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Menschen, Museen und Millennium

Verantwortlicher Autor: Landschaftsverband Rheinland Köln / Rheinland, 21.01.2024, 13:26 Uhr
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Köln / Rheinland [ENA] Menschen, Museen und Millennium. Über 1,14 Mio. Gäste besuchten 2023 die LVR-Museen / Im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleichbleibend / 1000-jähriges Jubiläum der Abtei Brauweiler im Fokus für 2024. Rund 1,14 Mio. Gäste besuchten im vergangenen Jahr die Museen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Damit ist das Niveau aus dem Vorjahr konstant geblieben. „Wir freuen uns, dass wir diese Zahl stabilisieren konnten.

Durch die Pandemie haben wir neue Wege der Ansprache gefunden. Insbesondere unser junges Publikum reagiert positiv auf die digitalen Angebote. Andere Zielgruppen behalten wir aber auch im Blick – das Thema der Teilhabe liegt uns dabei sehr am Herzen“, bilanziert Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. Weit oben auf der Beliebtheitsliste stehen bei den Kulturinteressierten die LVR-Freilichtmuseen in Kommern, Lindlar und Xanten – vor allem wegen ihrer Outdoor-Angebote. Auch das LVR-LandesMuseum Bonn konnte nach einer längeren Umbauphase und Neukonzeptionierung seit Herbst 2023 wieder uneingeschränkten Kulturgenuss bieten:

„Welt im Wandel“ ist der Titel der neuen Dauerausstellung, die kaum besser zur aktuellen weltweiten Situation passen könnte: „Das vergangene Jahr war von zunehmenden kriegerischen Konflikten, der steigenden Inflation und anderen Herausforderungen geprägt. Wir erleben zunehmend, dass Menschen in unseren Museen nicht nur ihre freie Zeit verbringen möchten, sondern auch mehr und mehr Orientierung angesichts der Unsicherheiten suchen“, so Franz. „In diesem Sinne verstehen wir auch unser Programm für das LVR-Kulturjahr 2024, das sicher mit attraktiven und vielfältigen Angeboten zahlreiche Menschen anspricht.“

Im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler steht in diesem Jahr alles im Zeichen eines besonderen Geburtstages: „1000 Jahre Abtei Brauweiler“. Im Millennium-Jahr wird mit über 150 Veranstaltungen und 170 Führungen der Gründung der Abtei vor 1000 Jahren und ihrer wechselvollen Geschichte gedacht. Interessierte erwarten unter anderem Konzerte, Lesungen, Ausstellungseröffnungen, Diskussionsrunden, Vorträge oder ein Open-Air-Kino. Besondere Höhepunkte sind der Festakt zum Jubiläum (14. April), die Einweihung des Klostergartens (19. Mai) sowie die Eröffnung der neu konzipierten Gedenkstätte Brauweiler (8. Juni). Weitere Informationen dazu unter abteibrauweiler.lvr.de .

Noch ist das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln im Bau durch die Stadt Köln. Da es aber bereits jetzt einen ersten Vorgeschmack auf das spätere Museum geben soll, hat der LVR als künftiger Betreiber zum Jahresanfang im Roten Haus am Alter Markt 31 in Köln das sogenannte „MiQua-Forum“ eröffnet. Künftig wird hier jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr ein breites Informations- und Veranstaltungsangebot präsentiert. Interessierte können sich hier in Vorträgen über neue archäologische Funde oder die römische und jüdische Geschichte Kölns informieren. Außerdem wird über den Fortgang auf der Baustelle berichtet.

