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DAX-Halbjahressicht 2020

Verantwortlicher Autor: Joachim Scheuermann Frankfurt am Main, 06.07.2020, 15:48 Uhr
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Frankfurt am Main [ENA] Im Jahresverlauf sind für Aktionäre oder Anleger verschiedene Tage von besonderer Bedeutung. Neben den Abrechnungstagen jeweils am dritten Freitag jeden Monats für Optionen und Futures sind es die Dividendenzahltage und die Quartalsultimi, wobei der Ultimo des zweiten Quartals nochmals eine größere Bedeutung aufweist. An diesem Tag ist auch eine bessere Prognose für die zweite Jahreshälfte möglich.

Nachdem Quartals-und Halbjahresultimo sowie dem verschwundenen Rauch und Nebel zum amerikanische Unabhängigkeitstag ist nun ein besserer Blick auf die Ergebnisse der ersten sechs Monate aus 2020 möglich. Wie sehen nun die Daten für den DAX und seine darin enthaltenen Unternehmenswerte aus? Wer sich die Kursverläufe des Index und der einzelnen Werte anschaut kann ein heftiges Auf und Ab feststellen. Am 30.12.2019 dem letzten Handelstag des vergangenen Jahres beendete der deutsche Leitindex den Handel bei 13.249 Punkten. Er schloß damit zwar knapp 3.000 Punkte höher als Ende 2018, aber immer noch 450 Punkte unterhalb seines vorherigen Allzeithochs mit 13.585 Punkten vom 20. Januar 2018.

In den ersten sieben Handelswochen zeichnete sich das heftige Auf und Ab dieses Jahres ab, indem der DAX mehrfach nachgab um einen neuen Anlauf auf ein neues Allzeithoch zu nehmen. Dieses Allzeithoch konnte der Index dann am 19.02.2020 mit 13.789 Zählern abliefern nur um anschließend um mehr als 5.500 Punkte in die Tiefe zu rauschen. Dieser Absturz binnen knapp fünf Wochen hat nicht nur die Anleger durcheinandergewirbelt, sondern auch starke Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen. Hintergrund ist der allseits bekannte, zwangsweise verordnete, Stillstand der Wirtschaft, der auf diese Art und Weise nicht gerechtfertigt war.

Teilweise war der Stillstand auch bedingt durch des Ausfall von Lieferketten aufgrund des globalen Ausschaltens freien wirtschaftens. Seit dem Tief am 19. März bei 8.257 Punkten war der Index in der Lage bis auf 12.913 Zähler Anfang Juni zuzulegen um anschließend den Rückwärtsgang um 1.200 Punkte einzulegen. Den Handel der ersten Jahreshälfte beendete der DAX bei 12.311 Punkten somit 938 Punkte oder 7,08 Prozentpunkte tiefer als zum Ende des vergangenen Jahres. Nun werden bekanntermaßen nicht die Rückblicke auf die Vergangenheit an der Börse bewertet, sondern die Erwartungen und die Ausblicke auf die Zukunft. Kernfrage ist immer, kann die Bewertung eines Unternehmenswertes oder eines Index Rückschlüsse auf eine Volkswirtschaft zulassen?

Aus Sicht des Autors nein, da ein einzelnes Unternehmen oder ein einzelner Index nie eine gesamte Volkswirtschaft repräsentieren kann. Das „in den Vordergrund rücken“ dient nicht immer dem Anleger. Aufgeführt ist in dieser Aufstellung auch die Lufthansa, die zum 22. Juni aus dem Leitindex genommen wurde. In der folgenden Aufstellung werden in der Reihenfolge bei jeder Aktie der Schlußkurs vom 30.06.2020; der Schlußkurs vom 30.12.3019 und der prozentuale Verlust bzw. auch bei einigen Aktien der Gewinn angegeben:

