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Tesla - der Hockeystick

Verantwortlicher Autor: Joachim Scheuermann New York, 10.07.2020, 16:39 Uhr
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New York [ENA] Tesla, der von den Medien so gefeierte, vermeintliche Pionier der Elektromobilität hat an der Börse – dem Marktplatz der Erwartungen - in den letzten Wochen für sehr viel Furore gesorgt. Der Aktienwert konnte im Gegensatz zu den Massenherstellern sei es in USA, Europa oder Asien sehr rasch die durch Corona bedingten Verluste aufholen, sondern am 07.07.2020 mit 1.427 USD das Vorkrisen-ATH um 47,2 %übertreffen.

Betrachtet der Anleger den Kursverlauf von Tesla so fallen mehrere Punkte ins Auge. Soweit ermittelbar war die Erstnotiz der Aktie im Juni 2010, der Eröffnungskurs lag bei 19 USD und das Allztief der börsengehandelten Kurs lag bei 17,54 USD. Beginnend im April 2013 folgten dann bedeutendere Kursanstiege, die sich bis Ende 2018 hinzogen. Danach gingen die Kurse bis auf 177 USD zurück um ab Juni 2019 stetig zuzulegen bis zu einem Höchstkurs von 968,99 vor Ausbruch der Corona-Krise. Geht man nach den Aktienbewertungen, so sind die Corona-Folgen zumindest für Tesla schon lange vorbei. Die Tesla-Aktie startete nach dem Tief im März bei 480 durch, um am 07.07.2020 ein vorläufiges ATH von 1427 zu erreichen.

Mit diesem Anstieg stellt jedoch die Tesla-Aktie einen klassischen Hockey-Stick dar. Erwartungen sind das Treibmittel für die an der Börse ermittelten Kurse. Jedoch sollte jedermann sich nicht nur Erwartungen hingeben und hinterherlaufen, sondern regelmäßig diese Erwartungen anhand der Fakten überprüfen. Nur durch kritisches Hinterfragen ist eine näherungsweise objektive Beurteilung der Situation möglich. Die Meinung einiger Analysten zur weiteren Entwicklung von Tesla gehen vom prognostizierten Gewinn aus. Vielleicht haben auch Anleger noch die Aussage Musk‘s in den Ohren, er würde jede Aktie zurückkaufen. Zumindest eine Tatsache steht fest, für und in 2020 wird es keine Dividendenzahlungen von Tesla geben.

In keinem Jahr seit Firmengründung in 2003 konnte Tesla einen Gewinn verbuchen. Als der größte Einzelaktionär bei Tesla wird nach wie vor Elon Musk mit 20,8 % angeführt. Die Streuaktien liegen bei 59%. Als Erwartung wird auch verbucht, daß über das Autonome Fahren, das seitens Tesla‘s propagiert wird, Informationen gesammelt werden können, die anschließend gewinnträchtig weiterverkauft werden könnten.

Vergleicht man nun Tesla mit einem der großen Automobilhersteller so sind durchaus Tendenzen erkannbar, ob die Erwartungen bei Tesla gerechtfertigt sind oder nicht. Für den Vergleich wurden Angaben von Volkswagen zugrunde gelegt. Die Unterschiede zwischen Tesla und Volkswagen könnten größer nicht sein. Nachstehen einige bemerkenswerte Zahlen, die zum Nachdenken anregen sollten.

Vergleicht man nun Tesla mit einem der großen Automobilhersteller so sind durchaus Tendenzen erkannbar, ob die Erwartungen bei Tesla gerechtfertigt sind oder nicht. Für den Vergleich wurden Angaben von Volkswagen zugrunde gelegt. Die Unterschiede zwischen Tesla und Volkswagen könnten größer nicht sein. Nachstehen einige bemerkenswerte Zahlen, die zum Nachdenken anregen sollten. Die Zahlen werden jeweils in der Reihenfolge VW Konzern / VW AG / Tesla angegeben und stammen aus dem Geschäftsbericht 2019 von VW bzw. öffentlich zugänglichen Zahlen bei Tesla:

Umsatz: 252,6 Mrd. € / 80,62 Mrd € / 24,58 Mrd USD (ca. 21,9 Mrd. €) Verkaufte Fahrzeuge an Kunden: 10,875 Mio PKW / 5,0 Mio / 0,37 Mio Anzahl Mitarbeiter: 671,2 Tsd / 119,2 Tsd / 48,02 Tsd Fahrzeuge je Mitarbeiter: 16,2 PKW / xxx / 7,67 PKW Umsatz je Mitarbeiter: 376,4 € / 876,2 € / 511,83 USD Cash Flow/ Überschuß je Mitarbeiter: 45,78 € CF / 41,6 € Ü / kein Gewinn Falls man nur die Zahlen der Volkswagen AG – nicht des Konzerns – mit denen von Tesla vergleicht, fällt es sehr schwer den erheblichen Unterschied in der Firmenbewertung nachzuvollziehen.

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