Während in diesen Tagen die Handball-Europameisterschaft in Deutschland wieder für spannende Spiele sorgt, ist noch bis zum 28. April im LVR-Niederrheinmuseum Wesel die Sonderausstellung „Kleine Tore, große Sprünge. Der Handballsport in Rheinland und Westfalen“ zu sehen. Sie gibt einen Einblick in Vergangenheit und Gegenwart dieser Sportart und setzt sich erstmals für NRW mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des populären Handballsports von der Gründung 1917 bis heute auseinander. Zum Jahresende präsentiert das Museum dann seine neue Dauerausstellung, die sich mit dem Leben am und vom Rhein beschäftigt. Die enge deutsch-niederländische Verknüpfung, die Nachbarschaft und das Leben in der Mitte Europas steht im Mittelpunkt.

Wie sieht die Arbeit in der Zukunft aus? Home-Office oder im Remote-Modus aus dem Ausland? Manueller Schraubendreher oder KI-gesteuerter Roboterarm? Wer bestimmt, wie und wofür wir arbeiten? Das LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen lädt ab dem 21. Januar ein, diese Fragen im Zukunftslabor zu erforschen. In interaktiven Arbeitsräumen gibt es viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Zusammenarbeit.

Die türkische Künstlerin Nevin Aladağ zählt zu den international renommiertesten Künstlerinnen. Mit der Ausstellung „Interlocking“ gastiert sie ab dem 10. März im Max Ernst Museum Brühl des LVR. Gezeigt werden textile Collagen, Klangskulpturen, Installationen und Videos. Außerdem gibt es interaktive Angebote wie ein Indoor-Basketballspiel mitten im Ausstellungsraum. Ab dem 1. September steht dann das surreale Schaffen des Schweizer Bildhauers, Malers und Zeichners Alberto Giacometti im Mittelpunkt. Die Präsentation zeigt weniger bekanntes Schaffen des Künstlers aus den 1920er und 1930er Jahren, das im Zeichen der surrealistischen Bewegung in Paris stand.

Außerdem nimmt sie erstmals auch die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zwischen Giacometti und Max Ernst in den Blick. Bunte Glanzbilder, rührselige Liebesromane oder ein Garten voller Gartenzwerge – was Kitsch ist, ist Ansichtssache. In der Sonderausstellung im LVR-Freilichtmuseum Kommern, die am 5. Mai startet, geht es um die fließenden Grenzen zwischen Kunst, Kitsch und Schund – und jede Menge Anschauungsmaterial. Der „Wink mit dem Zaunpfahl“ wartet auf alle Interessierten ab dem 7. Juli 2024. Die Präsentation thematisiert die Sehnsucht nach dem eigenen Garten und zeigt, wie seine Besitzer*innen ihn gestalten.

„Fotografieren, was ist“ lautet der Titel der Ausstellung über das umfangreiche Schaffen des Fotografen Dirk Reinartz, die ab dem 16. Mai im LVR-LandesMuseum Bonn präsentiert wird. Reinartz gilt als einer der bedeutendsten Fotojournalisten der späten Bundesrepublik und des wiedervereinten Deutschlands. Seine Bilder zeigen gesellschaftspolitische Entwicklungen, kulturelle Umbrüche, Stimmungen aber auch konkrete Lebenssituationen von Menschen.

Zahlreiche Veranstaltungen erwarten die Gäste in diesem Jahr im LVR-Freilichtmuseum Lindlar. Dazu gehören zum Beispiel der Tierkinder & Bergischen Schäfertag am 12. Mai oder für Garten- und Pflanzenfans „Jrön und Jedön“ am 25. und 26. Mai mit Pflanzen, Gartenzubehör und Dekoration, aber auch fachkundiger Beratung. Für Kinder gibt es jeweils eigene Mitmachaktionen. Schafe, Wolle, Kunsthandwerk und verschiedene textile Handarbeiten finden Interessierte beim 32. Rheinischen Wollmarkt am 2. Juni im LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen. Außerdem gibt es ökologische Produkte aus der Region und aus fernen Ländern, Mitmachaktionen und Kurzführungen durch die historische Tuchfabrik.

