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Paula - ein „Unikat“ unter den Reiseleiterinnen

Verantwortlicher Autor: Dr. Bernd Strecker Bad Schönborn, 17.04.2020, 12:23 Uhr
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Paula
Paula  Bild: Dr. Bernd Strecker

Bad Schönborn [ENA] Neueste Statistiken bestätigen den in den letzten Jahren immer stärker werdenden Trend zu geführten Reisen, sowohl in die nähere Umgebung wie auch in ferne Gebiete. „Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ Stimmt! In vielen Fällen hapert es aber leider schon an der Person, die führt.

Nicht so bei Paula (Fonsatti). Sie ist diplomierte Reiseleiterin und spricht neben ihrer italienischen Muttersprache und einigen Dialekten auch fließend Deutsch. Paula arbeitet erfolgreich für verschiedene Institutionen: das Fernsehen und für Reisegesellschaften, so zum Beispiel auch seit sehr vielen Jahren für das deutsche Unternehmen ‚Hirschreisen‘. Auf verschiedenen Fahrten rund um den Gardasee und nördlich davon, in Trient und Umgebung, war Paula für unsere Gruppe zuständig. Ein sichtbares, äußeres Erkennungszeichen sind ihre markanten hell-roten Pumps.

Paula kennt „Gott und die Welt“. Manchmal kommt es bei den Führungen zu kurzen, flüchtigen Gesprächen mit vorbeikommenden Bekannten. Im Anschluss daran erklärt Paula kurz deren eigentliche Funktion, zum Beispiel in der jeweiligen Gemeinde oder Stadt, ihre kulturelle oder wirtschaftliche Bedeutung, oder auch deren journalistische Tätigkeit. Höchstwahrscheinlich erhält Paula durch diese und andere Bekanntschaften diverse Informationen, die ihren sonstigen Erläuterungen eine überzeugende Qualität von Authentizität verleiht. Was aber macht insgesamt die Besonderheit einer guten Reiseleiterin aus?

In diesem Zusammenhang soll auf ein paar Punkte eingegangen werden, die aus unserer Sicht von Bedeutung sind, aber als solche von gewissen Gruppen-Teilnehmern oft nicht klar gesehen werden – oder eher: nicht wahrgenommen werden wollen. In vielen Situationen gibt es nämlich bei einzelnen Personen die Tendenz, sich lieber in ihrer neuen Umgebung als Touristin zu arrangieren. Das geschieht hauptsächlich dann, wenn er oder sie nicht mit Bekannten unterwegs ist. Dann findet nämlich notgedrungen der unmittelbare Kontakt untereinander und auch die oft damit verbundene, formulierte Einschätzung der Reiseleiterin nicht statt.

Im Folgenden, so möchten wir gleich zu Beginn betonen, soll es sich hier nicht um eine durchgängige, detaillierte und umfassende Zusammenstellung notwendiger Verhaltensweisen von Reiseleitern handeln. Dieses Unterfangen wäre hier viel zu komplex. Zudem sei auch von vornherein klargestellt: Es ist unendlich schwer, wenn überhaupt möglich, eine Gruppe völlig und bis ins Detail ‚erfolgreich‘ zu leiten. In den meisten Fällen ist die Gruppe nämlich keineswegs homogen, was zum Beispiel das (Vor-) Wissen und vor allen Dingen die Erwartungen des Einzelnen angehen. Letztendlich - und das ist keineswegs übertrieben - kann man es als Reiseleiter nicht allen Teilnehmern 100%ig recht machen!

Andererseits möchte - verständlicherweise - jeder Teilnehmer bestens ‚mitgenommen‘ werden. Neben dem Wissen spielen bekanntermaßen beim Gruppenmitglied auch noch eine Reihe anderer Faktoren eine wichtige Rolle, wie etwa genaues Hinhören, geistige Beweglichkeit, oder selbständiges und adäquates Einbetten des Gehörten in genannte oder sich ausformende Sachzusammenhänge.

