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Covid-19 stellt die Menschen in der Welt auf Draht

Verantwortlicher Autor: Carlo Marino Rom, 21.12.2020, 18:51 Uhr
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Rom [ENA] Covid-19 stellt die Menschen in Europa und in der Welt auf eine harte Probe. Ob Gesundheitssystem, Wirtschaft, Schulen oder Politik: Mit disruptiver Kraft durchrutschst das Virus nahezu alle Bereiche der Gesellschaft in einen ununterbrochenen Stressmodus. Die Pandemie formt die Rahmenbedingungen für Politik in den kommenden Jahren neu. Auch weil sie gesellschaftliche Entwicklungstrends und Bruchlinien, die schon

vorher existiert haben, wie im Zeitraffer verstärkt. Präsident Italiens Sergio Mattarella sagte am Freitag 18.Dezember 2020, dass die Völker der Welt nach dem COVID-19-Notfall einen Neuanfang im Jahr 2021 wollen und dass die Regierungen versuchen müssen, diese Forderungen zu erfüllen. "Das Bestreben eines Großteils der Menschheit ist es, 2021 eine Wasserscheide zu haben", sagte Mattarella bei der Zeremonie, um Weihnachtsgrüße mit dem diplomatischen Korps auszutauschen.

"Dies ist ein Wunsch, den alle Regierungen der Welt berücksichtigen müssen, um das Netzwerk der internationalen Zusammenarbeit weiter zu bereichern. Das dramatische Leid wurde von der Wahrnehmung flankiert, dass die Pandemie das Schicksal der (Welt-) Völker vereint und die Zusammenhänge und Gleichgewichte, die den Planeten und die gesamte Menschheit innervieren, noch deutlicher gemacht hat. Ich hoffe, dass die Hoffnungssignale, die von der Impfstofffront kommen, es uns bald ermöglichen können, die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu überwinden", fügte er hinzu.

Wirtschaftsindikatoren weisen seit Jahren auf die negativen wirtschaftlichen und sozialen Folgen wachsender Ungleichheit hin. Jetzt haben die wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Einrichtungen festgestellt, dass Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen während der Corona-Krise nicht nur häufiger, sondern auch überproportional hohe Einkommensverluste erleiden. Dagegen kommen Beschäftigte mit mittleren und hohen Einkommen weitgehend unbeschadet davon. Unter den beruflichen Einschränkungen leiden Menschen mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende besonders stark, Gruppen also, die sowieso schon ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko haben.

Hinzu kommt, dass es oft die Kinder der Ärmsten sind, die von geschlossenen Schulen und Freizeiteinrichtungen am meisten betroffen sind. Es kann keinen Zweifel geben: Corona vertieft die soziale Spaltung und bedroht den Zusammenhalt. Umso wichtiger werden jetzt die politischen Ziele: Faire Löhne in allen Branchen. Zukunftsinvestitionen in Bildung und Digitalisierung, in Klimaschutz und in öffentliche Räume. Regional gleichwertige Lebensverhältnisse. Vorsorgende Sozialpolitik für gleiche Lebenschancen. Eine sozial gerechte Steuer- und Abgabenpolitik. Ökologischer, nachhaltiger Strukturwandel. Eine offensive Integrationspolitik.

Die Herausforderung dabei: Der Handlungsdruck ist größer denn je. Aber die – vollkommen zu Recht – neu aufgenommenen Kredite, finanziellen Verpflichtungsermächtigungen und die absehbaren wirtschaftlichen Einbußen beschränken die politischen Spielräume für die Zukunft. Die Politik von morgen wird visionär und zugleich effizient sein müssen. In letzter Zeit erinnerte Papst Franziskus daran, dass nach der Soziallehre der Kirche eine Vision akzeptabel ist, in der Investoren "eine faire Rendite erwarten", aber Ressourcen gesammelt und in die "Finanzierung von Initiativen zur sozialen und kollektiven Förderung" geleitet werden müssen.

"Das christliche Denken ist grundsätzlich nicht gegen die Aussicht auf Profit, sondern gegen Profit um jeden Preis." Das Individuum, fügte der Papst hinzu, darf niemals ein Sklave eines Prozesses werden, "den er oder sie in keiner Weise kontrollieren oder ablehnen kann", ein bloßes Zahnrad im Rad eines Mechanismus, der auf Profit ausgerichtet ist.Der Papst dachte darüber nach, wie Unternehmensführung "faires und klares Verhalten erfordert, das der Korruption nicht nachgibt". Die Zukunft ist kein Selbstläufer, Chancen müssen ergriffen werden – oder sie werden eben einfach liegen gelassen.

Politische Akteure müssen klug sein, gerade jetzt. Sie müssen für Reformen werben, aber auch das Bedürfnis nach Sicherheit ernst nehmen. Sicherheit und Veränderung gehören untrennbar zusammen. Dass Joe Biden und Kamala Harris die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten gewonnen haben, macht Hoffnung, dass Europa auch international zu einem neuen Aufbruch für Multilateralismus, Klimaschutz und Kooperation kommt.

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