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Tag der Streuobstwiese

Verantwortlicher Autor: Stefanie Bettinger Berlin, 25.04.2024, 18:28 Uhr
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Streuobstwiese am Schönbuchhang bei Herrenberg während der Blüte.
Streuobstwiese am Schönbuchhang bei Herrenberg während der Blüte.  Bild: © NABU/Hannes Huber

Berlin [ENA] Der "Tag der Streuobstwiese" findet seit 2021 jährlich Ende April als Mitmach- und Erlebnistag statt. Europaweite Aktionen rund um das immaterielle Kulturerbe "Streuobstanbau" laden zur Teilnahme ein. In Deutschland wird der Tag von Hochstamm Deutschland organisiert. Der NABU ist sein Mitbegründer.

Zum europäischen "Tag der Streuobstwiese" am 26. April fordert der Naturschutzbund Deutschland (NABU) von der Politik in Brüssel, entschlossen die Artenkrise zu bekämpfen. „Artenreiche Wiesen sollen durch bessere Politik erhalten bleiben“, so der NABU. Die Streuobstwiese ist eine besonders naturverträgliche Form des Obstanbaus. Auf den Wiesen stehen Hochstamm-Bäume mit ganz verschiedenen und oft sehr alten Obstsorten. Streuobstwiesen sind für die Artenvielfalt enorm wichtig. Über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sowie etwa 6.000 Obstsorten finden sich auf Streuobstwiesen in Deutschland. Diese Vielfalt sollte der Politik Mahnung und Ansporn sein, die vorhandenen Haushaltsmittel zur Bekämpfung des Artensterbens einzusetzen.

Raphael Weyland, NABU-Experte für EU-Naturschutz, sieht die Naturschutzfinanzierung noch nicht auf eigenen Füßen stehen und will die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU durch die umweltschädliche Gestaltung der Förderpolitik beenden, die für ein Verschwinden der Streuobstbestände mit verantwortlich sei. Laut Weyland passiere derzeit genau das Gegenteil. Wenige Wochen vor der Europawahl im Juni werden derzeit auf EU-Ebene nahezu alle Umweltauflagen der ohnehin aus Naturschutzsicht unzureichenden GAP beerdigt.

„Genormte Äpfel gibt es von der Streuobstwiese nicht. “

Nach Auffassung des NABU sollten für den Erhalt der wertvollen Streuobstwiesen außerdem die Handelsklassen für Obst abgeschafft werden. Das würde die Vermarktung von Streuobst als Tafelobst erleichtern. „Genormte Äpfel gibt es von der Streuobstwiese nicht – dafür besonders schmackhafte, gesunde und vielfältige Sorten, die so in keinem Supermarkt zu finden sind“, sagt Markus Rösler, Sprecher NABU-Bundesfachausschuss Streuobst. Nach Auffassung des NABU muss die Politik in vielen Bereichen bessere Bedingungen für die Art des naturverträglichen Obstanbaus schaffen, um Streuobstwiesen zukunftssicher zu machen. Auch Bund und Länder müssten über Agrarumweltmaßnahmen deutlich mehr tun als bisher.

So müssten beispielsweise die Hürden für die Beweidung der Wiesen durch Wanderschäfer abgebaut und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Streuobstwiesen untersucht werden. Zudem müsse der Schutz der Streuobstbestände deutlich klarer geregelt werden. Hier bestehe sowohl beim Bund wie in den Ländern erheblicher Nachholbedarf. In Deutschland wird der "Tag der Streuobstwiese" von Hochstamm Deutschland organisiert. Hintergründe und das Programm sind unter www.orchardseverywhere.com zu finden. Der NABU ist Mitbegründer. Über seinen Dachverband BirdLife Europe bringt der Verband außerdem den Vernetzungsgedanken und europaweiten Erfahrungsaustausch mit ein. www.NABU.de

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