
Die Höhle der Kalypso und Odysseus
Journalist [ENA] Hier, so erzählt es die Legende, wurde Odysseus sieben lange Jahre von der Nymphe Kalypso festgehalten. Die Höhle, die ihren Namen trägt, ist in den maltesischen Kalkstein gegraben – ein Ort voller Geheimnisse, wo der Wind noch immer uralte Geschichten den Besuchern zuflüstert. Der Mythos, erzählt von Homer in der Odyssee, handelt von einem schiffbrüchigen Odysseus, erschöpft und fern seiner Heimat,
der von Kalypso aufgenommen wird. Sie bietet ihm Unsterblichkeit – im Tausch gegen seine Liebe. Doch Odysseus, mit dem Herzen auf Ithaka gerichtet, lehnt ab. So wurde die Höhle zum Symbol einer zurückgehaltenen Liebe – zugleich süß und grausam –, eingefangen zwischen der Schönheit der Insel und dem Verlangen nach Freiheit. Ist das alles wirklich geschehen? Vielleicht nicht… oder vielleicht doch.
Denn die Höhle der Kalypso existiert tatsächlich. Der Mythos ist mit dem Fels verschmolzen, und wer heute in diese Spalte der Erde tritt, spürt etwas Altes, etwas Mächtiges – als hätte die Legende dort ihr Echo hinterlassen, das nicht verstummen will. Für alle, die diesen Ort besuchen, ist es, als träte man durch ein Tor zwischen Geschichte und Traum. Und wer weiß – vielleicht hört Nicole dort die Stimme des Meeres sprechen. Die gleiche Stimme, die auch Odysseus einst hörte, Tag für Tag, während er hinausblickte – wartend, bis er endlich weiterziehen durfte.