Othmar Peter Hartmann "Apokalyptik und Mythos"
Wien [ENA] Es ist schwer zu sagen, was Othmar Peter Hartmanns Bilder sind. Ob apokalyptisch, märchenhaft, symbolisch, impressionistisch, Visionen, Allegorien oder Mythen. Das ist vielleicht das Widersprüchliche an ihm, dass man ihn nicht so ohne weiteres einer bestimmten Kunstrichtung zuordnen kann.
Denn in seinem Leben war er von verschiedensten Kunstrichtungen beeinflusst, bekannte sich aber immer zu einer gewissen altmeisterlichen Tradition. Einen so radikalen Bruch wie die Futuristen verlangten, hat er schon aus seiner ästhetischen Vorliebe für die "Goldene Mitte" abgelehnt. Auch war er kein reiner Intellektueller, der wie die Surrealisten eine revolutionäre Haltung gegen die traditionelle Kunst einnehmen wollte. Auch der Versuch der Surrealisten das Bewusstsein durch Traum, Schlaf oder Rausch auszuschalten, um das Unbewusste schöpferisch zu entfalten, war für Hartmann wahrscheinlich überspitzt formuliert. Denn für ihn war das Erbe der Antike und die biblischen Offenbarungen für seine malerische Fantasie ausreichend.
Auch wenn die Futuristen noch so sehr gegen dieses Erbe polemisierten, war es für Hartmann eine niemals versiegende Quelle von mythischen Bildern. Sicher war der Maler von apokalyptischen Vorstellungen in seiner Motivsuche geprägt. Auf alle Fälle verwendet er bekannte Symbole wie das apokalyptische Tier oder engelhafte Wesen als überirdische Vermittler in der theologischen Bilddeutung. Auf der anderen Seite konnte er sich auch nicht dem Unbehagen in der Kultur der Moderne entziehen, die von Philosophen wie Nietzsche eingeläutet wurde. Auch Hartmann konnte an dieser Entwicklung nicht vorübergehen und seine Bilder, die er kurz vor seinem Tod 1973 malte, sind auch ein Vermächtnis dieser Auseinandersetzung mit den Abgründen der Seele.