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Luis Vaz De Camoes "Lusiade"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 11.06.2020, 07:01 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 11602x gelesen

Wien [ENA] Worin liegt der Zauber der "Lusiade"dem Nationalepos der Portugiesen könnte man fragen. Was macht dieses 1572 erstmals gedruckte Versepos so unvergänglich und macht den Todestag des Dichters Luis Camoes am 10. Juni 1579 zum Nationalfeiertag? Dabei war das Manuskript der "Lusiade" fast verloren als Camoes auf der Rückreise von Goa Schiffbruch erlitt und nur durch wundersame Fügung gerade noch sein Epos retten konnte.

Faszinierend an dem Gedicht ist, dass die Suche Vasco da Gamas nach einem Seeweg nach Indien in ein Mysteriendrama der griechischen Götterwelt eingebettet ist. Zwar angelehnt an Homers "Odyssee", aber doch wieder ganz anders mit seinen christlichen und europäischen Bezügen. Jupiter und alle Götter des Olymps versammeln sich um über die Eroberung der Meere durch die Lusianer zu beratschlagen. Hinreißend ist die Beschreibung der Göttin Venus, die am herzlichsten für das Gelingen der Reise bittet. In ihrer Darstellung finden wir viele der schönsten lyrischen Passagen der Dichtung. Venus trit vor ihres Vaters Thron und ihre Schönheit ist so überwältigend, dass "grosse Sterne rings in Liebe beben. Dass Luft und Himmel zittern vor Verlangen."

"Sie lässt das Haar in goldnen Fluten schwellen... Ein zarter Stoff ist Schirm und zarte Hülle, wo leise Scham in tiefer Ruhe waltet." Natürlich ist es Jupiter unmöglich die Bitte seiner Tochter abzuschlagen und er versichert ihr, "O fürchte nicht, du Liebliche Gefahren ob deiner Lusitanen kühnen Reise." Natürlich geht es in dem Epos auch um Patriotismus, Landname, Völker, Kampf und um Heiden und Christen und um die Sehnsucht nach Sebstbestimmung, Vorherrschaft und Größe. In diesem Sinne ist es auch ein Heldenepos, das sich im Göttlichen verankert und legitimiert sieht. Daraus entspringt auch die Unerbittlichkeit gegen den Feind. "Das Sklavenjoch soll alle Heiden zieren, und jedes Land die harte Fessel tragen, das Widerstand will wagen."

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