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Kriminalmuseum Rothenburg feiert seinen 100. Geburtstag

Verantwortlicher Autor: Stefan Siedler Rothenburg o.d.Tauber, 05.01.2020, 14:37 Uhr
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Eingangsbereich Kriminalmuseum Rothenburg o.d.Tauber
Eingangsbereich Kriminalmuseum Rothenburg o.d.Tauber  Bild: Stefan Siedler

Rothenburg o.d.Tauber [ENA] Über 50.000 Exponate – 1000 Jahre Europäische Rechtsgeschichte – 100 Jahre Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber Weltweit bekannt ist das mittelalterliche Städtchen Rothenburg oberhalb der Tauber. Um diesen Bekanntheitsgrad zu erreichen sind natürlich gewisse Publikumsmagnete erforderlich.

In Rothenburg ist es die Kombination der gut erhaltenen, mittelalterlichen Altstadt mit der fast komplett begehbaren Stadtmauer, dem "Heilig-Blut-Altar" von Tilman Riemenschneider, dem Deutschen Weihnachtsmuseum und dem jährlich stattfindenden Meistertrunk. Und dazwischen drin gibt es in der Burggasse 3 ein Kriminalmuseum, das den großen Museen durchaus das Wasser reichen kann. Am Anfang des 20. Jhdt. befand sich eine Foltergeräte-Sammlung von G.F. Geuder in Nürnberg erst im Fröschlturm, anschließend im Fünfeckturm. Diese Ausstellung war in der fränkischen Metropole das touristische Highlight schlechthin.

Inspiriert von diesem Erfolg übernahm das Künstlerehepaar Ernst Paul Hinckeldey und Marta Hinckeldey-Wittke die Rothenburger Sammlung Folterkammer und baute diese kontinuierlich aus. Mittlerweile in eine Stiftung überführt und seit 1977 in der ehemaligen Rothenburger Johanniterkomturei feiert das Museum 2020 sein hundertjähriges Jubiläum. Den Besuchern öffnet sich die Welt des Mittelalters und sind nach dem Rundgang wohl heilfroh nicht anno dazu mal gelebt und gelitten zu haben. Der Rundgang ist sehr gut strukturiert. Beginnend mit den Hilfsmitteln der peinlichen Befragung über Schand- und Todesstrafen bis hin zum Rechtssystem der heutigen Zeit können auch fremdsprachige Besucher sich einen Einblick verschaffen.

Dabei trifft er auf die Eiserne Jungfrau. Sie hat bis 1929 die Nürnberger fasziniert, schließlich ging dieses Exponat auf eine Weltournee in Übersee. Welch ein Glück der Geschichte, denn die Nachbildung wurde 1944 durch einen der Bombenangriffe zerstört. 1967 stand das Orginal zum Verkauf und das Kriminalmuseum hat zugeschlagen. Sie kam wieder nach Mittelfranken zurück. Obwohl sie nie als Folter- oder Tötungsinstrument benutzt wurde, regte sie die dunkle Fantasie der Besucher an, insbesondere die vom berühmten irischen Schriftsteller Bram Stocker, der sie in seiner Erzählung „The Squaw“ gekonnt in Szene setzte. Michael Jackson verwendete sie in einem seiner Musikvideos, sie war namensgebend für britische Heavy Metal Band Iron Maiden und

die Nürnberger Eiserne Jungfrau
Merchandising-Artikel Anfang 20. Jhdt.
Kopie im Eingangsbereich

auch sonst findet sie heute noch Verwendung in Computerspielen und Comic-Heftchen. Aber auch andere, sehr seltene und kostspielige Exemplare wie die Schedelsche Weltchronik aus der berühmten Nürnberger Druckerei Anton Koberger oder ein Malleus maleficarum (Hexenhammer) dürfen natürlich auch nicht fehlen. 2020 jährt sich das Gründungsgeburtstag des Museums zum 100. Mal. Zu diesen Anlass eröffnet ab 03.05.2020 die Jubiläumsonderausstellung: Hund und Katz – Wolf und Spatz: Tiere in der Rechtsgeschichte.

Informationen zum bedeutendsten Rechtskundemuseum findet der Interessent unter www.kriminalmuseum.eu. Das freundliche Museums-Team hat ferner Sonderführungen für Besuchergruppen bis zu 30 Personen im Portfolio, sowie Führungen zu vorher speziell abgestimmten rechtshistorischen Themenbereichen extra für Schüler oder Studenten zugeschnitten. Dazu einfach im Vorfeld des Besuches melden. Das Museum selbst befindet sich innerhalb der Altstadt südlich vom Marktplatz und ist daher nach einem kleinen Spaziergang besser zu erreichen als mit dem Auto. Die Eintrittspreise für Besucher ab dem 6. Lebensjahr liegen zwischen 3,80 € bis 7,50 €, für das Museum sollte der Besucher gut 3-4 h einplanen, für Rothenburg selbst mehrere Tage.

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