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Metaphysik als Versuch den Sündenfall zu verstehen

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 13.06.2025, 21:26 Uhr
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Wien [ENA] Wenn sich Philosoph*innen mit Metaphysik beschäftigen, also mit der Realität, die hinter der sinnlichen Wahrnehmung liegt, darf man nicht vergessen, dass dabei die "Gottsuche" immer auch der Versuch ist, unser menschliches Schicksal nach dem sogenannten "Sündenfall" zu verstehen und erträglich zu machen. Ohne dieses Bewusstsein sind die zahlreichen philosophischen Systeme eigentlich nicht zu verstehen.

Das sind oft philosophische und theologische Systeme, die weltweit oft erbittert um die Deutungshoheit kämpfen. Dieser Konflikt zeigt sich auch in den Metaphysischen Abhandlungen von G.W. Leibniz, der schon im 17.Jahrhundert, einer wissenschaftlich spannenden Zeit, bemüht war, naturwissenschaftliche und metaphysische Strömungen in Einklang zu bringen. Was ist eigentlich diese schaurig - schöne Welt, in die wir hineingeboren werden und deren unfassbare Größe in den Naturwissenschaften immer offensichtlicher wird. Wie kann sie intellektuell und gefühlsmäßig erfasst werden und wer hat eigentlich die Deutungshoheit über sie? Leibniz beantwortet solche Fragen mit seinem Gottesverständnis von einem allmächtigen und vollkommenen Wesen.

Aber nicht alle Philosophen seiner Zeit sahen das so, denn schon damals gab es die Auffassung, dass die Schönheit und Güte des Universums nicht unbedingt auf einen göttlichen Urheber zurückzuführen sei. Leibniz sah in dieser Haltung die Gefahr, dass damit "die Liebe zu Gott und seine ganze Herrlichkeit" zerstört würde. Daraus ergibt sich ein komplizierter, nicht gaz leicht zu verstehender Gedankengang. Denn nicht der göttliche Wille ist der Erschaffer des Universums, sondern das vernünftige, göttliche Gesetz und die Regel der Güte. Leibniz meint sogar, dass die göttliche Gerechtigkeit und Weisheit zu einer göttlichen despotischen Macht werden würde, wenn der Wille über die Vernunft herrscht, denn damit wäre Gott eigentlich ein Tyrann.

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