Dienstag, 23.04.2024 12:47 Uhr

Namibia und die Abzocke gegenüber Deutschland 14.08.20

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Goettingen, 14.08.2020, 18:28 Uhr
Kommentar: +++ Politik +++ Bericht 9731x gelesen
Namibias andere Seite
Namibias andere Seite  Bild: Hans Jürgen Spengemann / www.pixelio.de

Goettingen [ENA] Im Jahre 1884 wurde in Namibia eine erste deutsche Kolonie gegründet, nachdem ein deutscher Kaufmann von einheimischen Stammesführern große Landgebiete gekauft hatte. Aufgrund von Diamantfunden setzte eine wahre Reisewelle von Händlern und Farmern ein.

Die vertrugen sich mit den Einheimischen nicht besonders. Sich im Land immer weiter verschlechternde wirtschaftliche Situationen brachten weitere Landverluste mit sich und Arbeit gegen Lohn bei den deutschen Farmern und Händlern. Die anschwelenden Konflikte beider Gruppen eskalierten aufgrund fehlendem Einigungswillen beider Seiten schließlich zum deutschen Kolonialkrieg, in dessen Folge zwischen 60.000 – 70.000 Opfer zu beklagen waren. (Quelle Wikipedia.de).

Soweit der Geschichtsauszug der damaligen Zeit. Dann passierte erst einmal über 100 Jahre gar nichts. Seltsam, plötzlich 2015 dann kommt jemand auf die Idee, hier könnte man doch Geld rausschlagen. Was anderes kann ich nicht erkennen, warum sonst hat Namibia die ganze lange Zeit nicht schon sogenannte Reparationszahlungen verlangt ? Was hat denn die heutige Regierung und Staatsform von Deutschland noch mit den damaligen Vorkommnissen zu tun ? Was haben die namibische Regierung und die Bevölkerung in Namibia mit den damaligen Vorkommnissen zu tun ? Rein gar nichts, Namibia sieht einzig und allein die Möglichkeit, Gelder freizumachen, die man dort gut gebrauchen kann, und hat die alte Story jetzt wieder aufgewärmt.

Und wie nun mal Merkel und Co. gestrickt sind, haben die auch noch darauf reagiert und mit dem falschen Signal, ein Angebot zu unterbreiten, gezeigt: Jawoll, bei mir ist was zu holen. Dabei ist doch klar, das sich eine solche Forderung nicht über zig Regierungen und Staatsformen weitervererbt bis mal irgendwann einem Land einfällt: Jetzt fordern wir eine Wiedergutmachung. Demnächst kommen noch Zahlungen aus dem Mittelalter auf uns zu, die stattgegeben werden. Anstatt gleich klar Kante zu zeigen.

Namibias Präsident Geingob hat dann auch das Entschädigungsangebot der Bundesregierung zur Wiedergutmachung abgelehnt. Er will mit einem Vermittler ein besseres Angebot erzielen. Sind wir eigentlich auf einem türkischen Bazar oder was ? Typisch für die deutsche Bundesregierung und der von Namibia: Über Einzelheiten der bisherigen Angebote geben beide Regierungen keine Auskunft. Dazu kommt, das man sich zwischen den Regierungen auch über die Nutzung des Begriffs „ Reparationszahlungen „ streitet. Wie im Kindergarten. Es geht doch wohl um die Sache, doch um welche eigentlich ?

Dabei hat Deutschland Namibia schon über 20 Jahre in Sachen Entwicklungshilfe über 1 Milliarde Euro gezahlt, die höchste deutsche Leistung pro Kopf in Afrika. Und das, wenn man bedenkt, das Namibia gerade mal einen Staatshaushalt von rund 4 Milliarden Euro hat. Diverse hochrangige Politiker beider Seiten haben sich in den letzten 20 Jahren besucht, so Bundeskanzler Kohl und Bundespräsident Herzog, auf der anderen Seite Staatspräsident Nujoma 1996 und 2002, Staatspräsident Pohamba 2005.

Zur Amtseinführung 2015 des jetzigen Präsidenten reiste Bundespräsident Köhler nach Namibia. Mit rund 100.000 deutschen Touristen ist die Bundesrepublik Deutschland nicht nur das größte Land mit touristischen Besuchen, sondern gleichzeitig auch das wirtschaftlich Wichtigste. Vielleicht sollte Merkel und Co. das mal dem Präsidenten in Namibia klar machen und nicht wieder ihren Kuschelkurs einschlagen und sich erpressen lassen. Denn Namibia bietet Deutschland nix, aber Deutschland Namibia viel.

Gerade eben erreicht mich noch die Nachricht, das Deutschland wohl 10 Millionen Euro als Entschädigung dem namibischen Präsidenten angeboten hatte. Doch die Summe wurde als lächerlich klein betitelt mit den Worten: Sie sei ein Sinnbild dafür wie klein die Verantwortungsübernahme Deutschlands für die früheren Verbrechen seien. Richtig verstanden, denn eigentlich wollen wir gar nichts zahlen. Nach 110 Jahren. Verjährt. Vergessen. Da hilft auch keine Klage bei einem US Gericht 2019 zur Zahlung einer Milliardensumme als Reparation; diese wurde zum Glück abgelehnt.

Ich zitiere hier zum Abschluß noch von der Webseite des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, auf der es heißt (Zitat): Über 100 Jahre nach den damaligen Ereignissen ist nur eine politische und keine juristische Aufarbeitung möglich. Eine rechtliche Grundlage für materielle Ansprüche des Staates Namibia … gegen Deutschland wegen Ereignissen aus der Kolonialzeit besteht nicht. Daher kann es bei den Gesprächen nicht um Entschädigungszahlungen oder Reparationen gehen. (Zitatende). Das sagt wohl alles. Warum aber die Bundesregierung jetzt wieder mit Zahlungsangeboten rumeiert, frage ich mich.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.