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6. Superbowl-Ring für Brady – die NFL in der Krise?

Verantwortlicher Autor: Sven Wiese Hamburg, 08.02.2019, 08:02 Uhr
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American Football Schiedsrichter haben es nicht leicht
American Football Schiedsrichter haben es nicht leicht  Bild: Sven Wiese

Hamburg [ENA] Fast eine Woche ist es schon her. Tom Brady gewinnt seinen 6. Superbowl und führt damit allein die Rangliste an. Nur erfolgreich war die letzte Saison nicht für alle und gewiss nicht für die NFL, denn die hat mit einigen Regeln-Neuerungen einiges richtig gemacht, aber auch Vieles falsch.

Viele haben sich sicherlich einen Superbowl mit den aufstrebenden und nicht immer gleichen Gesichtern gewünscht, z.B. den wertvollsten Spieler der Saison Patrick Mahommes II. der Kansas City Chiefs gegen Jared Goff der Los Angeles Rams. Letzterer hat am Finalspiel teilgenommen und nicht geliefert. Mit einem Rating von 101,1 in der regulären Saison führte er seine Rams in die Playoffs, um im abschließenden Saisonspiel unterirdische 16,4 auf den (Kunst-)Rasen zu bringen.

Die Genugtuung lag wohl ganz auf der Seite der New Orleans Saints, die im Halbfinalspiel (NFC Conference Championship) den Rams unterlagen, weil die Referees eine offensichtliche Passbehinderung kurz vor Ende des Spiels nicht ahndeten. Die Saints, die bis dato eine hervorragende Saison gespielt hatten und deren Quarterback Drew Brees (Rating 115,7) wurden um ihren verdienten Lohn gebracht, den Einzug in das mit 800 Mio. Zuschauer größten Einzel-Sportevents der Welt – den Superbowl.

Da wartete erneut das Patriots-Erfolgsduo Belichik – Brady, daß zusammen den Superbowl bis dahin schon 5 Mal nach New England geholt hatte. Obwohl die Saison etwas holperig begann und sie im zweiten Conference-Championship-Game gegen die auf dem Papier überlegenen Chiefs aus Kansas City ran mußten, gelang es Tom Brady mit seiner Erfahrung das Ticket für das Endspiel mit einem Touchdown in der Verlängerung zu lösen.

Hätte, hätte … hatten wir alles schon einmal

Daß die NFL jedes Jahr mit neuen Regeländerungen die neue Saison beginnt, ist hinlänglich bekannt. Auch daß man sich Gedanken darüber macht, die Spieler mehr zu schützen und die neuen Regeln anfangs strenger auslegt als später in den Playoffs, ist keine Neuigkeit. So war es an der Zeit, durch angepasste Regeln die Spieler bei direkten Attacken Helm-gegen-Helm vor eventuellen Gehirnerschütterungen zu bewahren. Ebenso andere kleine Eingriffe, die schnell zu schweren Verletzungen führen können, nur liegt es immer an der Wahrnehmung und Auslegung des gesamten Regelwerks, was einigen Schiedsrichters besser und anderen schwer gelang.

American Football Schiedsrichter beim Touchdown

Bitte nicht falsch verstehen, American Football ist ein Kontaktsport und soll es auch bleiben, damit es nicht so ein Schwalben-Festival wie beim Fußball wird. Aber dann sollte man den professionellen Referees (es sind keine Halb-Profis wie z.B. in der Bundesliga) auch die Auslegung vereinfachen bzw. eingrenzen. Außerdem gibt es in New York ein Video-Schiedsrichter-Team, daß ähnlich wie die Belegschaft des Kellers in Köln für den Fußball Spielszenen überprüft und ggf dem Hauptschiedsrichter Infos zur über Vorkommnisse machen kann.

Ferner sollen natürlich Schiedsrichter für Ihre Leistungen in der regulären Saison gewürdigt werden und bekommen zusätzlich Einsätze in den Playoffs. Nur über die Saison laufen immer die dieselben Referee-Teams auf und sind somit eingespielt. In den Playoffs werden diese Teams der Regelhüter auseinander gerissen und neu zusammengewürfelt. Somit passieren vermeidbare Fehler wie im Conference Finale der NFC.

Bei der Situation als der Rams-Cornerback Robey-Coleman den Saints-Receiver Lewis abräumt, bevor der Ball ihn erreicht, hätte offensichtlich eine Flagge als Zeichen für ein Foul fliegen müssen. Da diese Fehlentscheidung im Bereich der letzten 2 Minuten des Spiels stattfand, konnte der Coach auch keine Überprüfung mittels einer roten Flagge mehr anordnen. Somit mußte Drew Brees auf eine erneute Chance verzichten, die Vince Lombardi Trophy, wie die Superbowl Trophäe offiziell heißt, nach 2010 wieder in die Höhe zu stemmen, weil auch die Schiedsrichter aus New York nicht eingriffen. Robey-Coleman wurde im Nachhinein zu einer Geldstrafe verdonnert, ein schwacher Trost für das Team aus Lousiana und ein Armutszeugnis für die NFL.

Bleibt nur zu hoffen, daß die NFL mal in Sich kehrt und die Situation ändert, denn sonst hört es auf, Spaß zu machen und den will man ja trotz aller Geschäftstüchtigkeit damit erreichen. Wir wünschen uns, daß es gelingt und es hoffentlich zu den bereits stattfindenden Spielen in London auch bald welche in Deutschland dazu kommen.

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