
Pilgertagebuch 7. Tag 10km bis zur Refuge Arremoulit

Refuge Arremoulit (FR) [ENA] In der Nacht gab es ein kräftiges Gewitter und wir dachten die Welt geht unter. Blitz und Donner mit Hagel und Sturm fegte über das Wellblechdach der Refuge. Allen waren davon wach geworden. Draußen waren am Vorabend noch zwei Zelte aufgebaut worden,
die dann in der Nacht vom Unwetter überrascht wurden und die drei Camper dann durchnässt in der Refuge geflüchtet sind. Zum Glück war ich am Vortag so kaputt, dass ich mein Zelt erst gar nicht aufgebaut habe. Nun geht es aber um 8:00Uhr zum Frühstück und bei schönem Sonnenschein und teilweise über Hagelrest aus der Nacht, über den 2500m hohen Col de Artouste, in Richtung Refuge Arremoulit.
Der Abstieg des Col de Artouste war nicht von schlechten Eltern und führte durch ein Geröllfeld bis zum Lac de Batboucou wo ich meine Mittagspause machte und mein Lunchpaket gegessen habe. Gestärkt ging es nun weiter zum großen Staudamm des Lac de Artouste. Hier kommen viele Touristen mit einer offenen Kleinbahn Petit Train d’ Artouste an, um zum Staudamm zu Wandern und die Berge zu besichtigen. Ein Teil von ihnen bauen kleine Steinhügel am Rande des Pic de Arstouste. Ich bekommen am Uferweg Besuch von einem neugierigen Hermelin, das fast 40m neben mir in einem Abstand von 5m herläuft und schaut ob es etwas zu naschen gibt.
Über eine Kuh und Pferdealm, geht es dann wieder steil bergauf zur Refuge Arremoulit. Hier habe ich mich erst einmal einquartiert. Es geht ein starker Wind auf 2265m Höhe. Die Sonne kommt zwar ab und zu durch, doch sitzen kann man nur dick eingemummelt. Mit einem spanischen Ehepaar, die mit Ihren Kinder hier ober Berg-Klettertouren machen, konnte ich mich auf Deutsch unterhalten. Ich zeigte Ihnen das Hermelin auf dem Foto, was alle ganz putzig fanden. Auch bei der Unterhaltung stellte ich fest, dass die Landschaft alle verzauberte. Selbst die Kinder waren ganz aus dem Häuschen und erzählten schon von der Tour, die am anderen Tag anstand. Heute Abend gibt es für alle wieder Linsensuppe als Vorspeise und als Hauptgang Lasagne.
Zum Nachtisch gibt es Kuchen. Den Wein habe ich heute mal weggelassen, sonst wären ich sofort umgekippt. Also bin ich beim Wasser geblieben und um 20:30Uhr war alles in den Schlafsäcken verschwunden. In der Nacht hatten wir ein Schlaflager (für 4 Personen), dass ca. 2,40m breit und 60cm hoch war. Darüber das Hochlager (ebenfalls 4 Personen). Über der Matratze hatten wir eine dicke Wolldecke, darüber unser Schlafsack und darüber zwei Wolldecken. Es war ein großes Nest und keiner hat die Nacht gefroren.