie Digitalisierung durch Überbürokratisierung verhindert werden kann. Das immer wieder zitierte Problemkind Datenschutz ist eine ureigene deutsche Problemstellung. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die erfolgreich digitalisierten Länder alle vergleichbare Sicherheitsstandards wie in Deutschland haben, aber trotzdem dem deutschen Markt um Jahre voraus sind. Alles in allem lässt sich sagen, dass wir nur vorwärts kommen, wenn die Akteure des Gesundheitssystems den Ernst der Lage erkennen und die eigenen Vorteile einmal hinten an stellen und bereit sind auch alte Zöpfe abzuschneiden.

Noch ist es nicht zu spät, denn der Ausbildungsstandort für medizinische Fachkräfte ist noch immer auf einem hohen Standard. Aber nicht mehr lange, denn andere Länder wie China und die arabischen Märkte holen auch hier in Siebenmeilenstiefeln auf. Trotz des solidarischen Prinzips der Krankenversicherung sieht sich das System steigenden Kosten gegenüber. Dies führt zu einer ungleichen Verteilung der Gesundheitsleistungen, wodurch nicht alle Bürger gleichermaßen von den Angeboten profitieren können. Ein weiteres drängendes Problem ist der Mangel an Ärzten, insbesondere in bestimmten Regionen und Fachbereichen. Dies hat zur Folge, dass Wartezeiten länger werden und die vorhandenen Ressourcen überlastet sind.

Diese Überlastung wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Versorgung aus, sondern kann auch zu Burnout bei medizinischem Personal führen, wodurch die Patientenversorgung weiter gefährdet wird. Die Notwendigkeit einer digitalen Transformation im Gesundheitswesen steht außer Frage, bringt jedoch gleichzeitig Herausforderungen im Bereich Datenschutz und -sicherheit mit sich. Der verantwortungsbewusste Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten erfordert klare Richtlinien und eine robuste Sicherheitsinfrastruktur, um Vertrauen zu schaffen und potenziellen Missbrauch zu verhindern. Eine verstärkte Betonung von präventiven Maßnahmen wird im deutschen Gesundheitssystem bisher vernachlässigt.

Ein stärkerer Fokus auf Prävention könnte nicht nur langfristig die Gesundheitskosten reduzieren, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung verbessern. Dringender Reformbedarf und Politische Maßnahmen: Die Bewältigung der vorliegenden Herausforderungen erfordert weitreichende Reformen und kluge politische Maßnahmen. Dies könnte die Überarbeitung der Finanzierungsstruktur, verstärkte Investitionen in die Ausbildung medizinischen Personals, Förderung digitaler Innovationen und eine strategischere Ausrichtung auf präventive Gesundheitsmaßnahmen umfassen.

Insgesamt erfordert die Bewältigung der bestehenden Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem eine koordinierte Anstrengung von politischen Entscheidungsträgern, dem medizinischen Personal und der breiten Öffentlichkeit. Nur durch gemeinsame Aktionen können nachhaltige Lösungen gefunden werden, die die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern und die finanzielle Stabilität des Systems gewährleisten.

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