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„Die Landstreicher“ - Sommeroperette startet neu

Verantwortlicher Autor: K.-W. Fleißig Heldritt, 16.08.2019, 12:22 Uhr
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Szene aus der Operette
Szene aus der Operette   Bild: K.-W. Fleißig

Heldritt [ENA] Einen Melodienreigen aus der Welt der Operette gibt es noch an diesem Wochenende auf der Waldbühne in Heldritt. Die „Coburger Operetten-Freunde e.V.“ laden als Träger der Sommeroperette Heldritt auf die dortige Waldbühne ein. Zur Aufführung gelangen „Die Landstreicher“ von Carl Michael Ziehrer

Witzig – spritzig – gesellschaftskritisch, so lässt sich die Premiere der Operette „Die Landstreicher“ mit einem Vorspiel und zwei Akten von Carl Michael Ziehrer und dem Libretto von Leopold Krenn und Karl Lindau in der Regie von Manuela Kloibmüller am 9. August 2019 auf der Waldbühne in Heldritt umschreiben. Mit der Gründung des Vereins „Coburger Operetten-Freunde e.V.“ als Träger der „Sommeroperette Heldritt“ auf der dortigen Waldbühne soll nach dem Weggang des vorherigen Vereins diese Tradition fortgesetzt werden. „Nach einem Probelauf im vergangenen Jahr mit einer Gala `Das Beste aus 25 Jahren Operette auf der Waldbühne`, die geglückt ist, wagen wir uns an eine Operettenproduktion heran“, so der Intendant Harald Wurmsdobler.

Die diesjährige Aufführung wird in einer Zusammenarbeit mit dem Ensemble der Pramtaler Sommeroperette aus Österreich gespielt. Wird es gelingen, nach einem Jahr Operettenabstinenz und unter neuer Trägerschaft die traditionelle Heldritter Sommeroperette den Freunden dieses Genres wieder nahe zu bringen? Wird der „Funke“ auf das Publikum überspringen? Zahlreiche Ehrengäste an diesem Abend lauschten der sängerischen Begrüßung der Premierengäste durch den Bad Rodacher Nachtwächter Karl-Heinz Engelhardt, der zusammen mit seiner Hündin Amy den Weg auf die Bühne fand.

„Hört, hört ihr Leut und lasst euch sagen, die Glocke hat halb acht Uhr geschlagen, nun Leute ist´s so weit, es wird gespielt – oh welche Freud. Der Neubeginn – er mag gelingen, soll euch Leute Freude bringen.“ Musikalisch umrahmt vom Orchester der Sommeroperette Heldritt unter der musikalischen Leitung von Reinhard Schmidt, vollzieht sich auf der Bühne ein heiteres Verwechslungsspiel getreu dem Motto „Kleider machen Leute“. Im Mittelpunkt stehen die beiden Landstreicher August (Harald Wurmsdobler) und Berta Fliederbusch (Agnes Palmisano), die auf der Straße ein wertvolles Collier nebst einem hohen Geldbetrag finden.

Beides wurde von Jean (Wolfgang Krautwig), dem Diener des Fürsten Adolar (Erich J. Langwiesner), verloren. Nach einem Wirtshausbesuch werden die Fliederbuschs aufgrund ihrer zerschlissenen Kleidung in das Gericht gebracht. Gerichtsassessor Roland (Christian-Andreas Engelhardt) beschlagnahmt Schmuck und Geld, da er schnell zu seiner Geliebten, der Gastwirtstochter Anna Gratwohl (Christine Ornetsmüller) kommen will. Das ist für August Fliederbusch die Gelegenheit, einmal in eine Richterrobe zu schlüpfen. Pech nur, dass Adolar Fürst von Gilka und die Sängerin Mimi (Eva-Maria Kumpfmüller) den Gerichtsraum betreten. Von da an nehmen die Verwechslungen ihren Lauf.

Auf jeden Fall werden die Verwicklungen im Verlaufe des Abends gelöst und es kommt für alle Beteiligten zu einem gütlichen Ende. Egal welcher Schauspieler auf der Bühne steht, ob es der Wirt und Annas Vater Gratwohl (Karl E. Glaser), Mimis Verlobter Lajos von Geletneky (Stephan Ignaz), der Gerichtsdiener Kampel (Tobias Engelhardt) oder die Leutnante Mucki von Rodenstein (Michael Zallinger) und Rudi von Muggenhein (Philipp Gaiser) sind, sie alle sind mit Herzblut dabei, um die Sommeroperette 2019 zu einem Erfolg und Neubeginn zu führen.

Auch die stimmlichen, tänzerischen oder schauspielerischen Soloeinlagen der Schauspieler kamen beim Publikum super an und führten zu heftigem Szenenapplaus. Unter ihnen Altbekannte, die bereits in der Vergangenheit Heldritter Waldbühnenluft geschnuppert haben und hier auf der Naturbühne heimisch waren. Den Abschluss fand die Premiere am Freitagabend auf der Waldbühne in Heldritt mit dem stimmungsvollen Walzer „Die Nachtschwärmer“.

Das Fazit

Es war eine gelungene Premiere, die durch die Gäste mit entsprechendem Applaus gewürdigt wurde. Der Funke der Begeisterung sprang über. Nun heißt es für Mitglieder der „Coburger Operetten-Freunde e.V.“, an diesem Anfangserfolg anzuknüpfen und in den kommenden Jahren zu festigen. Die Lichteffekte ließen die Bühne in bunten Farben erstrahlen, was zu später Stunde und Dunkelheit zu einem besonderen Ambiente führte. Auch ein Regenschauer konnte dem Abend keinen Abbruch tun, sind die Sitzplätze überdacht und auch die Schauspieler auf der Bühne waren durch eine gespannte Bedachung geschützt.

Gemeinsam Hand in Hand

Vollkommen unspektakulär wurde nach dem Vorspiel im Gerichtsverhandlungsraum das Bühnenbild zum „Gasthaus zum feuchten Eck“ durch musikalische Begleitung und Hand in Hand gehen der Schauspieler umgestaltet. Ein neuer Musik-Pavillon oberhalb der Naturbühne nebst Notenpulten und Pultbeleuchtung für 18 Musiker, dem Dirigenten sowie zwei Pauken und ein Schlagzeug ist neues technisches Equipment der Sommeroperette und fand zur Premiere seine offizielle „Einweihung“. Ein Crowdfunding Projekt brachte dafür die notwendigen Spendengelder in Höhe von 15.000 Euro ein. Der 1. Vorsitzende des „Heimatverein Heldritt e.V.“ Friedhelm Wölfert brachte sein Knowhow ein und wurde bei der Realisierung des Musik-Pavillons von Helfern unterstützt.

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