Mittwoch, 06.12.2023 21:59 Uhr

Start in das Rentnerleben

Verantwortlicher Autor: Karl-Wolfgang Fleißig Eisfeld, 22.09.2023, 19:14 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 4292x gelesen
Die Akteure auf der Eisfelder Bühne
Die Akteure auf der Eisfelder Bühne  Bild: K.-W. Fleißig

Eisfeld [ENA] „Ab morgen bin ich Rentner“ +++ Die Komödie nach Christiane Cavazzini in der Aufführung des „Theater- und Heimatverein Eisfeld e.V.“ steht gegenwärtig im Werrastädtchen Eisfeld im thüringischen Landkreis Hildburghausen erneut auf dem Programm +++ Der Theaterverein hat das Publikum begeistert +++

An drei Wochenenden jeweils von Freitagabend bis Sonntag führen es die Laienschauspieler des Vereins im dortigen Volkshaus auf. Wie im Theater üblich, rufen drei Klingeltöne die Theaterbesucher auf ihre Plätze. Udo Renner, traditionsgemäß der Mann für alle Fälle, begrüßt auch am vergangenen Samstagabend die Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher. Nach seinen Worten ist diese Komödie ein „realitätsnahes Stück“ und die Zuschauerinnen und Zuschauer im Rentenalter könnten sich fragen, „ob es ihnen genau so ergangen ist“. Er nahm die Begrüßung zum Anlass sich bei denen zu bedanken, die auch in diesem Jahr wieder den Theater- und Heimatverein unterstützen.

Während der Volkshaussaal ins Dunkel gehüllt ist, huscht Ina Renner – die Souffleuse an diesem Abend – über die Bühne und nimmt ihren Platz im Souffleuse-Kasten ein. Dieser ist am vorderen Bühnenrand so tief eingelassen, dass sie gerade noch die Bühne übersehen kann. Nachdem die Scheinwerfer die Bühne in helles Licht tauchen und der Theatervorhang sich öffnet, können die Gäste im Saal einen Blick in die gute Stube von Karl-Heinz Massel (Heiko Heimbrod) und seine Frau Edith (Heike Renner) werfen. Das Bühnenbild ist liebevoll von Gregor Siegel, Sandro Hofmann und weiteren Vereinsmitgliedern gestaltet worden.

Karl-Heinz Massel sitzt mit seiner Frau Edith in Anzug, weißem Hemd und Krawatte am Frühstückstisch, so wie es sich für einen Bankangestellten gehört. Es ist sein letzter Arbeitstag. Am Abend nach getaner Arbeit wird dann das angehende Rentnerdasein gefeiert. Mit einem Glas Sekt stoßen die Massels zusammen mit Sohn Björn (Daniel Müller), Schwiegertochter Stefanie (Nicole Bock), dem pensionierten Nachbarn Peter Dah (Wolfgang Langer) und dessen Frau Karin als verständnisvolle Nachbarin (Martina Fischer), dem Arbeitskollegen Helmut Liedel (Stephan Haine) und der ehemaligen Sekretärin Monika Weigel (Regina Langer) an.

Tagtäglich aufstehen um zur Arbeit zu gehen und dann von einem Tag auf den anderen als Rentner einen entsprechenden Tagesablauf finden? Wichtig ist, rechtzeitig klare Vorstellungen von diesem neuen Lebensabschnitt zu finden. So ergeht es auch Karl-Heinz, der als frischgebackener Rentner Haus, Hof und Garten ganz zum Leidwesen seiner Edith auf Vordermann bringen will. Da besorgt er sich schnellwachsenden Grassamen, um mit dem Rasenmähen beschäftigt zu sein, setzt die Küche unter Wasser, als er die Wasserhähne entkalken will – ohne das Wasser abzustellen – und anderes mehr. Was aber, wenn diese Arbeiten am und im Haus alle erledigt sind? Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden sind somit vorprogrammiert.

Sein Nachbar Peter Dah ist schon länger Pensionär. Dessen Frau Karin als verständnisvolle Nachbarin geht lieber wieder arbeiten, als dem Treiben ihres Mannes zu Hause zuzusehen. Diesen Rat gibt sie auch Edith Massel. So geht es an den Theaterabenden turbulent zu, da oben auf der Bühne im Volkshaus. Die gute Stube der Massels wird von Hausherr Karl-Heinz, Peter Dah und Helmut Liedel sogar zur Werkstatt umfunktioniert, um Vogelhäuschen zu bauen. Das sind so viele, dass Garagen und Keller damit gefüllt werden. Ob man eine Firma gründet? Ach ja, vorher hatten sich die drei täglich im Baumarkt verabredet.

Auch ist dann noch Edith Massel auf die Monika Weigel eifersüchtig, dass sie sich in ein sexy Outfit schmeißt und sich mit ihrem Mann wieder vertragen möchte. Die jungen Massels sind schwanger und suchen sich eine andere Bleibe. In der Regie von Helga Mann und Martina Fischer aus dem Theater- und Heimatverein gibt es viel Disharmonie im Hause Massel, die den Zuschauerinnen und Zuschauern durchaus bekannt vorkommen dürften. Auf jeden Fall wurden die Lachmuskeln in diesen drei Akten des Rentnerdaseins ganz schön strapaziert. Da gibt es beispielsweise solche Sätze wie: „Früher warst du Göttin, heute die Götterdämmerung“ (Karl-Heinz Massel), „Werfen wir auch Falten, bleiben wir die Alten (Edith Massel und Karin Dah).

Martina Fischer zeichnet neben ihrer Rolle als Karin Dah und Mit-Regisseurin auch für die Maske verantwortlich. Als weitere Souffleuse ist Katrin Heimhöfer tätig und für die Technik sorgen Thomas Heimhöfer, Rico Witter, Wolfgang Langer und Denny Görner. Natürlich geht es nicht ohne Helfer auf und hinter der Bühne. Diese Aufgabe haben Anneliese Stärker, Rosi Görner und Helga Kirchner übernommen. Julian Michaelis sorgte mit den Kalendereinträgen für die zeitliche Einordnung des Rentenverlaufs. Im Vorfeld haben bereits Barbara Bachmann für die Plakate und Katrin Heimhöfer und Peter Luthardt für die Programmhefte gesorgt.

Der Kartenvorverkauf fand im Versicherungsbüro Luthardt auf dem Eisfelder Kirchberg statt. Auch an die Versorgung mit Speisen und Getränken ist gedacht, welche von Mitgliedern des Eisfelder Theater- und Heimatvereins übernommen wird. Übrigens – passend zum Bau von Vogelhäuschen durch die drei Freizeitschaffenden auf der Bühne – konnten die Gäste Original-Vogelhäuschen bestaunen. Diese hatte Walter Görner zu Lebzeiten in seinem Rentnerdasein mit Akribie angefertigt, war am Rande der Vorstellung zu erfahren.

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