Rana Ahmad "Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien
Wien [ENA] Wenn man Rana Ahmads Buch "Frauen dürfen hier nicht träumen - Mein Ausbruch aus Saudi-Arabien, mein Weg in die Freiheit" liest, weiss man stellenweise nicht, ob man sie bemitleiden oder beneiden soll. Denn sie zeichnet durchaus eindrucksvoll das Bild ihrer wohlhabenden syrischen Großfamilie, die in Saudi-Arabien lebt und in der köstlich gekocht, innig gebetet, viel gelacht aber auch gestritten wird.
Wo Mädchen und Frauen von ihren Vätern und Brüdern chauffiert werden und wo sich in der Intimität eines Familienclans das Menschliche und Soziale in seiner ganzen Fülle entfalten kann. Für viele ist dieses Bild durchaus auch ein Sehnsuchtsort, in dem sich die Vereinzelung ein Traumbild schafft. Andererseits sind die strengen gesellschaftlichen Normen und Gesetze der islamischen Gesellschaften für die Internet Generationen nicht mehr lebbar. Denn die Macht der konkurrierenden Weltbilder, die schon in jedes Kinderzimmer dringen, fordern auch die strengsten Systeme und Glaubensgrundsätze heraus. So war es auch bei Rana Ahmad, die vielleicht durch ihre Persönlichkeit nicht mehr ganz in die Rolle einer streng religiösen muslimischen Frau passte
Die plötzlich als junge Frau den Zorn und die Wut ihres Mannes, ihrer Brüder und Onkels erleben musste. Nur der Vater war ihr immer ein Fels in der Brandung. Trotzdem musste sie in hren seelischen Krisen in's Internet flüchten und wurde dort von westlichen Freiheitsbegriffen und wissenschaftlichen Heilsversprechungen weggeschwemmt. Letztendlich blieb ihr nur die reale Flucht von Saudi-Arabien. Sie fliegt nach Istanbul und flüchtet wie Millionen andere auch über die Balkan Route nach Deutschland. Irgendwie erinnert ihr Buch auch an die wunderbaren Geschichten aus "Tausend und Einer Nacht", in denen Gefahren, Gefühle, Träume und Leidenschaft sich zu zierlichen Dramen verweben. Aber leider ist das kein Märchen mehr, sondern bittere Realität.