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Koloman Moser Austellung im MAK in Wien

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 05.01.2019, 13:46 Uhr
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Wien [ENA] Die MAK - Ausstellung "Koloman Moser Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann" taucht nicht nur tief in das Schaffen des Künstlers ein, sondern berührt auch wesentliche Aspekte österreichischer Geschichte. Damals ist etwas auf der Ebene der Kunstentwicklung passiert, was auch noch für heute Auswirkungen hat und auch für die Zukunft mitgestaltend sein wird. Die Moderne war geboren.

Kunsttheoretisch betrachtet war es das Bekenntnis zur "Einheit von Form und Funktion". Der Architekt Otto Wagner, der "Vater der Moderne" hatte einen prägenden Einfluss auf Moser' Entwicklung. Otto Wagner brach radikal mit den in Wien so großzügig und eindrucksvoll vorhandenen historischen Stilen und prägte den sogenannten Nutzstil als Credo der Moderne. Mit diesen neuen Möglichkeiten befassten sich auch die anderen Gründungsmitglieder der Secession Gustav Klimt, Koloman Moser, Carl Moll oder Josef Hoffmann. Der kühle Nutzstil, der anfänglich als "asketisches" Gegengewicht zu einer barocken Überladung gedacht war, mutierte langsam in einen sterilen, kalten, nackten Baustil, der in der Wegwerfkultur unserer Zeit seine Erfüllung findet.

Als hätten die Secessionisten diese Entwicklung vorausgeahnt, gab es noch ein kurzes Aufblühen künstlerischer Visionen und den Versuch sich mit der Arts und Crafts - Bewegung zu solidarisieren, die der Realisierung künstlerischer Ideen den Vorrang vor der Funktion gab. Blumengirlanden, Goldblätter, farbenschöne Muster, edle Tier - und Menschendarstellungen in einer jugendlichen Fröhlichkeit und Schönheit waren zu Form und Design künstlerisch verdichtet. Der Jugendstil war geboren, der heute leider nur noch in wenigen Gebäuden in Wien zu erleben ist und zwischen schier nicht enden wollenden seelenlosen, funktionalen, modernen Betonbauten als letzte Zeugen einer Aufbruchstimmung und den Glauben an eine schönere Welt, verloren zu gehen drohen.

Umso besser, dass das MAK Wien anlässlich des 100.Todesjahres von Koloman Moser ihm eine umfangreiche Ausstellung gewidmet hat. Viele der rund 500 Exponate, großteils aus der MAK - Sammlung und ergänzt um zahlreiche nationale und internationale Leihgaben, werden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Chronologisch aufgebaut, lässt sich hier jede Etappe von Mosers Werdegang studieren. In fünf Kapiteln wird Mosers Werk vor dem Hintergrund der künstlerischen Entwicklung in Wien von 1860 bis 1918 kontextualisiert und von Witt - Dörring und Schmuttermeier kuratiert und somit hält die Ausstellung die Faszination seines Gesamtwerks auch heute noch lebendig.

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