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126. Deutscher Ärztetag Bremen Tag 2 25.05.2022

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Göttingen, 25.05.2022, 23:23 Uhr
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Hitzige Diskussionen und Wortbeiträge am 2. Tag in Bremen
Hitzige Diskussionen und Wortbeiträge am 2. Tag in Bremen  Bild: Robert Kneschke / Dreamstime.com

Göttingen [ENA] Heute gegen 9.05 Uhr startete der 2. Von 4 Tagen des 126. Deutschen Ärztetages, eröffnet vom Präsidenten Dr. Reinhardt von der Bundesärztekammer. Er verkündet stolz, das über Nacht die Internetverbindungen geprüft worden seien und zusätzlich an den Plätzen nun auch ein LAN Anschluß bereitsteht.

Es wurde ein eigenes Abgeordnetenportal eingerichtet, das voll nutzbar ist. Das jeweilige Passwort läge an den Plätzen, zusätzlich werde ab Mittag ein Gästeportal freigeschaltet, das Passwort werde eingeblendet. Zusätzlich bleiben die Sprechcounter zur Sicherheit. Grußworte zum Start kamen von Dr. Keijers vom Präsident der European Doctors / CPME und Herrn Henkel, Präsident Ärztekammer Nordrhein. Er hat auch jedem Abgeordneten ein Jutebeutel mit Geschenk am heutigen Tage mitgebracht, ausserdem lud er alle Anwesenden zu einem Probeessen eines bekannten Kultsnacks ein, wobei sich Dr. Reinhardt gleich einmal einen Platz sicherte.

Zu den Rednern. Es wird erklärt, das die zunehmende Arbeitsverdichtung die Ärzte immer mehr belastet, es sei auch eine Art Ausbeutung. Die Ärzteschaft, die ärztliche Arbeit soll mit einem Zeitkontingent belegt werden, damit Personalanforderungen und erforderliche Zeiten für bestimmte Tätigkeiten ersichtlich werden. Ein anderer Redner fordert entgegen eines Antrags die Gewinne von investorgeführten MVZs zu begrenzen diese komplett zu verbieten. Dazu nimmt Dr. Reinhardt am Ende Stellung und erklärt möglicherweise ein juristisches Problem bei einem Verbot.

Er sieht eher eine Möglichkeit in Sachen zweckgebundener Nutzung der Gewinne im Sinne der ärztlichen Arbeit und des Unternehmens. Große Praxen würden verkauft, die Politik ignoriert diese Tatsache. Auch gestern zur Eröffnung von Lauterbach nix dazu. Ein Eagles Gutachten von der KV Bayern zeigt das die Versorgung sich ändert; Einwände und Lobbyarbeit werden sichtbar. Player mit börsennotierten Aktienunternehme, Private Equity, Unternehmen haben 5 -6 Jahre Dauer, dann muß wieder verkauft werden.

Dann kommt ein heisses Thema zur Sprache. Dr. Michler, eine junge Ärztin der Ärztekammer Berlin redet von der Wichtigkeit des weiblichen Anteils und verweist auf nur 4 weibliche Vorstandsmitglieder. Die Repräsentation von Frauen sei noch nicht da wo sie sein sollte. So sehe sie das auch wenn sie die Abgeordneten in der Halle sieht. Dann redet sie von den angeblichen Vorzügen der gendersensiblen Sprache. Ja, sie sehe die Zweifler in der Halle, doch manche Frauen fühlen sich nicht mitgemeint. Wir könnten da was gewinnen. Es ist nicht zu teuer umzubenennen. Anmerkung: Wenn man sonst in dieser Zeit keine Sorgen hat. Diese Ärztin macht auf mich den Eindruck einer Friday for Future Repräsentantin, weniger einer Ärztin mit echten Kernthemen.

Abgesehen davon hat sie und später auch andere, die ihr wegen starken Gegenwindes an die Seite bringen nicht verstanden, das Minderheiten nicht Mehrheiten irgendwelche Dinge diktieren. Das hat schon Lauterbach in seiner Coronarede klargestellt, als er davon redet, das sich weigernde Ungeimpfte nicht den Geimpften sagen, was sie tun und lassen können. Man lasse sich von dieser kleinen Gruppe der Verweigerer nicht bevormunden. DAS trifft den Kern der Sache: Die Gruppe der Gender ist dazu viel kleiner als die der Ungeimpften. Also mal keine Selbstüberschätzung sondern Klappe halten. Was sie in ihrer Praxis macht ist ihr Problem. Weiter mit dem Tag.

Ein weiterer Redner verurteilt, das Impfungen auch in der Apotheke möglich sind, seiner Meinung nach gehört Impfen nicht an die Verkaufstheke, das muß unterbunden werden. Genauso fehl am Platze findet er Testungen und Impfungen von Tier- bzw. Zahnärzten. Recht hat er. Jemand will die Coronaprämie auf die MFA Angestellte ausweiten. Ein anderer spricht über die Sprachkompetenz ausländischer Kollegen, mehr als 10 % hätten inzwischen ausländische Wurzeln, ca. 6 % pro Jahr kämen dazu, deshalb wurde eine Fachsprachenprüfung eingeführt. Die Vorbereitung darauf sei kurz, die Unternehmen hätten kommerzielles Hauptinteresse. Ethische Inhalte, weitere wichtige Dinge als Vorbereitung als Arzt in unserem Land seien wichtig richtig vermittelt zu werden.

