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Abzocke im Einzelhandel wie zu Coronazeiten 01.05.2023

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Bundesweit, 01.05.2023, 23:26 Uhr
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Gefüllte Regale aber zu welchen Preisen
Gefüllte Regale aber zu welchen Preisen  Bild: Angelo Cordeschi / Dreamstime.com

Bundesweit [ENA] Die Masche ist klar: Schon wie zu Coronazeiten nutzen die Hersteller und Produzenten die unsicheren Krisenzeiten dazu, den Kunden Preis aufzudrücken, die mit realen Kostensteigerungen rein gar nix zu tun haben. Eher damit, sich wieder einmal soviel wie geht die Taschen vollzustopfen.

Mitzunehmen was geht, solange es geht. Erst wurde es mit dem Kriegsausbruch erklärt, dann war das fehlende Getreide aus der Ukraine schuld, das die Backwaren teurer wurden, dann war das Öl knapp und teuer, ich will die ganze Geschichte gar nicht erzählen, inzwischen hat es die ganze Lebensmittelbranche ergriffen. Und das hier in großem Maße die Bürger abgezockt werden, ist an vielen Beispielen feststellbar. Letztes aktuelles Beispiel: Da werden plötzlich die Eier vor Ostern extrem teuer, das ein 10er Pack schon mal 3 Euro und mehr kostet, Bio sogar über 4 Euro. Und jetzt, 2 Wochen nach Ostern ? Alles wieder normal; die gleichen Hühner scheinen wieder biliger geworden zu sein. Beim Legen. Weitere Beispiele gefällig ? Aber gerne.

Ein klassischer Fall von Werbeversprechen, der meiner Meinung nach schon in die Richtung Kundentäuschung oder Irreführung geht. Denn die Firma Lidl strahlte vor kurzer Zeit derzeit einen TV Spot aus, in dem unter anderem die Aussage getätigt wird, das 1 kg helle Weintrauben zu 2.99 Euro Deutschlands günstigster Preis ist. Das stimmt nicht. Denn EDEKA Hessenring, und das sind nach Aussage der Zentrale weit über 100 Märkte, haben seit Montag 500g helle Weintrauben für 1.11 Euro im Angebot, macht bei 1 kg gerade mal 2.22 Euro. Wenn die Firma Lidl im TV diese Aussage trifft, muß sie natürlich die Preise auch in Gesamtdeutschland vergleichen und kann sich hinterher nicht darauf berufen, das sie nur Preise verglichen hat bei anderen Händlern.

Und zwar nur bei denen, deren Preise in Gesamtdeutschland gelten. Denn viele Firmen haben regional unterschiedliche Prospekte, siehe Aldi Nord und Aldi Süd. Diesen Vergleich hat Lidl aber offensichtlich nicht gemacht, und das ist nicht in Ordnung. Daraufhin bei der Presseabteilung angerufen hat die Dame am anderen Ende der Presseabteilung wenig Interesse, diesen Fall aufzugreifen. Entweder solle ich schriftlich einreichen oder … bumps, da legt sie einfach mitten im Gespräch auf. Das ist der Service, den Lidl bei Kritik bietet. Ist mir persönlich aber egal, die Info gebe ich trotzdem weiter, in der Hoffnung, das sich Kunden das mal zu Herzen nehmen.

Weitere krasse Preisverfehlungen:Netto bot in einem gültigem Prospekt ab Donnerstag 25.03.2023 Dr. Oetker Bistro Baguettes an, versch. Sorten, 2 Stück Packung 250g insgesamt für einen ausgeloben Superpreis von 1.49 Euro. Als alter Preis wird 2.19 Euro angegeben, damit sei der Artikel 31 % günstiger. Stimmt natürlich nicht, denn dieser Artikel wurde ewig und 3 Tage für 99 Cent in der Werbung angeboten mit einem Normalpreis um die 1.49 Euro. Der Werbespruch von Aldi, mehrfach im Prospekt genannt, lautet ja: Mit ALDI kannst du´s dir leisten. Iss klar. Die Müllermilch. Quasi jahrelang z. B. bei Kaufland ab und zu im Angebot für 0.49 Cent, alter Preis 0.99 Euro. Nach und nach wurde der Preis über 0.59 Cent auf aktuell 0.69 Cent angehoben.

Aldi schreibt an das Produkt im Prospekt nochmals Aktion und verkauft für 0.99 Cent – als Aktion. Einen Normalpreis geben sie nicht an, was sollen sie auch angeben ? 0.99 Cent ist ein heutiger Normalpreis, von Werbung / Aktion kann gar keine Rede sein, denn mit dem Wort Aktion deuten sie an, hier handelt es sich um einen besonderen Preis. Tut es auch, besonders hoch, der höchste Preis, den ich seit Wochen in einem Werbeprospekt entdecken konnte. Ich habe den Preis im Internet geprüft: Bei Combi 0.69 Euro, bei Kaufland bis Samstag 0.69 Euro, V-Markt 0.79 Euro, Wasgau 0.66 Euro vor 3 Wochen, mein real ab morgen 0.77 Cent. Insgesamt ist das Preisniveau aber schon wieder angestiegen.

REWE wagt sich mit sage und schreibe 1.39 Euro in neue Abzockhöhen, so nenne ich das, wohl gemerkt, für 400ml. Armes Deutschland. Ich habe ja schon einmal über die Machenschaften berichtet, wir erinnern uns an eine grüne Gurke bei Edeka, die für übe 3 Euro verkauft wurde und nicht nur Aufsehen erregt hat. Nicht zuletzt wegen dieser Vorwürfe gegen Edeka hat sich ja schon mehrfach der Vorstandschef Markus Mosa wegen der teils unangebrachten Preiserhöhungen erklärt und den Ball zu den Hertellern gespielt, die einfach so richtig an den Kunden verdienen wollen, ohne Rücksicht. Erst am letzten Dienstag fand er in Hamburg bei der Vorstellung des Jahresabschlusses wieder einmal klare Worte in Richtung mancher Hersteller.

Einige internationale Markenhersteller können es einfach nicht lassen, weiter abzuzocken. Und das sei in Anbetracht sinkender Rohstoffpreise z. B. bei Ölen, Waschmittel, Weizen und Fetten noch weniger nachvollziehbar als im letzten Jahr. Er nannte dabei bekannte Namen wie Procter & Gamble, Mars, Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever. Er nennt das Ganze Ergebnismaximierung und erklärt, das diese Konzerne lieber die Belieferung von Edeka einstellen anstatt auf Rendite zu verzichten. Auch wenn das letztlich Umsatzverluste für Edeka bedeutet, will er an dieser Strategie derzeit festhalten. Wenn andere Konzernchefs diese Strategie mitfahren würden, könnte man diesen Konzernen Paroli bieten.

Aber in der realen Welt gibt es eben immer Firmen, die ziehen mit und wälzen ihre Mehrkosten beim Einkauf gnadenlos auf die Kunden um. Das nennt sich dann Serviceleistung, Kundenfreundlichkeit oder auch: Mit ... kannst du dir´s leisten oder auch: ... lohnt sich. Und mein Rat für die Kunden: Einfach mal überteuerte Produkte im Regal stehen lassen. Das merkt der Händler und damit der Hersteller, der letztlich weniger Bestellungen bekommt. die " Rote Karte " können nur die Kunden zeigen, die müssen es nur auch tun.

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