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Gedanken zu Clara Zetkin

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 21.06.2020, 10:00 Uhr
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Wien [ENA] Clara Zetkin war auch eine begnadete Schriftstellerin. Ihre Biografien von Flora Tristan und Louise Otto-Peters in der 1928 publizierten "Geschichte der proletarischen Frauenbewegung Deutschlands" ist literarisch eindrucksvoll. Aber die Revolution war ihr eigentlich wildes Pferd mit dem sie im rasenden Galopp durch die Revolutionsgeschichte galoppierte. Sie war immer eine der Ersten, kraftvoll und kompromisslos.

Aber sie ritt nicht alleine. Seite an Seite mit der großen Schar Revolutions-Begeisterter, die von einer neuen Menschheit und einer neuen marxistischen Gesellschaftsordnung träumten, kämpfte sie um den politischen Sieg in einer sich rapide veränderten Welt. Die amorphe Masse wurde in Klassen gegossen, Heere von Zinnsoldat*innen gegenübergestellt, Strategiepläne entworfen und Schlachtanordnungen getroffen. Clara Zetkin war die große Generalin, der mit der marxistischen Heilsbotschaft der Befreiung die Herzen der Arbeiterklasse zuflogen. Es war eine Ironie der Geschichte, dass nach ihrem Tod im Exil am 20. Juni 1933, es gerade Joseph Stalin war, der ihre Urne in der sowjetischen Nekropole an der Kremlmauer beisetzte.

Ihre Liebe zur Politik hatte sie letztendlich in die Arme eines der grausamsten Diktatoren der Weltgeschichte getrieben, den sie in ihrer Theoriegläubigkeit ziemlich blindlings vertraute. Zetkin wurde 1857 in Deutschland geboren und trat 1878 der sozialistischen Arbeiterpartei bei. Von 1920-1933 war sie für die KPD im Reichstag der Weimarer Republik als Abgeordnete vertreten. Sie war auch eine Initiatorin des internationalen Frauentags. Über Louise Otto-Peters schreibt sie, "sie hat keine höhere Stufe der historischen Erkenntnis erklommen, auf der sie die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Tatsächlichkeit der bürgerlichen Eigentums-und Klassenordnung gesehen hätte und nicht in der verklärenden Abstraktion einer "sozialen Demokratie"

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