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Henning Venske, Summa Summarum, Rezension

Verantwortlicher Autor: Karl J. Pfaff Frankfurt a.M., 29.04.2019, 21:59 Uhr
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Frankfurt a.M. [ENA] "Summa Summarum" nennt der Kabarettist, Moralist, Radikalist, Satiriker, Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur Henning Venske das 27. Werk seiner nun fast fünf Jahrzehnte dauernden Karriere als Schriftsteller. Mit dem im März 2019 vorgelegten Werk verabschiedete er sich Ende 2018 von seinem Bühnenpublikum. 23 Kapitel lang widmet er dem Fazit seiner politischen Betrachtungsweise der letzten Jahrzehnte.

Ultimativ, bitter aber nicht böse, zieht mit allen (und allem) ins Gericht, die zwingend seiner Aufmerksamkeit bedürfen und nimmt sie über die satirisch-literarische Kimme aufs Korn. Und wieder einmal gibt es kein Pardon für alle, die es verdienen. Vielen Neugierigen ist Henning Venske als Ensemblemitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft in Erinnerung, doch sein Engagement als Satiriker und Kabarettist geht viel weiter. Zeitlebens prangert er in seinen Publikationen gesellschaftliche Missstände, ausgelöst durch politische Fehlentscheidungen, an. Immer noch schreibt er mit dem nötigen Biss, den ein wortgewaltiger Satiriker auch braucht, gegen die Politik der Nachkriegszeit.

Den Entscheidungen der politischen Honoratioren seit Ende des Zweiten Weltkrieges, zum Schaden des Volkes, räumt er reichlich Platz ein. Dem Leser, vor allem dem jungen, wird es klar, wie verworren die Nachkiegsjahre waren, Jahre geprägt von Leuten, die im Nationalsozialismus tragende Rollen spielten und in den Jahren nach dem Ende des tausendjährigen Reiches die politischen Interessen bestimmten. All die Mächtigen der ersten Reihe, auch die Kollaborateure, kriegen ihr Fett ab. Mit der literarischen Keule haut Venske durch die Parteien der neueren Geschichte.

Über Konrad Adenauer, Weintrinker, rheinische Frohnatur und erster Bundeskanzler unserer Republik, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kissinger, den Hanseaten Helmut Schmidt, bis zum "Bimbes-Autokraten" Dr. Helmut Kohl und dem charismatischen Arbeiterführer aus Niedersachsen der einstmals meinte, zum Regieren brauche er nur »Bild, BamS und Glotze« Gerhard Schröder, den Kenner einst Rotkohl genannt haben sollen, schüttet Venske zur Freude aller ein Füllhorn satirischer Gemeinheiten. Im November 2018 beendete Henning Venske sein Zigeunerleben als politischer Kabarettist und zog mit dem Buch "Summa Summarum" Bilanz.

Henning Venske arbeitet weiterhin als Autor, Schauspieler und Regisseur. Pardon wird nicht gegeben. Zurzeit widersetzt sich wenigstens noch die Satire der inhaltlichen und sprachlichen Verflachung. Wortklauberei und Haarspalterei sind ihr Elixier, im Dauereinsatz gegen die angestrebte Weltherrschaft des großen Blabla. Henning Venske "Summa Summarum" WESTENDVERLAG ISBN 978-3-86489-245-5 480 Seiten - € 25,00 Rezension: Michael H. Schmitt

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