Freitag, 29.03.2024 16:26 Uhr

Kreidefresser bezeugen eigene Schuld!

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Romanshorn TG, 06.01.2023, 08:07 Uhr
Kommentar: +++ Politik +++ Bericht 7352x gelesen

Romanshorn TG [ENA] Sie wollen ihr Gewissen erleichtern, wissen jedoch nicht wie. Ministerialbeamte, Ärzte, Entscheidungsträger in den kirchlichen Institutionen, Scharfrichter, Kulturschaffende, Erziehungsverantwortliche: Fast alle hatten in der grässlichen Zeit der kollektiven Verunsicherung und offen bekundeten Diskriminierung, als SARSCoV-19 sein Unwesen trieb, Mühe mit den eigenen Ecken und Kanten.

Lieber schliffen sie sie ab und begaben sich an die Spitze oder in den Pulk der beflissenen Mitläufer. Der Gleichschritt war förmlich hörbar. Es fehlte bloss noch die bezeigte Parade vor dem grossen Führer und Allwissenden, der sie auf dem Podium herrschaftlicher Nötigung ungerührt abgenommen hätte. Sollte am Ende der Geschichte, jetzt, da vieles auffliegt und sich als kollektives Verbrechen entpuppt, beim einen oder anderen ein Quäntchen Gewissensbisse sich regen - er wäre in arger Verlegenheit. Wie gebe ich etwas zu, erleichtere wohl mein Gewissen dabei, werde dafür aber nicht im Gegenzug eingebuchtet? Kann man das, sich zu Verfehlungen bekennen, ohne echte Konsequenzen in Kauf zu nehmen?

In Tat und Wahrheit führt dieses Vorhaben in die Leere. „Qui s’excuse, s’accuse“ (Wer sich entschuldigt, klagt sich an), unterstrich einst der französische Schriftsteller Emile Zola im Zusammenhang mit dem unsäglichen Dreyfus-Prozess in der Dritten Französischen Republik. Zolas Streitschrift wider eine vom Antisemitismus getriebene Degradierung und Verbannung eines jüdischen Offiziers warf hohe Wellen. Eine förmliche Entschuldigung von Staates wegen heilt zwar nicht erlittenes Unrecht, wäre aber ein erstes Zeichen für einen Verwandlungsprozess vom Beharren auf Unrecht in den fliessenden Übergang zum Verzeihen - wobei die Straftäter ihrer gerechten Strafe zugeführt werden müssten.

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