
Pharmazeutische Hängepartie mit Stofffetzen
Romanshorn TG [ENA] In der Schweiz würden Andersdenkende als Feinde betrachtet, das Land eines der am meisten polarisierten sein. In diesem Sinne titelte die stets um süffige Überschriften bemühte Gratis-Pendlerzeitung "20 Minuten" aus dem Hause der linksorientierten TX Group, früher Tamedia, in ihrer jüngsten Ausgabe. Ob dem tatsächlich so ist, ist unerheblich. Hauptsache man erheischt Aufmerksamkeit - und polarisiert dadurch selber.
In einem demokratiedurchtränkten Land wie der Schweiz schätzt oder toleriert man durchaus auch mal abweichende Meinungen oder ein Verhalten, das nicht von einer Mehrheit beweihräuchert worden ist. Natürlich darf man sich aber trotz der Bandbreite von Benimmregeln und auferlegten Codices standesgemässen Auftretens fragen, was hinter fast ostentativem Abseitsstehen von der Norm für Beweggründe liegen könnten.
Wenn nun ein Apotheker in einer Kleinstadt der Ostschweiz sich als getreuer Anhänger von billigen chinesischen Schutzmasken in einer Zeit entpuppt, da in der Schweiz - mit behördlichem Segen natürlich - praktisch niemand freiwillig eine Stoffvorlage fragwürdiger Qualität umhängen hat, ist ein gewisser Kuriositätscharakter ausgemacht. Ausser, man habe nachvollziehbare Argumente auf Lager.
Über diese verfügt der ehemalige Besitzer der Apotheke, von der die Rede ist, zweifelsohne. Doch er münzt sie als Standard für den gesamten Betrieb, den nun seine Rechtsnachfolgerin führt. Die Defensivhaltung gegenüber einer unsichtbaren Gefahr, vor der der deutsche Gesundheits-Oberclown, Minister Prof. Karl Lauterbach - mittlerweile als Klabauterbach verhöhnt -, fast schon stündlich in schrillsten Tönen warnt, der Wall der Tapferen also mit dem festen - ziemlich unwissenschaftlich zu nennenden - Grundvertrauen in die stoffliche Festung, spielt somit weiterhin Stellungskrieg mit der Angst.
Wer weiss, ob die Aufgabe der bewährten Schweizer Neutralität nicht dazu führte, dass Bedenkenträger des ehemals gesunden Menschenverstands nunmehr Oberwasser erhalten - zum Wohl der Pharmaindustrie und Wehe der lebenslustigen, unbedachten, bereits jetzt auf künftige Restriktionen im Herbst vorzubereitenden Plebs. Polarisierungskünste kann man auf unterschiedliche Arten ausleben. Eine davon ist, aufgrund eigener Ängste, die durchaus auch ideologisch unterfüttert sein mögen, die Klientel, das Medikamente in Apotheken sich besorgende Volk, mit einem stummen Statement permanent zu verunsichern .