Mittwoch, 09.07.2025 07:28 Uhr

Die patriarchalen Mythen der Rebekka Endler

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 04.07.2025, 11:02 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 1512x gelesen

Wien [ENA] Wie auf einem Zauberbesen reitend durchfliegt Rebekka Endler in atemberaubender Geschwindigkeit die Zeiten in ihrem neuen Buch "Witches, Bitches, IT-Girls: Wie patriarchale Mythen uns bis heute prägen", dockt kurz bei den alten Griechen an, entschlüsselt Pandora und ihre biblischen Nachfahrinnen wie Eva oder Salome plus alle Femmes fatales als "blöde Bitches", die im Patriarchat Schuld an allen Übel dieser Welt haben

Für ihre Recherchen für das Buch springt sie in die Jahrtausende um die "patriarchalen Beben" zu dokumentieren, wie den rechtsextremen Terroranschlag in einem queeren Club in Oslo oder den 5. November 2024, als Donald Trump erneut zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Für die Autorin beginnt damit eine "vorhersehbare Spur der Verwüstung und Vernichtung" in der amerikanischen Politik mit Abschiebelager, Reisebeschränkungen für trans Menschen, Säuberung von Datenbanken bezüglich Forschungen zu Themen wie Gender, Inklusion, Diskriminierung von Minderheiten oder den Klimawandel. Darin sieht Rebekka Endler die Fortführung des Patriarchat, dass angeblich seit Urzeiten in uns allen weiter lebt und unsere Wahrnehmung bestimmt.

Gleichzeitig ist es ein anekdotischer Streifzug durch männliches Dominanz-und Überlegenheitsverhalten, das Hand in Hand geht mit einem rechtskonservativen Nationalismus, einem biologischen Geschlechterverständnis und einer Nostalgie für eine Vergangenheit, die es eigentlich so gar nicht gegeben hat. Kein Wunder, dass Rebekka Endler die Normalität überhaupt infrage stellen muss und sie verweist einmal mehr auf Donald Trump, der schon am Tag seiner Amtseinführung ein Dekret unterzeichnete, dass es in den USA nur noch zwei Geschlechter gibt und damit die Rechte von trans, inter und nicht binären Menschen aus dem Gesetz herausfallen. Ob aber die Antwort auf diese Herausforderungen in einer feministischen Praxis liegen, ist äußerst zweifelhaft.

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