Gedanken zu den Komödien von Plautus
Wien [ENA] Plautus Komödien sind eine Spielart einer über 2000 Jahre alten europäischen Theatergeschichte und eröffnen uns den Blick auf eine andere Welt, die das Menschliche noch anders fasst. Die Komik in seinen Komödien wurzelt ganz ohne Scheu und Scham im Natürlichen, im Derben, Volkstümlichen, Wollüstigen und Dionysischen. Plautus' Sprache ist oft ungebunden und frei und zelebriert das Leben in seiner Urwüchsigkeit.
Es ist noch nicht gebrochen, noch nicht in einer Sterilität erstarrt, die zwischen Moral und Erotik unterscheidet. Frech und frei, anzüglich und gemein präsentiert sich das Lustvolle in schlüpfriger Sprache, bizarren menschlichen Begegnungen und theatralischen Konstellationen, die gleichzeitig so unschuldig und verrucht sind, dass man nicht weiss, ob man im Himmel oder in der Hölle ist. Angelehnt an die griechische Komödie spielt die Liebeskunst der Hetäre als Sinnbild der Venus eine zentrale Rolle, die in der erotischen Spannung der verkuppelten Sexsklavin, unschuldigen Mädchen und beinharter Geschäftsfrau im Reigen mit dem verliebten Jüngling und dem lüsternen Greis für jede Menge Situationskomik sorgt. So auch in der Komödie "Asinaria".
Plautus bricht hier in dieser Volksposse mit der bürgerlichen Welt der hellenistischen Gesellschaftskomödie und etwas Archaisches, Dämonisches wird in den satyrhaften Gestalten der Sklaven Leonida und Libanus sichtbar. Aber auch die "ungezügelte" Moral eines Plautus erlebte im alten Rom 186 v.Chr. einen dramatischen Bruch. Anscheinend sind die Bacchanalien, die auch zu seiner Zeit stattgefunden haben, durch übermäßigen Weingenuss und sexueller Freizügigkeit in wilde Orgien ausgeartet. Diese Feste wurden immer größer und beliebter und erregten bald den Argwohn des Senats, der sie verbieten ließ. In einem staatlich legitimierten "Blutrausch" sondergleichen wurden angeblich 7000 Beschuldigte hingerichtet.