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Wie die ING Bank das private Leben mitbestimmt 29.01.2025

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Frankfurt, 29.01.2025, 20:53 Uhr
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Schön wäre es, immer flüssig zu sein
Schön wäre es, immer flüssig zu sein  Bild: Kris / Pixabay.de

Frankfurt [ENA] Die ING Bank, eine der größten und bekanntesten Internet – Banken, früher unter dem Namen IngDiba bekannt, hat als quasi jahrzehntelangen Werbepartner Dirk Nowitzki, der mit Basketball seine Karriere gemacht hat und sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen hat.

Bekannt wurde die Bank auch durch die Werbung mit dem kostenlosen Konto, Girokonto und Girocard. Auch zu Zeiten, wo andere Banken Gebühren eingeführt haben. Doch diese rosigen Zeiten sind auch bei ING lange vorbei. Inzwischen ist trotz Gehaltseingängen das Girokonto nur noch kostenlos, wenn diese mindestens 1000 Euro monatlich betragen; oder sie unter 28 Jahre alt sind; Mini- /Midijobber oder Bürgergeldbezieher sind hier in der Regel aussen vor und müssen seit Ende letzten Jahres 4.90 Euro pro Monat an Gebühren berappen. Damit nicht genug. Wenn sie neben der VISA Card noch die ganz normale EC – Karte möchten, nennt sich inzwischen bei der ING Girocard, müssen sie nochmals 1.49 Euro berappen, das summiert sich.

Aber die Gebühren sind inzwischen noch vielfältiger geworden. Also ich kenne das noch so, wenn ich als Bankkunde einen Geldautomaten der Hausbank benutze, fallen keine Gebühren an. Vorbei damit. Wollen sie bei einem ING Geldautomaten Geld einzahlen, fallen 1 % der Summe an Gebühren an, max. 7.50 Euro pro Einzahlungsvorgang. Von den in Göttingen rund 20 ING Geldautomaten ist sage und schreibe nur einer überhaupt fähig, Einzahlungen anzunehmen. Aber kein Problem, so die ING, es gäbe ja inzwischen die Möglichkeit, bei Einzelhandelsunternehmen, nennt sich Partnerunternehmen, an der Kasse mit der Girocard Geld einzuzahlen. Modern und einfach. Aber über die Kosten redet man nur auf Nachfrage:

Hier werden 1.5 % der eingezahlten Summe als Gebühren fällig, und zwar ohne Deckelung. Bei 2000 Euro Einzahlungsbetrag fallen da mal eben 30 Euro Gebühren an. Ein teurer Spaß. Und die ING dazu: Man sähe es nicht mehr gerne, wenn die Kunden noch mit Bargeld hantieren. Eine Art Strafgebühr also !? Und da sage ich: Aber wer inzwischen 100 Euro Startprämie für ein neues Konto, zeitweise auch noch 50 Euro für den Vermittler und andere Boni an Neukunden verteilt, der muß offensichtlich die teils langjährigen Bestandskunden etwas mehr zur Kasse bitten. Woher kennen wir das ? Klar, im Handytarifbereich oder beim Internet. Der Kunde bekommt ein 24 Monats – Vertrag, ändern sich die Konditionen nach unten, wird der Vertrag nicht angepasst.

Meldet sich der Kunde selbst nach Ablauf des Vertrages nicht um in ein günstigeres Angebot zu wechseln; der Anbieter sieht in der Regel keine Veranlassung den Kunden aktiv darauf hinzuweisen. Aber wir sprechen ja heute über die ING und wie die Bank auch das private Leben der Kunden mitgestalten will, natürlich alles zum Besten. Hintergrund der Mitsprache ist natürlich, das es auch dieser Bank nicht entgangen sein wird, das immer mehr Bürger Probleme beim Zahlen ihrer Rechnungen bekommen, Girokonten überziehen, teils regelmäßig, dadurch hohe Dispozinsen bezahlen. Oder Kredite beantragen um über die Runden zu kommen. Und da hat die Bank plötzlich super Regeln und Informationen, die, wenn eingehalten, das Leben wieder so lebenswert macht.

