Bahn frei für alle seit Ostern 31.03.2024
Bundesweit [ENA] Alle hatten es gehofft, und es ist eingetreten: Nach langwierigen 5 Monate andauernden Verhandlungen, 6 Streiks bis hin zu Gerichtsanrufungen fährt die Bahn wieder auf allen Kanälen, alle Strecken und die Osterfahrten können ungehindert genutzt werden.
Das war für viele das I-Tüpfelchen des langen Bahn – Streiks. Ostern keine Bahnfahrten. Aber alles hat sich zum Guten gewendet, nach langen beharrlichen Positionen beider Seiten jetzt plötzlich die Einigung: Die 35 Stunden – Woche kommt, aber nicht so schnell, wie eigentlich erwartet. Und natürlich auch eine Lohn- und Gehaltsaufbesserung. Was wurde also erreicht, worauf haben sich der Bahn – Vorstand und die GDL geeinigt ? Der Tarifabschluß sieht vor, das die Lokführer im April eine Inflationsausgleichprämie von 1500 Euro erhalten, im Mai dann nochmals von 1350 Euro. Am 1. August 2024 wird die Entlohnung um 210 Euro angehoben, am 1. April 2025 dann nochmals um den gleichen Betrag.
In Sachen Arbeitszeit kommt ein Stufenmodell. Ab 2026 dann wird die Arbeitszeit auf 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich gesenkt, dann 2027 auf 36 Stunden, ab 2028 auf 35.5 Stunden und schließlich ab 2029 auf 35 Stunden. Wer aber sozusagen freiwillig länger in der Woche arbeiten will, und das soll bis zu 40 Stunden gehen. Bekommt dann pro extra Wochenstunde 2.7 % mehr Lohn. Wer jetzt aber denkt bis Ende 2029 sind damit die Streiks aus dem Weg geräumt, falsch gedacht. Der Tarifvertrag läuft lediglich bis 31.12.2025, nur die Vereinbarungen zur Arbeitszeit eben länger. Ab 1.3.2026 wären also theoretisch wieder Arbeitskämpfe möglich.
Nun ist es passiert, alle sind froh, zufrieden und glücklich. So sollte es vor Ostern und danach ja sein. Wirklich ? Wir gehen zurück in den Dezember 2023. Am 10 Dezember ging damals der neue Fahrplan an den Start. Und mit ihm bei Flextickets, Bahncards und sogenannte Zeitkarten eine Preiserhöhung von rund 4.9 %. Und schon damals hat man darauf hingewiesen, daß bezüglich der maroden Schieneninfrastruktur, die massiv ausgebaut und erneuert werden müssen, es hier und da zu ebenfalls massiven Verspätungen z. B. durch Umleitungen kommen könne. Nun ja, in Sachen Verspätungen konnten die Bahnkunden ja schon immer ein Lied singen, also im Grunde genommen nix neues.
Jetzt, gute 4 Monate später, erfolgt die Tarifeinigung. Und was glauben Sie, wer zahlt die Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich, die Inflationsprämie und Gehaltserhöhungen ? Natürlich massiv die Bahnkunden. Dafür, das sie sich über einen 5 monatigem Zeitraum mit einer unzuverlässigen ausgefallenen ausgedünnte n verspäteten Bahn haben fahren lassen oder auch nicht, womöglich Ärger mit dem Arbeitgeber als Berufspendler bekommen haben, Zusatzkosten erlitten haben wegen alternativer Fahrten und vieles andere mehr, werden sie jetzt wieder zur Kasse gebeten. Und zwar gleich doppelt, zum einen über die Tickets und Karten, zum anderen als Steuerzahler.
Wie schon im Dezember die üblichen Gründe hat, Kostensteigerungen. Wo, wie und wann diese auf die Bahnkunden zukommen, werden wir noch dieses Jahr erleben, wahrscheinlich wieder wie üblich zum Fahrplanwechsel. Und das das so ist, stellt Herr Wissing mal so eben als ganz logisch in einem Interview bei der Sendung „ Frühstart „ im ZDF hin, ja wer den sonst. Und die Bahnkunden bekommen ja auch was dafür: Auf Dauer schnellere Verbindungen, endlich pünktliche Verbindungen (äh, habe ich das nicht schon Jahre gehört, die Frage ist doch: Wann geht es damit los ?). Und Herr Wissing hat noch eine Botschaft: Weniger Arbeitszeit, aber die Bahn will ja mehr Züge auf die Schiene bringen, also ein noch größerer Fachkräftemangel.
. Ja, Herr Wissing, dann mal hopp hopp und nicht erst in 3 Jahren rumjammern, haben wir nicht gewußt, sondern JETZT Lokführer und anderen Bedienstete ausbilden, dann brauchste auch keine Zusatzmigranten aus dem Ausland reinkarren. Das gilt übrigens auch für die Bahnchefs. Nicht rummeckern und rumjammern, anpacken und machen, nicht nur fette Gelder kassieren. Die Pro 7 Sendung ist eigentlich fast wie für die Bahn zugeschnitten mit keiner Abwandlung: Kassieren oder Blamieren heisst dann bei der Bahn: Kassieren und Blamieren. Die Gelder vorab kassieren, aber mal wieder wenig auf die Reihe kriegen.
Aber so ganz am Rande hat Herr Wissing noch eine neue umfangreiche Rolle für die Bahn: Die ist seit ich wann nicht ein Teil des Sicherheitskonzeptes der Bundesregierung. Ja, sie haben richtig gelesen. Denn einige wissen es ja schon, es wird inzwischen offen darüber geredet: Deutschland kann durchaus in einen ausufernden Krieg mit Russland reingezogen werden, und dann braucht man die Bahn. Für klassische Militärtransporte und auch Energietransporte. Ach, deshalb wohl die Aufstockung der Züge. Und auch dafür zahlen die Bahnkunden mit, denn Netze, Züge, Personal, alles muß ja dafür auch bereitgestellt werden. Machen wir doch gerne.
Und nochmal positives zum Schluß für alle Bahnkunden: Herr Wissing arbeitet seit langem mit Milliarden Euro (derzeit stehen 31 Milliarden Euro zur Verfügung) an der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahn. Aber bevor sie sich zu früh freuen: Ab 2026 wird der Finanzbedarf deutlich ansteigen. Ach, das ist aber doof bei der Knausigkeit des Herrn Lindner. Aber kein Problem, ich darf doch wohl im Namen der Bahnfahrer sagen, da springen wir gerne ein mit der Zahlung einer Preiserhöhung. Machen wir doch gerne.
Zum Schluß noch eine Info zum Deutschland – Ticket, weil das offensichtlich viele nicht wissen: Ja, das Deutschlandticket berechtigt auch zu Fahrten ins Ausland. Dabei muß es sich vor Fahrtantritt um eine Fahrt handeln, die in Deutschland beginnt oder endet. Natürlich sind dann nicht alle Fahrten nutzbar, aber es gibt für die Länder Dänemark, Frankreich, Niederlande, Luxemburg, Österreich, Polen, Schweiz und Tschechien verschiedene Angebote, die nicht nur die Bahn betreffen. Auch können versch. Busunternehmen genutzt werden. Im Internet finden sich dazu umfassende Informationen.