Einen Einblick in die Welt der Archäologie erhalten alle Gäste im LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Titz am 8. Juni. Bei einem Besuch einer Ausgrabung im Braunkohletagebau erhalten Interessierte einmalige Einblicke in die Arbeit. In der Außenstelle gibt es ein eisenzeitliches Dorf zu besichtigen, außerdem kann man Restaurator*innen und Handwerker*innen über die Schulter schauen. Für Kinder gibt es ebenfalls ein Programm. Mit „Augusta Emerita – Roms Metropole in Spanien“ zeigt ab dem 28. Juni der LVR-Archäologische Park Xanten / LVR Römer-Museum etwa 200 Leihgaben aus dem Museo Nacional de Arte Romano de Merida und bringt damit die Welt des römischen Spaniens an den Niederrhein.

Marmorne Statuen, prächtige Mosaikböden und filigraner Goldschmuck geben Einblick in die wechselvolle Geschichte der antiken Großstadt Merida von ihrer römischen Gründung bis zur Herrschaft der Westgoten und des islamischen Emirats. Ab dem 28. Juni zeigt das LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte in Oberhausen mit „Rheinland und Ruhrgebiet im Blick“ Arbeiten der Fotografin Anne Winterer. Die Ausstellung macht eine Neuentdeckung der früh verstorbenen Fotografin mit ihrem besonderen Auge für Orte und Menschen möglich und gibt Einblicke in vergangene Lebenswelten an Rhein und Ruhr.

Bei der „Archäologietour Nordeifel“ des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland startet am 6. Oktober eine Reise in die Vergangenheit der Nordeifel. An sechs Stationen in der Region erläutern Fachleute besondere Bodendenkmäler und laden zu Entdeckungen ein. Interessierte können die Stationen im Rahmen der Busexkursionen oder eigenständig besuchen. Anfassen und mitmachen ist bei der Ausstellung „Probiert? Kapiert!“ ausdrücklich erwünscht. In den ehemaligen Fabriken der LVR-Industriemuseen gab es damals im Arbeitsalltag viele technische Herausforderungen zu lösen: Wie können schwere Materialien transportiert, wie große Maschinen für die Produktion angetrieben werden?

Welche Möglichkeiten zur platzsparenden Verpackung gibt es und wie funktioniert erfolgreiche Zusammenarbeit? Bei „Probiert? Kapiert!“ finden große und kleine Museumsgäste an Mitmach-Stationen kreativ eigene Lösungen. Am Ende des Ausstellungsbesuchs steht der gemeinsame Bau einer großen Kettenreaktion. „Probiert? Kapiert!“ ist in diesem Jahr an drei Stationen zu sehen: Noch bis zum 7. April im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen, ab dem 23. März im LVR-Industriemuseum Kraftwerken Ermen & Engels in Engelskirchen und ab dem 26. April im LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen.

Diese und weitere Tipps und Termine gibt es auch im neuen Rheinland Reiseland. Das Magazin ist per Mail unter rheinlandreiseland@lvr.de kostenfrei erhältlich oder unter der Telefonnummer 0221 809-7945 (Bestellung per E-Mail bevorzugt). LVR als Kulturpartner der Kommunen In 2024 ist der LVR natürlich weiterhin als Partner der Kommunen unterstützend und beratend tätig. Dies geschieht zum Beispiel durch die Regionale Kulturförderung, bei der jährlich über 100 Kulturprojekte im Rheinland fachlich und finanziell gefördert werden.

Und auch in diesem Jahr bietet der LVR mit dem LVR-Mobilitätsfonds allen Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten im LVR-Verbandsgebiet die Erstattung der Fahrtkosten zu den LVR-Museen und den Partnermuseen im LVR-Netzwerk Kulturelles Erbe. Ein Leitfaden zur Antragstellung, die ausführlichen Förderrichtlinien sowie das Antragsformular finden sich auf der Webseite: www.mobilitaetsfonds.lvr.de Grundsätzlich gilt, dass außerdem alle Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre freien Eintritt in die LVR-Museen haben.

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