Und das geht so: Die Bank schreibt, das ja Schulden immer eine belastende und nervende Sache seien, aber dafür gäbe es Alternativen und Lösungen. Man könne ja die Einnahmen und Ausgaben mit einer ING Banking App organisieren und damit besser im Überblick behalten. Und wenn es nicht anders geht, gibt es über den Ratenkredit – Rechner online das passende Kreditangebot, das online sofort abgeschlossen werden kann. (Tja, ALG 1 und ALG 2 Empfänger, Mini- und Midijobber und alle, wo die Schufa oder etwas anderes der Bank nicht passt, sind ausgenommen. Anders sage ich: Je mehr Personenkreise durch weniger Geldbezüge in Not kommen, desto weniger Hilfe können sie erwarten. Jetzt höre ich schon, wie gesagt wird:

Wie soll denn ein Bürgergeldempfänger die Raten zurückzahlen ? Komisch, müßte ich dann sagen, laufend höre ich doch, Bürgergeldempfänger stehen sich besser als Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor. Und dann gibt es laufend fiktive Berechnungen, was Bürgergeldempfänger an Geld übrig haben und Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor eben nicht. Was stimmt dann also nicht ? Aber es geht noch weiter: Beziehen sie Sozialleistungen, bekommen sie noch nicht einmal einen Dispokredit auf dem Girokonto.). Das Ganze nennt sich übrigens bei der ING Bank „ Smart handeln „. Sehr smart. Aber weiter. Denn jetzt kommt sozusagen die persönliche Betreuung. Als Kunde und regelmäßiger Nutzer des Dispos kommt dann schon mal eine solche Email ins Haus.

Da dies eine persönliche Email an eine Person war, wurde mir die Veröffentlichung des kompletten Textes genehmigt, natürlich ohne Namen: Betreff der Email: „ Sagen Sie Tschö mit Ö zum Dispo „. Sehr geehrte Frau …, kennen Sie ihn auch ? Den kleinen Freund und Helfer, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist ? Genau, der Dispokredit. Aber Achtung: Es gibt Mittel und Wege, den Dispo zu vermeiden. Tatsächlich gibt es günstigere Alternativen, die Sie genauso flexibel unterstützen können! Neugierig ? Dann schauen Sie doch mal bei unserem Video vorbei! Wir erklären Tipps & Tricks, wie Sie auch ohne Dispo auskommen können und worauf Sie sonst noch achten sollten.

(Bevor ich jetzt zum Video komme, sollten die Leser vielleicht noch wissen, das die Dame seit genau 7 Monaten nach einem Jahr ALG 1 Geld Bürgergeld bezieht, nur um die eventuelle Sinnhaftigkeit des Videos (oder auch nicht) zu verstehen). Los geht´s: Genau genommen sind es ja 2 Videos. Ein junger Mann, der sich Flo nennt und bei der ING arbeitet, zeigt zu Beginn eine leere Geldbörse und fragt das gleiche wie schon in der Email. Also noch Monat da, aber kein Geld mehr. Er will uns 3 Dinge zeigen, wie man Dispo vermeidet und trotzdem „ unser Ding „ machen können. Das klingt super. Dingen wir mal. Hat man mehr Ausgaben als Einnahmen, droht am Monatsende der Dispo. Die Lösung, auf die ich NIEMALS gekommen wäre:

Die Ausgaben verringern oder die Einnahmen erhöhen. Und wie geht das : Nehmt doch einfach einen Nebenjob an. Wer studiert, kann es ja mal mit Bafög probieren. Oder einfach Dinge, die man nicht mehr braucht, verkaufen. Und bei den Ausgaben ? Sind noch alle Abos sinnvoll ? Kochen öfters mal zu Hause statt Essen bestellen oder ausgehen. Wenn alles nicht fruchtet, gibt es ja noch den Rahmenkredit mit günstigen Zinsen und selbstbestimmbaren Rückzahlungsmöglichkeiten. (Dumm nur, das der Rahmenkredit ja auch zurückgezahlt werden muß und wenn jemand jeden Monat zu wenig Geld hat, bleibt das auch so, da nützt der Kredit gar nix). Und der dritte Tipp: Eine langfristige Finanzplanung, der hilft sogar, um sich langfristig etwas anzusparen.

Gut wäre die 50/30/20 Regel. 50 % soll man für Fixkosten wie Miete, Strom, Handy und Internet, Lebensmittel usw. nutzen, 30 % könnte man für Lifestyle einplanen; Hobbys, Essen gehen, Klamotten, Kino usw. Und die 20 % ? Zurücklegen, sprich sparen als Notgroschen, für eine Investition oder größere Ausgabe in der Zukunft. Und jetzt das Beste: Die Prozentwerte seien ja nur eine Orientierung, jeder könne die Prozente nach eigenem Leben anpassen. Ein wenig Planung und der Dispo gehöre der Vergangenheit an. Soweit das erste Video. Ich habe ja schon ein wenig dazu gesagt, das ganze Prozentgebilde passt hinten und vorne nicht.

