Samstag, 15.11.2025 19:54 Uhr

Göttingen startet Masterplan Mobilität 02.11.2025

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Göttingen, 02.11.2025, 18:00 Uhr
Fachartikel: +++ Lokale Nachrichten +++ Bericht 2530x gelesen
Diese Situation soll in Göttingen in Zukunft fernbleiben (Vielleicht)
Diese Situation soll in Göttingen in Zukunft fernbleiben (Vielleicht)  Bild: Foto: wal172619 / Pixabay.de

Göttingen [ENA] Göttingen, der Möchtegern - Vorreiter in Sachen Klimawandel, hatte sich viel vorgenommen: Schon bis 2030 sollte die Stadt klimaneutral werden; natürlich unter Druck der Grünen, die derzeit mit über 30 % im Stadtrat sitzen, aber nur noch bis 2026, dann ist Schluß.

Aber wie wir inzwischen wissen, macht grüne Politik den Staat, das Land und die Kommunen in vielen Bereichen nicht besser sondern fördert den Weg Richtung Abgrund und Pleiten. Wie heisst es da so schön: Heute stehen wir am Abgrund, morgen sind wir einen Schritt weiter. Wenn das Ganze dann noch mit Konfusität gepaart wird, ist das Chaos perfekt. Warum ? Wie schon gesagt, wollte ja die Stadt Göttingen bis 2030 die Klimaneutralität erreichen. Das ist definitiv erledigt, wie der Klimabericht schon 2023 zeigt. Aber Einigkeit herrscht auf keiner Welle, denn: Deutschland will jetzt bis 2045 die Treibhausgas – Emissionen auf Null senken.

Das Land Niedersachsen dagegen hat in einem Klimagesetz von 2023 entschieden, das bis 2040 zu schaffen. Dieses Ziel hatte schon 2018 der Landkreis Göttingen angestrebt. Dazu wurde ein Konzept zur treibhausgasneutralen Kreisverwaltung bis 2035 erarbeitet. Dagegen hat der EU – Klimarat entschieden, bis 2050 alle Klimaziele erreichen zu wollen. In einem GT Artikel vom 14.10.2024 steht dann wiederum, das Göttingen nach dem Klimabeirat selbst die Klimaneutralität bis 2045 nicht erreichen würde, wenn die Stadt so weitermache. Steigen Sie mit den gemachten Daten noch durch ? Macht es Sinn, das jeder sein Süppchen kocht ? Nein, nein.

Aber Göttingen hatte schon immer grüne Ideen, wie jetzt der Masterplan Mobilität. Dieser soll die gesamte Mobilität im Stadtgebiet Göttingen bis Ende 2026 optimieren. Zumindest erst einmal geplant. Natürlich wird Nachhaltigkeit, Klimafolgenanpassung und (hurra) Belange der Bürger in jedem Fall Berücksichtigung finden (ist ja was ganz neues für mich). Natürlich hat Göttingen gar kein Geld, die Studien zu bezahlen, aber wie gut, das das Bundesministerium für Verkehr und Digitales da mit 162.000 Euro einspringt. Wenn ich mich dann so in die Ausführungen der Stadt Göttingen einlese, fallen mir doch einige Punkte auf, die ich hier gerne mal besprechen und darlegen möchte.

Also es soll der Einzelverkehr verringert werden, der ÖPNV, Sharing – Angebote und Fuß- und Radverkehr soll gestärkt werden. Das schau ich mir mal näher an: Also der ÖPNV ist gerade vor wenigen Wochen im Gespräch mit der OB in Göttingen in die Kritik geraten. Zu wenig Auslastung bestimmter Strecken, daher denkt man an Einschränkungen von Buslinien zu gewissen Zeiten, was ja der Masterplan – Ankündigung eigentlich widerspricht – und nicht nur das, gerade auf der Strecke, die ÖPNV technisch gekürzt werden soll, öffnet in einem Industriegebiet zum 1. Dezember ein großer Kaufland Einkaufsmarkt. Macht ja Sinn.

Das der ÖPNV in fast allen Städten defizitär ist, ist doch lange bekannt. Mit Sharing – Angeboten sind wohl die derzeitigen Flow – Fahrten gemeint, kleine Busse, die so um die 6 Personen befördern (könnten), aber zu 99 % nur eine befördern und deshalb jedes Jahr rund 1 Million Zuschüsse von der Stadt Göttingen benötigen. Warum dann auch noch die geringe Auslastung und viele Leerfahrten ? Anstatt die Busse auszulasten werden vom System viele Fahrten abgelehnt, weil ja angeblich mit Wartezeit und Umstieg eine andere Verbindung bestände. Man muß sich halt überlegen, sollen die ausgelastet werden oder nicht ? Wie die Stadt den Fußverkehr stärken will ist mir ein Rätsel.