Eine ältere Ärztin schneidet das Thema Prostitution an, redet von Göttinnen in Mesopotamien, nein danke, dazu sage ich nix. Kinderrechte will sie in das Grundgesetz eingetragen sehen, sorry, das ist Aufgabe der Politik nicht von Ärzten, die machen nämlich keine Gesetze, junge Frau. Wie schon angesprochen auch starker Gegenwind beim Gendern. Es geht einem Haufen von Leuten auf den Wecker mit dem Gendern, man solle sich doch mehr um Inhalte kümmern als um Formen, die wenigsten Frauen würden sich nicht angesprochen fühlen. Eine andere Rednerin fordert die Änderung der Sprache, ich habe zu Mehr- und Minderheiten schon geschrieben.

Schlimm war es, als eine andere Rednerin fast schreiend ein Signal von der BÄK fordert in Sachen gendern. Das bekommt sie dann auch. Dr. Reinhardt schaltet sich ein und findet es auch zumindest komisch, in gewissen Bereichen das Anhängsel zu nutzen, wie z.B. Deutscher Ärzte/innentag. Ein anderer Redner bringt es nochmal auf den Punkt: Mehr Frauen bedeutet weniger Männer die ihre Erfahrung hier einbringen könnten. Richtig, es geht nämlich nicht um dumme Quoten, sondern sinnvolle Besetzung nach Erfahrung und Fachwissen. Ein Redner bringt es auf den Punkt: Es gäbe Seuchen und Kriege, und man würde sich mit Trallalla beschäftigen. Sehr gut.

Eine besondere Forderung stellt ein Redner, der die 5 Tage Wasser beim Ärztetag bemängelt, er war den halben Tag auf der Suche nach Tee oder Kaffee, es sollte doch genug Geld da sein um die Abgeordneten 5 Tage damit auszustatten. Auch mal eine interessante Forderung, nicht abwegig. Jemand möchte den Flüchtlingen direkt mit einer gesetzlichen KV – Karte ausstatten, denen die Karte direkt in die Hand drücken, so seine Worte. Die Kosten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bei der Abwicklung seien viel höher.

Ein anderer Redner zeigt an das Wortbeiträge zu nicht nicht veröffentlichten Anträgen unsäglich seien weil man ja nicht wisse um was es geht. Das muß auch Dr. Reinhardt bestätigen. Ausserdem könne es nicht sein, das es Flüchtlinge versch. Kategorien gäbe mit Blick auf die ukrainischen Flüchtlinge und früherer Flüchtlinge. Ein Redner fordert eine notwendige Verkürzung des Präsenzärztetages + einen online Ärztetag. Dr. Reinhardt schaltet sich ein und erklärt, das eine Online – Veranstaltung wesentlich aufwendiger sei und auch wirtschaftlich deutlich kostenintensiver als Präsenzveranstaltungen, abgesehen von möglichen Problemen bei Onlineveranstaltungen wie man hier wieder sehen könne.

Aufgrund vieler emotionaler Reden insbesondere zum Gendern wird Antrag auf Ende der Redeliste gestellt, der stattgegeben wird. Letzter Beitrag dazu: Ausgerechnet ein Mann erklärt, beim 136. Ärztetag in 10 Jahren wären viele der heute Ansässigen nicht mehr tätig. Man sollte jetzt auf junge Kolleginnen hören, das würde die Zukunft sein, er hält das für Selbstbewußtsein. Der Kopf wäre rund damit Denken die Richtung ändern kann. Anmerkung von mir: Ganz toller Spruch, ich habe auch einen: Es soll ja Leute geben, die nicht untergehen können im Meer. Warum ? Weil die hohl sind.

Dann gibt es einen anderen Kreis von Personen, die gehen im Meer sofort unter. Warum ? Weil die nicht ganz dicht sind. Weitere Anmerkung von mir: Gesellschaft im Wandel ? Wenn das die Zukunft Deutschlands sein soll, dann armes Deutschland. Sprachkünstler und Sprachproblematiker kennen wir ja schon aus höchsten Regierungskreisen. Erst mal die richtige Aussprache lernen dann können wir das Thema gendern nochmal behandeln – aber bitte im besonderen Kreis und ohne mich. Fertig mit Gendern und Frauenquote.

Pause bis 14.09 Uhr. Dr. Reinhardt startet und entschuldigt sich für seine Bezeichnung der Liste, er sei von 2 Abgeordneten darauf hingewiesen worden, es handele sich nicht um eine Rednerliste, sondern eine Redeliste. Ein Arzt erklärt, das ein HNO Arzt in Deutschland am Tag 63 Patienten sieht, in der Schweiz 23, in Dänemark 11, das zeige die Probleme hier. Ein anderer Redner redet nochmals zum Anfangsthema Arbeitsverdichtung. In dem entsprechenden Antrag stände, das eine Arbeitsverdichtung die Patientensicherheit gefährden könne, das sei falsch, mal solle doch mal mutiger sein, Arbeitsverdichtung gefährde die Patientensicherheit. Das sei Fakt.

Am morgigen Vatertag wird der Ärztetag wie gewohnt tagen. Ein großes Thema werden verschiedene Finanzprojekte sein. Dahingehend hat Dr. Reinhardt alle Ärztekammern aufgerufen, eine Person zu benennen als Stimmleiter. 6 würde noch fehlen. Na dann, die werden es bis morgen auch noch schaffen.

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