Wenn jemand im Monat insgesamt mit unabwendbaren Fixkosten zu wenig Geld hat, um auszukommen, kann ich die Prozente verschieben wie ich will, das wird nicht mehr Geld. Und mal ne Musterrechnung: 1200 Euro Nettogehalt, gar nicht unüblich in den unteren Lohngruppen. Da gehen häufig schon 50 % für Miete und Nebenkosten drauf, wie man darauf kommen kann, auch noch Lebensmittel, Strom Internet Handy und was weiß ich nicht davon zu bezahlen, ist wirklich weltfremd. Und von wegen mit 30 % auch essen gehen: Im vorherigen Beispiel noch sollte man lieber zu Hause kochen, jetzt doch nicht ? Und dann 20 % zurück legen, ein wahrer Wunschtraum, der wahrscheinlich bei Spitzengehältern der ING Realität werden kann.

Es gibt inzwischen zig echte und nachvollziehbare Studien, wie viele Arbeitnehmer und Rentner nicht nur Null sparen können, sondern Probleme haben, überhaupt den Monat zu überstehen. Das zweite wertvolle Video. Knappe Finanzlage ? Dann erst einmal einen Überblick verschaffen, im Zweifelsfall ein Haushaltsbuch führen. Inzwischen geht das per App, und das muß nicht für immer sein, oftmals würden ein paar Monate reichen. Vorhandene Schulden sind ein weiteres Problem. Geld von Freunden oder Verwandten leihen sei oftmals ein Tabu. Wenn ein Kredit unumgänglich wird, genau einen Plan machen wann wie zurückgezahlt werden kann und auch schauen ob andere Zahlungen optimiert werden können. Das schaffe höhere Tilgungsraten und kürzere Laufzeiten.

Ist alles wieder im grünen Bereich, ach vorne schauen. Vielleicht ein finanzielles Polster anlegen und frühzeitig ans Alter denken. Rentenlückenrechner zeigen auf, wieviel Differenz von der tatsächlichen Rente zur Wunschrente besteht, wieviel Geld ihr schon heute zurücklegen müßt, um im Alter noch kerngesund dazustehen. Soweit das zweite Video. Leider vergißt Flo zu sagen, das die heutige Rentenkalkulation mit der Wirklichkeit in 30 + Jahren nix zu tun haben wird, so wie damals zu heute. Thema Überschussbeteiligung bei Versicherungen. Damals hohe Boni versprochen, heute bekommen die Anleger noch nicht einmal die selbstbezahlten Gelder zurück. Leider vergißt Flo zu sagen, das die Rentenkassen leer sind und noch leerer werden.

Das bedeutet, das Rentenniveau wird weiter sinken, das Lebensalter weiter steigen, die Beiträge steigen. Und was Flo gar nicht weiß: Früher wurden Renten nach dem Bruttogehalt berechnet, da gab es fast keine Bürger, die als regelmäßiger Arbeitnehmer Angst wegen der Rente haben mußten. Heute arbeitet man 45 Jahre und bekommt trotzdem nur 1100 Euro Nettorente. Mein Fazit: Irgendwelche neuen unbekannten praktischen Hilfen, die wirklich was bringen, sehe ich nicht. Ach doch, bei den Bevölkerungsgruppen, so von 20 – 26, die Ihr monatliches Geld auf den Kopf hauen für alles mögliche, was teuer und sinnlos ist, so einfach aus Prestigegründen. Die mit 25 schon 20.000 Euro Schulden haben.

Da hilft so ein Programm aber auch nicht mehr, denn die wollen gar nicht. Die gehen lieber in Privatinsolvenz und sind nach 3 Jahren auf Kosten der anderen schuldenfrei. Heute ist es so, wer sich wie die Bundesregierung verhält, der wird belohnt. Das bedeutet in der Praxis: Wer seine Kohle mit beiden Händen unkontrolliert ausgibt und über seine Verhältnisse lebt, der bekommt von Staat Geld zurück, nennt sich Bürgergeld. Wer 40 Jahre lang brav für sein Alter gespart hat und arbeitslos wird, muß von seinem Erspartem leben und bekommt keinen Cent Bürgergeld. Im übrigen habe ich die Pressestelle der Bank gebeten, zu meiner Einlassung eine Stellungnahme abzugeben, keine Rückinfo.

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