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Mietendemo mit Würze

Verantwortlicher Autor: Wolfgang Weichert Stuttgart, 07.04.2019, 23:03 Uhr
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Polizei würzt die Demo mit Pfefferspray
Polizei würzt die Demo mit Pfefferspray  Bild: Wolfgang Weichert

Stuttgart [ENA] Bei der Mietendemo am 06.04.2019 in Stuttgart setzte die Polizei gleich in zwei Situationen Pfefferspray ein. Der Pfeffersprayeinsatz war nach unserer Einschätzung nicht verhältnismäßig. Zuvor versammelten sich circa 5.000 Teilnehmer auf dem Schlossplatz.

Während des Demonstrationszuges vom Schlossplatz zum Marienplatz klebten Demonstranten DIN A4 Zettel mit Tesafilm an die Fenster und Fassade eines leer stehenden Hauses. Das missfiel der Polizei so arg, dass die gegen diese Personen mit Pfefferspray vorging. Im Anschluss an die Abschlusskundgebung auf dem Marienplatz wollten etwa 100 junge Demonstranten über die Böblinger Str. zum Linkenzentrum Lilo marschieren. Schon nach wenigen Metern wurden sie jedoch von der Polizei daran gehindert. Auch hier setzte die Polizei massiv Pfefferspray ein. Die Polizisten drängten die jungen Leute zurück Richtung Marienplatz, wo sie allerding wieder von der Polizei am weiter gehen gehindert wurden und ebenfalls mit Pfefferspray empfangen wurden.

Es mag ja sein, dass die Polizei gereizt war, weil es bei der letzten Mietendemo im Anschluss zu einer Hausbesetzung in der Forststraße kam, aber dieser Einsatz von Pfefferspray war nicht gerecht fertigt. Nach Auskunft der Demosanitäter gab es 55 verletzte Personen durch den Einsatz vom Pfefferspray. Um 14:00 Uhr traf man sich auf dem Schlossplatz zur Auftaktkundgebung. Moderiert wurde das Ganze vom Kolumnist Joe Bauer. Redner waren unter anderem Christine Prayon (alias Birte Schneider aus der heute show) und Rolf Gassmann, Vorsitzender des Mietervereins Stuttgart. Die musikalische Begleitung machten die Ska Band No Sport und Toba und Pheel (Freestyle & Beatbox).

Der anschließende Demonstrationszug führte über das Bohnen- und das Heusteigviertel bis zum Marienplatz. Hier kam es zur oben genannten Spontandemonstration. Einige Aktivisten trafen sich dann noch in der Böblinger Str., wo man symbolisch ein seit 2015 leer stehendes Haus besetzte. Der Lebensmittel-Discounter Aldi Süd kaufte das Grundstück an der Böblinger Straße 104 von Stuttgarter Hofbräu im Jahr 2015 auf. Auf dem ehemaligen Schlecker-Gelände soll eigentlich ein Wohnpark mit Ladeneinheiten entstehen. Kritiker befürchteten nach dem Kauf eine Gentrifizierung in Heslach.

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