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Gedanken zu Herbert Marcuse

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 05.06.2020, 09:15 Uhr
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Wien [ENA] Die Themen mit denen sich der deutsch-amerikanische Philosoph Herbert Marcuse in seinem Buch "Kultur und Gesellschaft", 1968 publiziert, beschäftigt, kreisen um die Probleme deutscher Idealismus, Marxismus, Industrialisierung, Massengesellschaft und kritische Theorie. Er geht davon aus, dass die kritische Theorie heute wesentlich abstrakter ist als sie jemals war. Damit wird sie für viele eigentlich unverständlich.

Das lässt die Frage zu, warum die Philosophie und Soziologie im 20. Jahrhundert ihre Sprachen zu einer abstrakten Fachsprache gemacht haben. Marcuse beantwortet diese Frage damit, dass er den Grund für den abstrakten, unrealistischen Charakter der Theorie darin sieht, dass die Negation der Gesellschaft nicht weit genug ging. Damit sieht sich Marcuse als ewiger Revolutionär, dem eine gesellschaftliche Utopie vorschwebt. Er schreibt, "Freiheit ist nur denkbar als die Realisierung dessen, was man heute noch Utopie nennt." Marcuses dichte Sprache zu lesen verlangt Konzentration und zieht den Leser hinein in ein Reich neuer Begriffe, die die Welt panisch und krisenhaft erklären. Aber es ist auch der Griff nach der goldenen Kugel, nach der Welt.

Wie ein "goldener Ball" wird sie als Ganzes hin und her geworfen, einmal fallen gelassen, dann wieder aufgehoben, weit weg geschleudert oder nur verspielt festgehalten. Die Welt liegt ausgebreitet vor ihnen und mit ihren zitternden Begriffen halten die Philosophen sie fest. Auch Herbert Marcuse ist einer jener Denker, der mit jonglierenden Begriffen die Geistesgeschichtliche durchackert und sie neu interpretiert. Er stellt sich die Frage, ob "die intellektuelle Kultur ihre Liquidierung selbst vorbereitet hat und war ihre Autonomie, Innerlichkeit, Reinheit, das Glück und die Erfüllung, die sie versprach, selbst schon durchsetzt mit Unfreiheit, Anpassung, Unglück und Verzicht." Das sind wohl Fragen, die die Zukunft beantworten muss.

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