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Othmar Peter Hartmann und Alfons Petzold

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 27.01.2021, 18:47 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6910x gelesen
Othmar Peter Hartmann Portrait Öl auf Holz
Othmar Peter Hartmann Portrait Öl auf Holz  Bild: Schura Euller Cook

Wien [ENA] Was verbindet den Maler Othmar Peter Hartmann (1898 - 1973) mit dem Dichter Alfons Maria Petzold (1882 - 1923) könnte man fragen. Denn gekannt haben sie sich wahrscheinlich nicht, obwohl sie ungefähr zur selben Zeit in Wien gelebt haben. Doch beide entstammen aus einer Arbeiterfamilie.

Und beide haben es in unterschiedlichen Kunstrichtungen zur Meisterschaft gebracht. Das erlaubt ihre Lebenswege zu vergleichen. Für beide war es vielleicht der Versuch aus der "Sklaverei" der Schwerarbeit mit Hilfe der Kunst auszubrechen. Alfons Petzold hat in seinen eindrucksvollen Erzählungen wie "Das rauhe Leben" oder "Der Totschläger" das Elend der Fabriksarbeit beschrieben. Das Leben von Hartmann war vielleicht nicht ganz so dramatisch. Nach seiner Schlosserlehre fand er bald Aufnahme in die Akademie der bildenden Künste in Wien. Dort fand er eine neue Heimat, die ihn gewissermaßen gegen das "rauhe Leben" abschottete. Doch der Geldmangel und die Brutalität von zwei Weltkriegen ließen auch ihn Armut und Entbehrungen kennenlernen.

Beide schufen aus dieser bis zum äußersten gereizten inneren Natur erstaunlich zarte und liebevolle Meisterwerke. Die Lyrik und Prosa bei Petzold zeugt von einer kraftvollen und nach Liebe und Schönheit ringenden Erlebnistiefe, die er in einer brillanten, spannenden Sprache auszudrücken vermochte. Unvergesslich sein Gedicht "Herbstsonne, die mir küsst die gelbe Hand, bist du ein Gruß aus jenem Sehnsuchtsland...."Auch Hartmann hat in seinen Bildern sich mit unerhörter Sanftmut und meisterlicher Technik an viele Themen herangewagt und unvergänglich schöne Momentaufnahmen des Lebens geschaffen. Trotzdem haben sich beide nicht in einer Idylle verloren, sondern nur in der mystischen Überhöhung des Lebens alle Möglichkeiten der Kunst ausgereizt.

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