Adidas 233,60; 289,80; -19,39%; Allianz 181,76; 215,50; -12,20% ; BASF 49,880; 68,22; -26,74%; Bayer 65,79; 72,01; -8,64%; BMW 56,82; 73,14; -22,31%; Beiersdorf 101,10; 106,68 -5,23%; Continental 87,16; 115,26; -24,38%; Covestro 33,85; 41,45; -18,34%; Daimler 36,145; 49,37; -26,79%; Deutsche Bank 8,464; 6,817; +24,16%; Deutsche Börse 161,05; 140,55; +11,59%; Lufthansa 8,942; 16,41; - 45,51%; Deutsche Post 32,55; 33,84; -3,91%; Telekom 14,945; 14,57; +2,57%; Eon 10,015; 10,24; -2,20%; FMC 76,3; 65,95; +15,69%; Fresenius 44,12; 50,18; -12,08%; Heidelberg Cement 47,54; 64,96; -26,82%; Henkel 74,15; 84,00; -11,73%; Infineon 20,875; 20,31; -2,78%; Linde 188,20; 190,8; -1,38%; Merck 103,30; 105,35; -1,94%; mtu 154,15; 254,60; -39,45;

Münchner Rück 231,20; 265,40; -12,19; RWE 31,11; 27,35; +13,75%; SAP 124,32; 120,32; +3,325%; Siemens 104,75; 117,12; -10,56%; VW 143,30; 173,25; -17,29%; Vonovia 54,58; 48,00; +13,71%; WireCard 5,79; 107,50; -94,67%. Deutsche Wohnen, die am 22. Juni für die Lufthansa in den Index aufgenommen wuden, hatten im März 2018 ein ATH von 44,83. Die Werte für 30.06.2020 und 30.12. 2019 sind 39,95 und 36,42 sowie +9,69%.

Bemerkenswert an den Kursverläufen der Aktien ist, daß obwohl der DAX noch knapp 1400 Punkte vom ATH aus Februar entfernt ist, es mehrere Aktien gibt, die höher notieren als Ende 2019. Hierzu gehören Deutsche Bank, Deutsch Börse, Telekom, Freseius Medical Care, Infineon, RWE, SAP, Vonovia und Deutsche Wohnen. Läßt man WireCard aufgrund besonderer Umstände außen vor, so verzeichnen folgende Unternehmenswerte mehr als das doppelte des Indexverlust von 7,69%: Adidas, Alliaz, BASF, BMW; Continental, Covestro, Daimler, Lufthansa, Fresenius, Heidelberg Cement, mtu und VW. Die geringsten Verluste von deutlich weniger als 5% weisen Deutsche Post, Eon, Linde und Merck auf.

Nachdenklich stimmt die Tatsache, daß der Verlust des Kursindex, d.h. ohne Berücksichtigung der Dividenden mit 10,27% um drei Prozentpunkte höher ausgefallen ist als der Performanceindex. Die Werte für die Schlußkurse sind 5.970 Punkte im Dezemebr 2019 und 5.357 Punkte im Juni 2020. Einen positiven Ausblick liefert der MDAX in dem die 70 nächstgrößeren Aktiengesellschaften zusammengefaßt sind. Hier sieht es beim Vergleich zwischen Kursindex und Performanceindex genau andersherum aus als beim DAX. Der Kursindex des MDAX schloß im Dezember 2019 bei 15.226,12 und im Juni 2020 bei 13.750 somit 9,69% tiefer.

Der Performanceindex der mittleren Werte hatte Schlußkurse von 28.361 im Dezember 2019 und 25.800 im Juni 2020 und somit 10,91% tiefer als ein halbes Jahr zuvor. Der Rückgang im MDAX fiel mit dem Hoch von 29.420 im Februar und dem Tief 17.372 im März mit 12048 Punkten prozentual mit 40,95% fast gleich aus wie im DAX mit 40,12%. Die Kurse der MDAX-Werte sind besser gelaufen als die Kurse unter Berücksichtigung der Dividenden.

Disclaimer: Der Autor ist zum Zeitpunkt des Artikels am 06.07.2020 nicht in irgendwelchen Aktien, Optionsscheinen oder anderen Wertpapieren, die auf die beschriebenen Aktien oder den Index ausgegeben werden, engagiert. Dieser Beitrag ist ausschließlich die persönliche Meinung des Autors und stellt keine Aufforderung zum Erwerb von irgendwelchen Wertpapieren dar. Diesem Beitrag liegen frei verfügbare Informationen zugrunde. Dies gilt auch für die stillschweigende Handlung des Lesers, der auf eigenes Risiko handelt. Eine Haftung für etwaige Handlungen aufgrund des vorstehenden Textes wird zurückgewiesen.

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