Sonntag, 16.06.2024 10:48 Uhr

Pfingsten und der Heilige Geist

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 19.05.2024, 21:06 Uhr
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Wien [ENA] Pfingsten, das Fest des "Heiligen Geist" im Christentum, aber auch ein langes Wochenende, das von der Jugend, und natürlich nicht nur von ihr, gern für ausufernde Parties mit reichlich Spirituosen an italienischen Stränden verwendet wird, hat natürlich eine lange Tradition und tiefere Bedeutung. Gewissermaßen geistert der Geist schon lange durch die europäische Ideengeschichte und ist uns als Pneuma oder Nous bekannt

Außerdem wurde der Geist auch Anima, Spiritus, Ruach, Rūh oder Citta von verschiedenen Religionen und philosophischen Systemen bezeichnet, die versucht haben kognitive Fähigkeiten wie Bewusstsein, Denken oder die Vorstellungskraft zu beschreiben und einzuordnen. Dadurch haben sich religiöse Vorstellungen von Seele, Jenseits oder einem transzendenten Gottesbegriff entwickelt, der nicht mehr an den leiblichen Körper und die Natur gebunden war. Gleichzeitig wurde die Frage nach der Natur des Geistes ein zentrales Thema der Metaphysik, die mit Argusaugen darüber wachte, welche Erklärungsmuster den Geist salonfähig machen. Denn nach den Anfängen in der antiken Philosophie und der Bibel haben sich alle Philosophen mit ihm auseinandergesetzt.

Der Rationalist Descartes zog ein für alle Mal einen Schlussstrich zwischen Geist und Materie und definierte nur den menschlichen Geist als immateriell und verdammte damit alle anderen Lebewesen wie Pflanzen und Tiere zu seelenlosen Automaten. Mit der idealistischen Wende kommt mit Hegel ein absoluter Weltgeist ins Spiel, der die Entwicklung der Weltgeschichte dialektisch lenkt. Eine Gegenbewegung findet sich vielleicht in der Phänomenologie und Merleau-Ponty, der an Husserl anknüpft, möchte die Trennung von Körper und Geist wieder aufheben. In unserer Zeit versuchen die Neurowissenschaften, gestützt auf Künstliche Intelligenz, den Geist auf das Gehirn zu reduzieren, scheitern aber letztendlich an den Problemen des Reduktionismus.

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