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Forschungsflugzeug SOFIA

Verantwortlicher Autor: Wolfgang Weichert Stuttgart, 16.09.2019, 23:57 Uhr
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SOFIA in Stuttgart
SOFIA in Stuttgart  Bild: Wolfgang Weichert

Stuttgart [ENA] Seit Montag 16.09.2019 ist die fliegende Sternwarte in Stuttgart (sie kam um 4:15 Uhr an). Ein technischer Defekt verzögerte die Ankunft. Den ersten Beobachtungsflug über Europa wird SOFIA voraussichtlich in der Nacht vom 18. auf den 19. September durchführen.

Anlass dieses Besuchs ist die Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft „Mission to the Universe - From Earth to Planets, Stars & Galaxies“ an der Universität Stuttgart, zu der rund 250 Forscher aus aller Welt erwartet werden. Außerdem absolviert SOFIA ihren ersten Beobachtungsflug über Europa. Dieser wird etwa 10 Stunden dauern, wobei jeweils eine Stunde für den Start mit Steigflug und für den Sinkflug mit Landung abgerechnet werden müssen. So bleiben rund 8 Stunden für den reinen Beobachtungsflug.

Hintergrundinformationen: NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben gemeinsam ein neues Observatorium mit dem Namen SOFIA (Stratosphären-Observatorium für Infrarot Astronomie) entwickelt. Deutschland lieferte das Teleskop und beteiligt sich mit 20% am Betrieb des Observatoriums. Dafür erhalten deutsche Institute etwa 30 Wissenschaftsflüge pro Jahr. NASA hat eine gebrauchte Boeing 747SP gekauft und für den Einbau des Teleskops umgerüstet und betreibt SOFIA von seiner Heimatbasis in Kalifornien.

Als Plattform für das 2,7 m große SOFIA Teleskop dient die modifizierte Boeing 747SP, die in Flughöhen von über 12 km mit geöffneter Teleskoptür operieren kann. Unterhalb dieser Höhe behindert der absorbierende Wasserdampf in der Troposphäre Beobachtungen im Infrarotbereich. Bodenteleskope können daher nur einen kleinen Teil der kosmischen Infrarotstrahlung empfangen.

Kenndaten von SOFIA Start der Entwicklungsphase: Januar 1997, erster Testflug 26. April 2007, Beginn des Wissenschaftsbetriebs Dezember 2010, geplante Betriebsdauer: 20 Jahre, jährliche Beobachtungsflüge: ca. 120, Teleskop-Plattform: Boeing 747SP mit Gleittür als Teleskopöffnung auf der Backbord-Seite des hinteren Rumpfes, Flughöhe für astronomische Beobachtungen: 12 km bis 14 km, Beobachtungszeit in 12 km Höhe: bis zu 8 Stunden, Gesamtbeobachtungszeit pro Jahr: ca. 1000 Stunden, Temperatur im Teleskopraum (12 km Höhe): 210 bis 230 K, Betriebsmannschaft im Flug: 3 Personen im Cockpit und 15-30 Operateure/Wissenschaftler/Gäste, Heimatflughafen: Armstrong Aircraft Operation Facility Palmdale in Kalifornien.

SOFIA-Teleskop: Gewicht des Teleskops 17.000 kg -Cassegrain-Konfiguration mit Nasmyth-Fokus, permanenter Zugang zum Instrument-Kohlefaser-Struktur in Hantelform, Spiegeltubus in Gitterbauweise -Hydrostatisches Öllager mit 2 Ringsegmenten zur Rotations-isolation, ø 1.200 mm, 20-30μm Spalthöhe,10-30 bar Versorgungsdruck-Zahnkranzantrieb für Grob-Elevation, Gleichstrom-Linearmotoren für alle Bewegungsrichtungen -Je 12 Luftfedern und 3 Dämpferelemente zur Vibrationsisolation -Primärspiegel: ZERODUR-Wabenstruktur, 2,7m Durchmesser, 2,5m effektive Öffnung, Blendenzahl f / 1,28 -Sekundärspiegel aus Silizium-Karbid, ø 352 mm, fürFokussierung, Justage & Chopping

Tertiärspiegel mit 2 ebenen Spiegeln, teildurchlässig (Gold) und reflektierend (Aluminium)-Blendenzahl des Gesamtsystems: f / 19,6 -Spektralbereich von 0,3 bis 1.600 μm -Unvignettiertes Gesichtsfeld: 8 Bogenminuten -Bewegungsfreiheit in Grob-Elevation 15-700 und ± 30 Feinantrieb in allen Richtungen -80% Energie in einem Kreis mit 1,5“ Durchmesser bei 0,6 μm -Bildstabilität: Beginn 0,8“ (Ziel: 0,2“)

Steuerung vom SOFIA-Teleskop
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