
"Der Gesang der Flußkrebse" Buch von Delia Owens
Wien [ENA] Der Zauber dieses erfolgreichen Romans liegt sicherlich auch in der eigenartigen fremden und geheimnisvollen Landschaft der Sümpfe und Moore von North Carolina, in denen Amphibien zwischen Wasser und Luft wohnen. Schlüpfrig und glitschig erinnern sie an den Beginn des Lebens, das sich aus den dunklen Wassertiefen das trockene Land eroberte. "Ein elender Schlamm des Todes, der Leben erzeugt" schreibt die Autorin.
Teil dieser irrealen Landschaft sind auch Menschen, Außenseiter und Verlassene, die im Marschland leben, wo Gras im Wasser wächst und sich "langbeinige Vögel mit unerwarteter Anmut erheben." Zwischen Flucht und Vergessen, zwischen Hoffnung und Grausamkeit spielt sich die Existenz von dem siebenjährigen Mädchen Kya ab, die viel zu früh um's Überleben kämpfen muss und von der kargen Natur das Wesentliche lernt, was sie später in Sprache, Schrift und Wissenschaft übersetzt und damit eine Symbiose von Natur und Gesellschaft lebt, die sie wachsen und erkennen lässt. In den Fallstricken der menschlichen Gesellschaft muss sie sich aber gegen Anschuldigungen und Verdächtigungen behaupten. Damit schließt Delia Owens auch an ihr eigenes Leben an.
Owens wird heute wieder mit einem Mord in Verbindung gebracht, wie in ihrem Buch und es besteht der Verdacht, dass hier die Grenzen von Fiktion und Realität fließend sind. Die Autorin wurde 1949 in den Vereinigten Staaten geboren, studierte Zoologie und arbeitete seit 1986 mit ihrem Mann im Nordluanga Nationalpark in Afrika. Als Aktivistin in Sambia setzte sie sich gegen Wilderei ein und scheint dabei auch an gefährlichen Auseinandersetzungen mit diesen beteiligt gewesen zu sein. Man kann nur hoffen, dass die neu aufgeflammten Beschuldigungen gegen sie und ihren Mann sich als unbegründet herausstellen, wie der Mordverdacht gegen Kya in ihrem Buch "Der Gesang der Flasskrebse."