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Karl Banghard entzaubert die Germanen

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 05.07.2025, 16:16 Uhr
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Wien [ENA] Großer Beliebtheit erfreut sich zur Zeit in Deutschland das Buch "Die wahre Geschichte der Germanen: Die faszinierende Lebenswelt der Germanen jenseits von Mythos und völkischer Ideologie" von dem Prähistoriker Karl Banghard, dem Direktor des Ärchäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen, das anscheinend einmal mehr mit dem scharfen Blick der Wissenschaft einen neuen, aber nüchternen Erklärungsversuch bereitstellt.

Ein Buch, das die Leserschaft im grellen Licht der Aufklärung zurücklässt und in dem die verträumten Sehnsuchtsorte überbelichtet und entzaubert einer anderen Welt anzugehören scheinen. Denn von den alten Germanen als ein besonderes Volk zu träumen, wird wohl nach der Lektüre dieses Buches nicht mehr so ohne weiteres möglich sein. Aber immerhin, in der Lücke zwischen Kelten und Römern existierten sie ja vielleicht doch, wenn man den Berichten von Cäsar und Tacitus vertrauen kann. Immerhin gab es einen Germanischen Alltag, den Prähistoriker wie Banghard wissenschaftlich akribisch aus Scherben und Siedlungsresten rekonstruiert haben. Langhäuser, kleine, aber feine Rinder, frühe Runen, Prunkgräber, Moorleichen und Rituale nennt der Autor.

Ausserdem haben sich die Menschen im Teutoburger Wald angeblich gar nicht Germanen genannt, sondern eher "Cherusker". Es waren vielmehr die Römer, die sie Germanen nannten. Auch "Deutsch" mit "Germanisch" gleichzusetzen soll nicht ganz stimmen, denn die Sprachwurzel Deutsch soll sich sogar auf eine abwertende Bezeichnung der Oberschicht für das allgemeine Volk bezogen haben. In all diesen wissenschaftlichen Unsicherheiten versucht der Autor ein Gegenbild zu zeichnen, in dem der Alltag des Menschen am Nordostrand des römischen Imperiums eine große Rolle spielt. So weist Banghard auf kleine, unscheinbare Dinge hin, die ihre eigene Botschaft haben und abseits von großen Schlachten und römischer Geschichtsschreibung wertvolle Erkenntnisse sind.

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