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Müngstener Brücke erhält nationale Ehrung

Verantwortlicher Autor: Oliver Klas Berlin / Solingen / Remscheid, 30.10.2025, 14:23 Uhr
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Müngstener Brücke
Müngstener Brücke  Bild: Oliver Klas

Berlin / Solingen / Remscheid [ENA] Die Müngstener Brücke wurde am 30.10.2025 als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Die Ehrung durch die Bundesingenieurkammer würdigt das 1897 errichtete Meisterwerk und betont die Bedeutung historischer Infrastruktur für das technische und kulturelle Erbe.

Die zwischen Solingen und Remscheid über das Wupper-Tal spannende Eisenbahnbrücke gilt bis heute als höchste ihrer Art in Deutschland: Mit einer Höhe von 107 Metern, einer Spannweite von 170 Metern und einer Gesamtlänge von 465 Metern war sie bei ihrer Fertigstellung ein weltweites Aushängeschild deutscher Ingenieursleistung. Entworfen von Anton Rieppel und Bernhard Rudolf Bilfinger, setzte die Brücke mit ihrem parabelförmigen, eingespannten Bogen neue Maßstäbe im Brückenbau. Besonders bemerkenswert war die damals innovative Bauweise des freien Vorbaus beider Bogenhälften – ein Verfahren, das international Aufsehen erregte und den Ruf deutscher Ingenieure im Zeitalter der Industrialisierung festigte.

Trotz der Zerstörungen zweier Weltkriege blieb das Bauwerk erhalten, doch nach den 1960er Jahren erfolgten lange Zeit keine umfassenden Sanierungsmaßnahmen. Erst zwischen 2013 und 2021 investierte die Deutsche Bahn rund 30 Millionen Euro in eine umfassende Grundinstandsetzung, nachdem zuvor sogar ein Abriss diskutiert worden war. Parallel zur nationalen Anerkennung läuft derzeit eine internationale Bewerbung: Die Müngstener Brücke soll gemeinsam mit weiteren Fachwerkbogenbrücken aus dem 19. Jahrhundert in Europa in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen werden.

Ziel des Verbundantrags ist es, nicht nur die technische Einzigartigkeit jedes einzelnen Bauwerks, sondern auch den transnationalen Wissensaustausch und die gemeinsame Ingenieurtradition Europas sichtbar zu machen. Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, betonte bei der Verleihung im Brückenpark Müngsten, dass die Brücke „bis heute Identität stiftet“ und „den technischen Fortschritt über Ländergrenzen hinweg prägte“. Die Müngstener Brücke ist bereits das 32. Bauwerk bundesweit, das mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ ausgezeichnet wurde – und erst das zweite in Nordrhein-Westfalen.

Die Auszeichnung durch die Bundesingenieurkammer, unterstützt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie einem eigens gegründeten Förderverein, würdigt seit 2007 Bauwerke, die älter als 50 Jahre sind und von herausragender ingenieurtechnischer Bedeutung. Ob die Müngstener Brücke bald auch international als Unesco-Welterbe anerkannt wird, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt steht fest: Ihr Erhalt ist mehr als nur Infrastrukturpflege – er ist ein Bekenntnis zum Wert technischer Kulturgeschichte und zu der Erkenntnis, dass Innovation oft auf den Schultern historischer Meisterwerke ruht.

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