Radverkehr haben wir bereits ohne Ende, Radwege sind jetzt schon über Maß in Göttingen vorhanden, ich habe schon im vorigen Lokalbericht darüber berichtet. Viele Rentner, Bürger mit Rollator, Einkäufer, viele Berufspendler brauchen gar keinen Radweg. Alle reden laufend davon, das die Bevölkerung immer älter wird. Auch die Rollatorbenutzer werden immer mehr. Aber ausgebaut wird für Studenten, die 80 % Nutzer der Radwege sind, nach meiner Einschätzung. Vielleicht sollte man lieber mal gezielt die Mobilität der älteren Altersgruppe verbessern, das die nicht mit eigenen Autos, Taxis oder Nachbarn zum Arzt oder Einkaufen fahren müssen.

So geht´s jedenfalls nicht FOTO: Vilius Kukanauskas / Pixabay.de
So geht´s auch nicht FOTO: ThomasJh. Baumann / Pixabay.de
Und so schon gar nicht FOTO: Thomas G. / Pixabay.de

Da ja alles so genau auf die Göttinger Stadtsituation, Klimaanforderungen und Bürger zugeschnitten werden soll, wurden gleich 3 Fachbüros engagiert, sich der Thematik anzunehmen. Was fällt da auf: Gar keine Agentur oder Fachbüro aus Göttingen und Umgebung. Die würden doch am besten die Situation vor Ort kennen. Nein, es handelt sich vielmehr um die Planersocietät Frehn Steinberg Partner GmbH aus Dortmund mit 7 Geschäftsführern und 3 weitere Büros in Hamburg, Bremen und Karlsruhe unterhält. Dazu kommt die Firma Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR in Hamburg mit weiterem Sitz in Berlin, und als 3. Firma die TOLLERORT entwickeln & beteiligen GmbH aus Hamburg.

Die als Schwerpunkt ihrer Arbeit die Gestaltung von Beteiligungsprozessen angeben mit umfangreichen Kompetenzen bei der Konfliktmoderation, Mediation und Evaluation. Hoffentlich reichen die 162.000 Euro aus für den Einsatz der 3 Firmen, das sind so meine Bedenken. Wer denn nun tatsächlich Interesse hat, sich mit dem Masterplan auseinanderzusetzen, Informationen zu bekommen, auch für den Fahrplan der Umsetzung, der kann am Montag, 17. November 2025 um 18.00 Uhr im Alten Rathaus am Markt der Veranstaltung lauschen. Anmeldung ist nicht notwendig, rechtzeitiges Erscheinen empfehle ich.

Und das Beste: Sie als Bürger dürfen selbst Anregungen, Tipps und Wünsche einbringen. Un d die weitere Planung: So im ersten Quartal 2026 erfolgt eine Onlineumfrage zu diesem Thema, an dem jeder teilnehmen kann. Das zweite Treffen mit Bürgern und eventuellen Ergebnissen ist für den Sommer 2026 geplant. Und damit dann auch etwas produktives verkündet werden kann, wird das Ganze durch einen elitären Arbeitskreis begleitet. Der soll aus Ratsmitgliedern, städtischen Beiräten, Interessensvertretern der Bürger, Anbieter von Mobilitätsformen, Fachkräften zum Thema Sicherheit und Mitarbeiter der Stadtverwaltung bestehen. Dazu kommen Vertreter der 3 Büros.

Ich möchte hier meine positive Einstellung zum Ausdruck bringen und ich bin sehr zuversichtlich, denn es ist ja bekannt: Je mehr an einem ohnehin umfangreichen Projekt beteiligt sind, desto schneller einigt man sich. Oder war das: Viele Köche verderben den Brei ? Aus Erfahrungen in der Stadt Göttingen muß ich noch fragen: Wird der dann geplante Mobilitätsausbau so gegen Ende 2026 bis zum Eintritt der Klimaziele 2045 umgesetzt sein ? Oder ist alles eh egal weil uns ja der Russische Angriffskrieg demnächst treffen wird, so Experten der NATO ?

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.