Entgegen oft erlebter, eigener Erfahrung ist für das Handeln einer guten Reiseleiterin oder eines effektiven „Tourist Guide“, so die internationale Bezeichnung, in erster Linie und als wichtigste Voraussetzung eine erfolgreiche Umsetzung des gegebenen Reiseplans oder Reiseablaufs. Denn diese standen von vornherein fest und wurden vom Teilnehmer bei seiner Anmeldung gleichzeitig akzeptiert. In den überwiegenden Fällen ist der vorgegebene Ablauf der Reise ja überhaupt erst die Voraussetzung für eine Buchung.

‚Gut’ in Beziehung zum Tourist Guide bedeutet hier: ein tieferes, kontextuelles Wissen über bestimmte Gegenstände oder Sinnzusammenhänge und deren angemessene, Adressaten-bezogene Vermittlung. Sollten sich zudem kurzfristig notwendige Änderungen im Reiseplan ergeben, so wäre von diesen Personen eine möglichst nachvollziehbare Alternative - wenigstens zunächst intern - anzubieten. Zu deren Realisierung sind - wie bekannt - jeweils noch zusätzliche Personen bzw. Stellen zu konsultieren, um das endgültige Plazet einzuholen. Im Zeitalter des iPhone dürfte die weitere Abklärung kein Problem sein. Immerhin erhielte aber der Teilnehmer durch die ständige Information des Guide das beruhigende Gefühl, dass etwas „nachvollziehbar geschieht“.

Das bereits erwähnte „tiefere Wissen“ des Guide sollte aber nicht zu stark aufgefächert sein oder alle notwendig zu gebenden Informationen stark überlagern. Denn nicht alle Teilnehmer einer Gruppe fühlen sich von dieser Komplexität angesprochen. Erfahrungsgemäß sind, wie erwähnt, viele Gruppen wissensmäßig sehr unterschiedlich strukturiert. Der gute Reiseführer wie auch sein weibliches Pendant sollten vielmehr auf persönliche Fragestellungen eingehen. Diese Möglichkeit ergibt sich häufiger beim zwanglosen Nebeneinander-Hergehen von einer zu besichtigenden Stelle zur anderen. Sind diese Infos dann von allgemeiner Bedeutung, so ließen sie sich ohne Schwierigkeit in der folgenden Erklärungsphase vom Reiseleiter für alle verkürzt einflechten.

Alle diese genannten positiven Qualifikationen besitzt Paula, und zwar in hervorragender und überzeugender Weise. Zu den oben genannten positiven Eigenschaften gesellen sich bei Paula - aufgrund ihrer moderat-extrovertierten Persönlichkeit - gezielt und konzentriert noch besondere, sozusagen energiegeladene, ironische Einschübe im Rahmen ihrer an sich ruhig dargestellten Erläuterungen. Erstere ergeben sich meist aus der Erklärungssituation schwieriger und mehrschichtiger Sachzusammenhänge oder bei Verknüpfungsversuchen von zuweilen auch zunächst gegensätzlich erscheinender, zuvor von ihr dargelegter Positionen. Das sind bei ihr schon sehr interessante und eigenwillige Mixturen.

Letztere lassen Paula bei Erläuterungen zuweilen schnell hin- und herspringen, was bei den notwendigen Erklärungen durchaus Sinn macht. Dieses zeitweilige gegensätzliche Vorgehen von ihr könnte aber unter Umständen einige Zuhörer anfänglich verunsichern. Obwohl Paula unseres Erachtens insgesamt auf sehr hohem Niveau agiert, kann sie aber gleichzeitig komplexe Sachverhalte einfach und überzeugend darstellen. Wir hatten den Eindruck, dass zwischen Paula und allen Mitgliedern der Gruppe stets ‚die Chemie stimmte‘. Paula sollte keineswegs ihren Stil ändern.

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