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Jochen Mass: Eine Rennfahrerlegende sagt leise Servus

Verantwortlicher Autor: Erich Hein Cannes, 16.05.2025, 11:18 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Auto und Motorsport +++ Bericht 4830x gelesen

Cannes [ENA] : 04. Mai 2025, eine Rennfahrerlegende des Motorsports ist für immer gegangen; „Jochen Mass“. Es ist ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag um Danke zu sagen. Danke, an die lebendige Erinnerung an die bewegten Zeiten des Motorsports. Danke, „Jochen Mass“ für spannende Rennen verbunden mit interessanten Reportagen, für Ihre Präsens auf weltweiten Formel 1- und Oldtimer- Events ...

mit den dazugehörigen Benzingesprächen, Ihre Freundlichkeit gegenüber jedem Motorsport -Fan. Danke für 105 Rennen in der Königsklasse und 8 Podiumsplätze. Danke für die sehr schöne Zeit mit Ihnen. Die See war eigentlich seine große Liebe. „Schiffe geben mir viel, sie haben eine Seele“ sagte Mass einmal. Kapitän wollte er werden, so wie sein Großvater. In seinen jungen Jahren arbeitete er deshalb als Seemann bei der Handelsmarine. Aber, dass Leben hatte für Ihn einen anderen Weg vorgesehen. „Ich hatte eine überzogene Vorstellung von der Seefahrt“ sagte es und machte Schluss mit dem schippern auf See. Eine Mechaniker-Lehre lenkte sein weiteres Leben in ganz andere Bahnen. Jochen, hatte seine Passion gefunden: den Motorsport.

1968 beginnt seine abwechslungsreiche Motorsportkarriere mit Tourenwagenrennen für Alfa Romeo. Von 1970 bis 1975 fuhr er als Werksfahrer bei Ford. Einen kurzen Einstand in der Welt der Formel 1 erlebte Mass 1973. Nach einer Massenkollision schied er auf seinem Surtees-Rennwagen in der ersten Runde aus. Auch sein einziger Sieg in der Königsklasse war überschattet von einem sehr schweren Unfall. Auf dem Stadtkurs von Montjuic in Barcelona kam Rolf Stommelen im April 1975 mit seinem Hill-Boliden von der Strecke ab und schoss wie ein Pfeil in die Zuschauermenge. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben – es war eine hochgefährliche Zeit im Motorsport.

Ein weiteres überaus dramatisches Erlebnis bewog Mass aus der Formel 1 auszusteigen. Mai 1982 im belgischem Zolder: Gilles Villeneuves Horrorunfall ist bei vielen noch in Erinnerung. Jochen Mass wollte Gilles Platz machen, wählte jedoch die jene Spur, auf der sein Rivale vorbeiziehen wollte. Villeneuve fuhr auf, überschlug sich mit seinem Ferrari und wurde folgenschwer aus seinem Wagen geschleudert. „Ich wusste, ich bin nicht wirklich schuld, weil er ein übertriebenes Risiko eingegangen ist“, äußerte sich Mass nach diesem Crash.

Auch Jahre nach diesem Unfall fragte sich der frühere McLaren-Pilot „Wieso habe ich das alles überlebt?“ Ja warum, vielleicht um sich uns Motorsport-Fans verstehen zu geben, gewinnen, „auf Teufel komm raus“, ist nicht das wichtigste im Leben. Wieder einmal schlug Jochen einen neuen Lebensweg ein ohne die Bühne der Formel 1 zu verlassen. Ein als Highlight seiner Karriere ist eindeutig den Rat an Michael Schumacher. Er empfahl Schumi 1996 zu Ferrari und nicht zum dem damals überlegenden Williams-Team zu wechseln.

O`Ton Mass: „Wenn du Ferrari wieder stark machst, dann wirst du König von Italien“, denn in gemeinsamen Zeiten im Mercedes-Sportwagen hatte er zuvor sein überaus großes Wissen mit dem jungen Schumacher geteilt. Gott sei Dank befolgte Schumi Jochens Rat und wurde mit Ferrari einer der größten Rennsportler aller Zeiten. Sein Ruf beflügelt heute noch den Ferrari- Rennstall. Seine Heimat fand Jochen im Langstreckensport – und bei Porsche. Zwischen 1976 und 1987 war ein fester Bestandteil des Werksteams.

Rennwagen wie 935,936,956 und 962 bewegte er mit Gefühl, Mut und Präzision. Ein gefragter Gesprächspartner war er, Heritage-Botschafter und Brückenbauer zwischen den Generationen. Ob bei Messeauftritten, Oldtimer-Veranstaltungen, Medienevents von Porsche und Mercedes-Heritage, seine freundliche Art und seine gelungene Erzählweise zog Alt und Jung in seinen Bann. Servus und Good Bye Jochen Mass.

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