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Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik

Verantwortlicher Autor: Carlo Marino Rom, 26.09.2018, 10:18 Uhr
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Rom [ENA] Chinas politische Führung mit dem 22 September 2018 Abkommen über die Frage von Bischofsernennungen der katholischen Kirche ein historisches Kompromiss gefunden hat. Erstmals habe Peking die religiöse Zuständigkeit des Papstes in China anerkannt. „Im Rahmen der Kontakte zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China , die seit längerem im Gange sind, um kirchliche Fragen von gemeinsamem Interesse und zur

Förderung weitergehender einvernehmlicher Beziehungen, fand heute, 22. September 2018, in Peking ein Treffen zwischen Msgr. Antoine Camilleri, Untersekretär für die Beziehungen des Heiligen Stuhls mit den Staaten, und S.Ex. Herrn Wang Chao, Vizeminister für Auswärtige Angelegenheiten der Volksrepublik China, sowie jeweils Leiter der vatikanischen und chinesischen Delegation, statt. Im Rahmen dieser Begegnung haben die beiden Repräsentanten ein provisorisches Abkommen über die Ernennung der Bischöfe unterzeichnet.“ Das ist die Presseerklärung des Vatikans.

Seit fast 70 Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen China und dem Vatikan abgebrochen und die religiöse Zuständigkeit des Papstes in China hätten Chinas Kaiser früherer Zeiten nie erkannt. Insofern sei das am 22 September geschlossene Abkommen zwischen der Volksrepublik und dem Heiligen Stuhl "äußerst wichtig", so sagte der als regierungsfreundlich geltende Sinologe Francesco Sisci in einem Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR.https://www.youreporter.it/video_il_prof_francesco_sisci_intervistato_da_carlo_marino/ Zusammenfassend könne das Abkommen eine größere religiöse Freiheit eröffnen. Allerdings gebe es nach wie vor viele Herausforderungen und Schwierigkeiten, da gelte es abzuwarten.

Unter dem Pontifikat von Franziskus habe Peking gemerkt, dass der Heilige Stuhl eine weltweit wichtige Soft-Power sei. Wenn also China seinen Einfluss in der Welt ausbauen wolle, könne es Rom nicht ignorieren, äußerte Sisci. Das Abkommen zwischen dem Vatikan und Peking in der Frage der Bischofsernennungen hat Niederschlag auch in chinesischen Medien am Sonntag gefunden. Demnach wollten beide Seiten nach Unterzeichnung des Abkommens weiter in Kontakt bleiben, um ihre Beziehungen zu verbessern. Etwas länger fällt der Bericht in der als Boulevardzeitung geltenden "Global Times" aus. Sie lässt den Vize-Vorsitzenden der staatlich anerkannten Bischofskonferenz, Bischof Fang Jianping, zu Wort kommen, der die "großen Bemühungen" lobt und

in der Vereinbarung den Beginn eines neuen Kapitels in den Beziehungen zwischen China und dem Vatikan sieht. Auch wenn natürlich die Kritiker eine Minderheit waren, gibt es bei diesem Abkommen auch erhebliche Risiken. China wird sicherlich auch versuchen, auf die Wahl der Kandidaten Einfluss zu nehmen. Das hat die Regierung bisher schon getan. Detaillierter geht die in Hongkong erscheinende "South China Morning Post" auf das Abkommen ein. Unter anderem spricht der als Kirchenexperte bezeichnete Wang Meixiu von einer "epochalen" Vereinbarung, mit deren Hilfe die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl

normalisiert werden könnten. Darüber hinaus beschäftigt sich die Zeitung auch mit der Problematik Taiwan.Die Insel sieht sich selbst als unabhängig, wird aber von den Kommunisten in Peking als untreue Provinz betrachtet. Als eines der wenigen Länder weltweit erkennt der Vatikan Taiwan als eigenen Staat an. Seit Peking und der Papst über eine Annäherung verhandeln, ist die Furcht in Taipeh groß, der Vatikan könne seine diplomatischen Beziehungen zum Vorteil von Pekings trennen. Die Zeitung zitiert aus einer Stellungnahme des taiwanesischen Außenministeriums von Samstag, wonach das Abkommen die Beziehungen zwischen Taiwan und dem Vatikan nicht beschädigen werde.

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