
TROIKA Buenavista - Schirn Kunsthalle

Frankfurt am Main [ENA] Das Künstler*innen Kollektiv Troika: Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel arbeitet seit 2003 mit Skulptur, Malerei, Film- und Soundinstallationen. Es reflektiert über reale und fantasiehafte Landschaften und die Transformation der Natur durch den technologischen Fortschritt.
Buenavista (2025) ist ein computeranimierter Film, der der Ausstellung ihren Titel gibt, Er wird begleitet von der Soundinstallation I Am a River (2025). Heute scheint die Sonne hell und ungetrübt in Frankfurt. Die an den Fenstern des Ausstellungsraumes angebrachten Farbfilter werfen Rot, Grün und Blau auf den mit weißem, feinem Salz wie Dünensand teilweise bedeckten Boden. Mitten im Raum ist eine ca. sechs Meter lange und über eineinhalb Meter hohe LED-Bildschirmwand zu sehen. Darauf läuft die Videoinstallation Buenavista, was „Schöne Aussicht“ bedeutet. Bilder von Naturlandschaften, Meer, Eismeer, Wäldern, Pflanzen, Steine, Schnee, Felsen, Flüssen u.a. wechseln mal langsam mal schnell.
Filmsequenzen werden gemischt, sodass südliche Pflanzen und Gletschermassen, Palmen neben Eisblöcken zusammen ins Auge gelangen und Eindrücke vermitteln. Wirkliche Elemente werden mit künstlichen gemischt. Auf der rechten Seite des Bildschirms ist eine künstliche Figur fest verwurzelt, eine alternative Intelligenz in Gestalt eines Kuka-Industrieroboters. Die Arme, der Rumpf sind braun und bärenartig pelzig. Der Kopf mit langen braunen Haaren schwingt und wirbelt nach allen Seiten. Dazu tönt ein moderner, synthetischer Sound aus Gesang und Lauten. Er ist mal rhythmisch, mal schlagend und mal melodisch, getragen von einer weiblichen Stimme oder von den Gesängen von Walen oder von sprachähnlichen Lauten.
Der Sound ist sehr angenehm anzuhören. Es klingt „Shi-bu-shan“ gebetsähnlich wiederholend und meditativ. Die poetische Soundeinspielung I Am a River (2025) von Troika ist inspiriert von dem Sufi-Mystiker Rumi aus dem 13. Jahrhundert. Unsere Fantasie spiegelt sich in den Filmsequenzen wider. Alle Traumbilder sind uns aus den Medien bekannt, seien es Traumstrände, wunderbare Sonnenuntergänge, bezaubernde Schneelandschaften, alles, was uns schön vorkommt und uns als Schönheit widerfährt, ist in dem Video zusammengepackt. Die Installation des Videos und des Sounds sind wie eine Meditation, darüber wie ich die Welt wahrnehme und wie die Welt mir durch technische Mittel präsentiert wird.
Drei Gemälde sind an der rechten Wand des Ausstellungsraumes zu sehen. Sie basieren auf den Aufnahmen der Überwachungskameras während des Hurrikans Irma im Jahr 2017. Die Serie Watched Over by Machines (2023) zeigen die Zerstörungen durch den mächtigen Sturm in der Karibik. Hier werden die Palmen in der Karibik, wie sie den Windböen widerstehen, gezeigt. Zweige und Blätter der Palmen biegen sich nach links, unausweichlich durch die Kraft des Windes von rechts kommend. Die Farben sind Blau, Grün, Gelb und Grau in Pixelform und grober Auflösung, wie geflochtenes Material.
Distelnhaine säumen den Salzweg. Dieser Teil der aufgebauten Landschaft ist aus der Ausstellung der Troika Anima Atman (2024). LED beleuchtete Disteln strahlen im hellen Licht und konkurrieren mit dem Weiß des Salzsandes und den Erzsteinen, auf denen sie wachsen. Ästhetisch gelungen, anziehend aber auch abstoßend, da Disteln ein stacheliges Gestrüpp sind, vor denen wir uns in Acht nehmen.
Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt: „Auf eindrückliche Weise und mit hoher atmosphärischer Wirkungskraft schärft die Kunst von Troika unseren Blick dafür, wie sich die Welt verändert durch den technologischen Filter, den wir über sie legen und durch den wir sie vermehrt betrachten." TROIKA Buenavista ist zu sehen vom 7. März bis 21. April 2025 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt.