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Europaquartier Holtenser Berg Onlinesitzung 01.03.2021 NEU

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Göttingen, 01.03.2021, 17:44 Uhr
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Noch rollen die Bagger nicht an
Noch rollen die Bagger nicht an  Bild: Image by Peter Dargatz from Pixabay

Göttingen [ENA] Hier und heute erfahren Sie alles rund um die virtuelle Sitzung der Experten und beteiligten Stadtvertreter beim Bau des neuen Europaquartiers, das 2022 an den Start gehen soll und ca. 600 neue Wohnungen schaffen soll, so groß wie der halbe Holtenser Berg wird.

Ich muß in diesem Bericht noch eine Ergänzung eintragen. Heute am 1. März liegt ein gelbes Faltblatt in den Briefkästen einiger Bürger vom Holtenser Berg. Es geht um das Bauvorhaben Europaquartier, über das ich ja hier berichte. Dabei ist eine Petition an den Bauausschuss der Stadt Göttingen, die jeder Bürger ausgefüllt an die Stadt Göttingen senden kann. Inhalt ist, das sich die Stadt Göttingen weder um die Einbindung einer zweiten Zufahrtstraße kümmert oder sich damit befasst noch das Bürgerrunden, die 2019 zugesagt waren, gemacht werden noch darüber gesprochen wird. Auch wenn ich kein Freund des Bauvorhabens bin, da ich persönlich von Lärm und Schmutz betroffen bin: Das stimmt so nicht.

Bei der letzten virtuellen Sitzung, die aus Gründen der Coronamaßnahmen virtuell war, wurde klar darauf hingewiesen von Frau Baumgartner, das es selbstverständlich wieder Bürgerrunden geben wird, sobald diese aus Abstands- und Hygienesicht wieder möglich sind. Insbesondere die Runde wegen der Verkehrsplanung hat sie angesprochen. Ebenso wurden Zusagen bei der virtuellen Sitzung von anderen Teilnehmern gemacht, das die Baufahrzeuge nicht über die Europaallee fahren sollen. Bei dem anderen Verkehrsproblem arbeite man an einer Lösung. Ob da was rauskommt, ist ja eine ganz andere Sache. Fakt ist aber, sie haben beides versprochen. Wenn das dann nicht eingehalten wird, kann man darauf rumprügeln, jetzt ist es zu früh.

Bisher stehen 3 mögliche Bauplanprototypen zur Verfügung, die lt. des OB Köhler ausgewählt worden sind. Eine dieser Baupläne werden verwirklicht werden, die Bürge haben noch bis Ende März die Möglichkeit online Vorschläge, Kritik, Änderungen usw. an den Bauplänen zu machen. Heute findet eine Art Bestandsaufnahme statt, an der sich die Bürger im Vorfeld mit Fragen beteiligen konnten. Hier nun die Ausführungen. Beteiligt waren: Frau Baumgartner, Baudezernentin Stadt Göttingen, Frau Schäfer, Klosterkammer Hannover Frau Kalytta und Herr Güllenbeck, Projektleiter Niedersächsische Landesgesellschaft mbH, Herr Linker Firma Linker & Hupfeld und Frau Dornieden als Moderatorin von KoKo Kommunikation.

Gleich zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, das Einlader und Veranstalter dieser Sitzung NICHT die Stadt Göttingen, sondern die Niedersächsische Landesgesellschaft mbH war. Ich möchte noch sagen, das ich einige Stunden vor der Veranstaltung von der Bürgerinitiative Europaquartier Holtenser Berg auf eine dahingehend kritische Einstellung gegenüber dem Veranstalter seitens der Landesgesellschaft in Sachen Objektivität hingewiesen worden bin. Das stelle ich im weiterem den Leser anheim, dazu möchte ich keine Bewertung abgeben oder unterstützen.

Da ich Anfang Februar schon einmal ausführliche Angaben zum Projekt geliefert habe, werde ich mich hier auf neue oder andere Erkenntnisse beschränken. Sie finden alle bisherigen Ausführungen unter: https://bit.ly/3dTZCkq finden. Zu Beginn redet die Moderatorin von dem größten Bauvorhaben in Göttingen, superspannend und wichtig für Göttingen. Sie hofft auf rege Teilnahme online. Später wird sich herausstellen, das gerade mal knapp über 10 % online waren. Okay. Gedauert hat die Veranstaltung 2 Stunden.

Frau Baumgartner führt aus, das diese heutige Sitzung lediglich einen Ausblick auf die Bauvorhaben zeigen soll, nicht aber Ersatz für die im April 2020 angesetzte Präsenzveranstaltung sein soll, bei der es um die verkehrsliche Anbindung gehen soll und die wegen Corona ausfallen mußte. Diese werde es noch geben. Genauso sei Sie jederzeit, auch ausserhalb von Veranstaltung, Ansprechpartnerin für Fragen der Bürger. Hört sich gut an.

Herr Güllenbeck erklärt den Aufbau der Webseite, Mitmachmöglichkeiten und Informationsgehalt. Finden Sie alles im Vorbericht, siehe Link oben. Ich wiederhole hier nur den Zugang: www.europaquartier.de . Herr Güllenbeck erklärt, er werde während der Veranstaltung immer wieder gute Beiträge der Bürger einbringen. Gute Beiträge ? Wer entscheidet das ? Okay, weiter. Frau Kalytta ergreift das Wort, Ihre Rede klingt wie die Verlesung einer Pressemitteilung. Tatsächlich liest Sie einen Zettel ab. Eines der größeren Probleme ist die Entwässerung.

Die Landesgesellschaft hat schon mit Holtensen gesprochen. Es sind 3 – 4 Regenrückkhaltebecken geplant, nicht nur für das neue Europaquartier, sondern auch für den Holtenser Berg Nordbereich. Da es auch Personen ohne Internet gibt, habe man ganz viel Infopost an Bewohner von Holtensen und dem Holtenser Berg versandt. Also ich habe nix bekommen und wohne sogar direkt an der zukünftigen Baustelle. 3 der Becken Richtung Osten sollen etwas flacher sein und nutzbar sein zum Begegnen, Sport machen, Hundespielplatz geht auch, so ihre Worte.

Frau Schäfer ergreift das Wort und erklärt, alle Fragen, die eingehen oder zugesandt werden, werden zusammengestellt und Antworten auf der Homepage beantwortet, andere mit der Stadt besprochen. Es gehe nix verloren. Alles werde begutachtet und gelesen. Es werden Gutachten zu Schallschutz, Artenschutz und weitere noch erstellt. 2022/2023 wird die Erschließung beginnen. 2023/2024 sollen die ersten Bezüge stattfinden. Herr Linker erklärt alsdann am Chart die einzelnen Baupläne. Er sieht einen generellen Mehrwert für den Holtenser Berg in vielen Dingen. Mehr Park- und Freiflächen, eine zusätzliche Kindertagesstätte, mehr soziale Angebote und Dienstleistungen, ein Naherholungsangebot, zusätzliche Begegnungsorte, Urbanität.

(Heisst weltgewand durch mehr Personen und Vielfalt) und Stärkung des bestehenden Quartierszentrums. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Für Busse soll eine Ladestation entstehen. Frau Dornieden ist bei dem Vortrag von Herrn Linker der Begriff Vielfalt ein bißchen hängen geblieben – immerhin. Sie spricht auf die Vielfalt der Zielgruppen an. Herr Linker redet von Eigentum, „normale“ Mieter und günstige Wohnungen. Das heisse Thema, das auf dem Holtenser Berg in Sachen Russlanddeutschen immer allgegenwärtig ist, umschiffen alle in der Diskussion. Deshalb bringe ich es mal kurz auf den Punkt: Da ja nun Göttingen als sicherer Hafen gilt und gerne Flüchtlinge aufnimmt, geht auch eine Planung in diese Richtung ?

Wie gesagt, dazu keine Äusserung. Später äussert sich Herr Linnemann dazu: Es gehen Überlegungen zu Alter, Einkommen und Lebensvorstellungen in die Planung und Besetzung ein. Herr Linnemann (Uupps, wurde gar nicht in der Pressemitteilung der Stadt Göttingen benannt, ist Fachbereichsleiter Planung, Bauordnung und Vermessung Stadt Göttingen) erklärt, das die E – Ladestation schon eher etabliert werden soll, dazu soll viel Wert auf die Nutzung vom Fahrrad und Busverkehr gelegt werden. Er redet von Auszeichnungen, die die Stadt bezüglich seiner Fahrradeinbindung ins Verkehrssystem schon erhalten habe und wieder erhalten wird.

Es wird Spielplätze geben und Begegnungsstätten für Jugendliche, weitere Kindertagesstätten und neue Gruppeneinrichtungen. In Sachen Lebensmittelversorgung redet er von einen Markt, den wir ja hätten, der müsse gehegt und gepflegt werden, Einzelhändler würden so 6000 Bewohner im Umfeld benötigen. Ziel sei es auch in neuen Quartier die Versorgung zu sichern. Wie diese gefüllt werden und ob es Nachfrage gibt, dort sich anzusiedeln, stehe auf einem anderen Blatt. Er gibt klar KEINE Zusage für einen neuen Handel, er müßte eigentlich wissen wenn er sich informiert hat das der jetzige Nachkauf selbst die Bewohner vom Holtenser Berg nur mit dem Nötigsten versorgt.

die meisten Bewohner fahren in die Innenstadt 3 -4 km oder zum ca. 1.5 km entlegenden Edeka – Markt, der eine echte Nahversorgung bietet. Aber er sei EIGENTLICH zuversichtlich. Zum Thema Sporthalle, Bürgerhaus, Nachbarschaftshalle o.ä. erteilt Herr Linnemann erst einmal eine Absage. Das sieht er als extrabauliche Maßnahmen in der Hand und Verantwortung der Stadt und in Tagen der Pandemie ein Finanzierungsproblem. Das müsse gesondert ggf. diskutiert werden. Frau Baumgartner sieht eine Alternative in Räumlichkeiten statt Neugebäuden, die entsprechende Nutzungen zulassen. Auch sie sieht Kostenprobleme.

Frau Dornieden spricht das Thema Nachhaltigkeit an. Herr Güllenbeck erklärt, das das bauliche Vorhaben nach der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifiziert werden soll, um alle Aspekte zu berücksichtigen, bei einem so großen Neubau wichtig sind. Da sind auch Themenbereiche drin wie spätere Sanierungen oder Abrisse von Gebäuden. Was passiert dann mit den Baustoffen ? Diese Zertifizierung lehnt an Regularien der EU und UN an. Auf die Frage von Herrn Güllenbeck, ob er das verständlich rübergebracht hat, ihre Antwort: Naja, das sei ein hochkomplexes Thema, sie lasse es mal so stehen. Aha.

Herr Linker gibt auf die Frage „ Wieviel Grün „ bekannt, das rund 25 % der gesamten Fläche für Grünbepflanzung zur Verfügung stehen soll, die nicht nur für die dortigen Bewohner sondern auch die Holtenser Berger genutzt werden darf. Dazu gibt es Überlegungen an Häuser-/Dachbegrünung usw. Das kann dann auch im Bebauungsplan so festgeschrieben werden, KANN war die Aussage. Auch das Thema Photovoltaik kann mit der Begrünung gut kombiniert werden, so seine Ausführungen.

Der Holtenser Berg biete eine hohe Wohnqualität und hohe Aufenthaltsqualität, so Frau Dornieden. Herr Linker ergänzt, die Umsetzung und Entwicklung des neuen Bereiches ist nur mit Hilfe und Unterstützung der Akteure möglich. Frau Baumgartner redet von 30 % sozialer Wohnraum, der im neuen Quartier entstehen soll. Deshalb sollten sich die Bauer an der maximalen Kaltmiete von 7.50 Euro pro qm orientieren, mit Preisbindung. Frau Schäfer sieht auch ein Auge auf die Preise und will mit der Stadt Göttingen in Verhandlung gehen, das eine entsprechende Umsetzung der Preise stattfinden kann. Denn es müssen ja die Grundstückspreise, Auflagen usw. beachtet werden.

Ich weiß was Frau Schäfer meint: Die Stadt Göttingen muß Geld zuschießen, damit die Mieten dann umsetzbar werden. Und wenn die Stadt so wie sie im Moment redet, an den 30 % nicht rütteln will, wird sie wohl zur Kasse gebeten werden. Thema Parken. Wohin mit den neuen Autos ? Herr Linker: Es soll eine Quartiersgarage entstehen, eine Art Parkhaus mit Möglichkeiten wie Car Sharing und Unterstellung von Fahrrädern. Aber nicht alle neuen Autos können dort untergebracht werden wegen der Größe. Man benötigt einen 2. Standort. Eventuell sogenannte Sockelgaragen.

Uuups, noch ein Gast, der bisher unbekannt war und nicht gezeigt wurde: Herr Mazur PGT Umwelt und Verkehr GmbH. Er ist heute für die Verkehrssituation da. Er will den Verkehr gleichmäßiger und komfortabler machen, mehr beruhigen. Der Trend gehe nicht zu einem einzelnen Auto. Er will auch Kinderwege sichtbarer machen und herausstellen. Breitere Strassen, bessere Einparkmöglichkeit sind seine Visionen. Die Fahrradanbindung an das Fahrradnetz der Stadt soll entsprechend verstärkt erfolgen. Der Kreisel leitet den Verkehr besser, Fußgänger können besser rüber. Wohin nur sollen die gehen ? Bisher gibt es an dieser Stelle so gut wie keine Fußgänger. Weil es nur Felder an dieser Stelle gibt, da kommen weder Fußgänger in Massen her noch gehen hin.

Quasi zum Schluß eine Frage zu möglichen Baulärm und Bauschmutz. Frau Kalytta sagt zu, das der Landesanstalt klar ist, das die Baustraße nicht durch die Europaallee geführt wird. Sie arbeiten an Lösungen und verfolgen diese, sie könne aber heute kein fertiges Konzept nennen. Soll sie ja auch gar nicht, es wäre aber schön gewesen welche Alternativen denn überhaupt bereit ständen ? Oder gibt es womöglich noch gar keine ? Baulärm sei nicht vermeidbar, der wird da sein. Hätten wir nicht gedacht. Frau Baumgartner redet von Wohnriegel, quasi soll so gebaut werden, das Häuser, die entstehen, den Baulärm der weiteren Bauten dämpfen.

Liebe Frau Baumgartner, das ist gelinde gesagt Blödsinn, da die niedrigeren Häuser ja Richtung Holtenser Berg gebaut werden, die Richtung, wo der Lärm ja gemindert werden soll. Ich habe noch nie gehört, das niedrigere Häuser den Baulärm höherer Häuser abweisen. Frau Baumgartner ergreift aufgrund aktueller Nachfrage nochmals das Wort in Sachen 2 Zufahrtsweg(e). Genau hingehört: Derzeit gibt es den Beschluß das die Erschließung über die Europaallee erfolgen soll. Das heisst aber nicht das wir Alternativen Holtenser Berg Holtenen nochmals diskutieren. Alle Parteien wollen sich dieser Diskussion nochmal stellen. Die Politik sind die Entscheider, wie es weitergeht. Das einzige, was sie zusagen kann, ist der Ausbau des Kreisels.

Und Umbau der Europaallee vor Baubeginn. Frau Schäfer schließt mit dem Aufruf, sich noch bis Ende März telefonisch, per Email oder per Brief weiter zu beteiligen. Im April wird man dann über die Nachrichten und weitere Dinge reden und weiter vorgehen. Für Statistiker: Die 1. Bürgerfrage wurde nach 48 Minuten Streamingzeit aufgegriffen, insgesamt wurden 13 Anfragen oder Themen aus Anfragen von Bürgern behandelt. Frau Dornieden sprach von vielen Teilnehmern im Stream, das sehe ich etwas anders: Zwischen 150 – 160 waren es in der Regel, bei alleine rund 1300 Wohnungen, nicht Bürgern, auf dem Holtenser Berg doch eher gering.

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