ZARA gegen Hass im Netz
Wien [ENA] Zara, die Beratungsstelle gegen Rassismus und Hass im Netz, hat bei einer Pressekonferenz im Oktober 2023 in Wien ihre Maßnahmen gegen Hass im Netz vorgestellt. Trotz des großen Problems, muss man aufpassen, dass man das Kind nicht mit dem Badewasser ausschüttet. Denn teilweise ist die "Volkssprache", die sich oft so unverschämt und radikal im Internet präsentiert, ganz einfach nur frei.
Eine Sprache, die von allen Zwängen befreit, sich ganz natürlich und ungekünstelt den Frust von der Seele schreibt. Das ist durchaus ein interessantes Phänomen, weil es diese Flut von sprachlicher Freiheit in der Öffentlichkeit noch nie geben durfte. Geschriebenes war immer streng reguliert. In der Zwischenzeit ist diese urwüchsige Sprache als Hass im Netz explodiert und reißt viele Menschen hinein in einen Strudel von wüster und obszöner Sprache, mit der sie völlig überfordert sind. Damit werden aber auch unüberwindbare Sprachgrenzen sichtbar, die die Gesellschaft einmal mehr spaltet. Teilweise deshalb wurde Zara, die Beratungsstelle gegen Hass im Netz gegründet, die Betroffenen kostenlose Beratung anbiete
Zara gibt aber auch Rechtsauskunft, beantragt Entfernung von Postings oder unterstützt bei Anzeigen. Gemeinsam mit Sigrid Maurer hat der Verein Zara 2018 einen Rechtshilfefonds eingerichtet, mit dem zivilrechtliche Klagen bei Fällen von Hass im Netz finanziert werden können. Die Grünen Politikerin Sigrid Maurer war selbst Opfer, nachdem sie 2017 an einer Fernsehdiskussion zu sexueller Belästigung teilgenommen hatte und danach unzählige hate mails erhielt. Aber auch sie selbst hat als ÖH-Vositzende 2010 den unkonventionellen politischen Protest gewählt und im Parlament bei einer Budgetrede von der Besuchergalerie aus Flugzettel in den Plenarsaal des Nationalrates geworfen und Parolen gerufen. Daraufhin bekam sie Hausverbot für 18 Monate.