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Kassenbonpflicht in Regierungshand

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Berlin, 02.02.2020, 20:07 Uhr
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Schön aufheben die Bons vielleicht bekommen die mal einen Sammlerwert
Schön aufheben die Bons vielleicht bekommen die mal einen Sammlerwert  Bild: Tim Reckmann / www.pixelio.de

Berlin [ENA] Mit Recht haben sich die Verbände, Innungen und auch Händler und Inhaber von Geschäften aufgeregt: Eine Bonpflicht soll ab 01. Januar 2020 gelten, auch z. B. für Bäcker oder Imbisse, quasi ein Brötchen oder die Currywurst auf Kassenbon, aber bitte ausgedruckt.

Aber nicht nur hier war die Aufregung alleine schon wegen des Aufwandes und der Kosten groß: Auch die meisten Kunden fanden das nur albern, aber Gesetz war Gesetz und so kam es wie es kommen mußte: Bonpflicht auch bei diesen Händlern, da ließ die Regierung nicht mit sich spassen. Und warum eigentlich diese Bonpflicht ? Angeblich muß ja die Steuerhinterziehung oder das Vertrauen in Händler vom Staat enorm „ groß „ sein, denn genau das ist das Argument warum die Bonpflicht sein muß. Diese Belege sollen angeblich Milliarden an Mehreinnahmen für den Staat bedeuten.

Wer immer diese Schätzung gemacht hat, entweder ist es eine Schönrechnung für den Staat oder die kriminelle Energie mancher Händler ziemlich groß, denn wie sonst wäre diese gewaltige Summe an Mehreinnahmen zu begründen ? Bonpflicht, das heisst, der Verkäufer hat genau genommen die Pflicht, dem Kunden einen Bon anzubieten, der natürlich ablehnen kann. Der Bon wandert dann in den Mülleimer. Und damit auch hier alles mit rechten Dingen zugeht, speichern neuartige digitale Kassensysteme eine Verkaufsnummer ab, die auch der jeweilige Bon besitzt. So können Steuerbehörden anhand der Nummern die Verkäufe nachvollziehen.

Wer diese Kassensysteme noch nicht hat, hat großzügigerweise noch bis September 2020 Zeit, seine Kassen umzustellen. Im übrigen muß der Bon nicht als Papierform existieren sondern kann auch digital erstellt und übermittelt werden, z.B. auf ein Handy. Die zusätzliche Müllproblematik / Umweltschonung gerade bei den chemiebelasteten Thermobons scheinen da wenig zu interessieren. Am 20. Januar dieses Jahres war im Bundestag eine Fragestunde mit Frau Merkel angesetzt. Darin wurde auch das Thema Kassonbonpflicht mit deren Nachteilen angesprochen, doch Frau Merkel bestand darauf mit den klaren Worten: Die Bonpflicht wird bleiben, frei nach dem Motto von Schröders " BASTA - Politik " .

Komisch, wo doch Frau Merkel ein so freundschaftliches Verhältnis zu Frankreich innehat, und gerade die haben die Kassenbonpflicht extrem gelockert, insbesondere besteht keine Ausdruckpflicht mehr aus sehr nachvollziehbaren Gründen: Man wolle die Papierflut eindämmen und Müllbergen begegnen. Das es auch sinnvoll anders geht, zeigen uns die Franzosen einmal mehr: Mit einem Maßnahmenkatalog von über 130 Einzelmaßnahmen werden z.B. Abfallbearbeitung-/Entsorgung, Kleidungsstückerecycling oder auch Konsumverhalten nachhaltig verändert.

Und uns wurde doch immer weisgemacht, in der EU soll alles gleich geregelt werden. Offensichtlich scheint es immer noch grundlegende Dinge zu geben, die lieber national geregelt werden sollen. Eine Einigung wäre allerdings wie in so vielen Dingen auch hier mit allen EU Ländern unmöglich.

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