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App zur Simulation von Fehlalarmen der Corona-App

Verantwortlicher Autor: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg St. Augustin / Berlin, 31.07.2020, 15:50 Uhr
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St. Augustin / Berlin [ENA] App zur Simulation von Fehlalarmen der Corona-App. Bereits millionenfach wurde die Corona-App auf Smartphones installiert. Sie soll dazu dienen, Infektionsketten zu unterbrechen, indem - vereinfacht gesagt - Nutzer, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten durch die App gewarnt werden. Doch bedeutet Kontakt nicht automatisch Ansteckung. Käme es zu einer Häufung von Warnhinweisen ohne Infektion,

besteht die Sorge, dass die Menschen sie nicht mehr ernst nehmen. Das nahm Marlis von der Hude, bis zum Ruhestand 2019 Statistikprofessorin am Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, zum Anlass, zusammen mit der Professur für Statistik der Freien Universität (FU) Berlin eine App zu entwickeln, mit der man unter verschiedenen Annahmen schätzen kann, "wieviel korrekte und wieviel Fehlalarme die Corona-App produzieren wird".

Professorin Hude: "Wir nehmen an, dass die Corona-positiv getesteten Personen vor der Erkennung der Infektion mehr oder weniger viele persönliche Kontakte hatten. Dabei wird zwischen eher vorsichtigen und eher kontaktfreudigen Personen unterschieden, die sich sowohl bezüglich der Anzahl ihrer Kontakte, als auch ihres Verhaltens beim Kontakt und damit der Wahrscheinlichkeit, andere Personen anzustecken, unterscheiden." Es wird davon ausgegangen, dass sowohl die infizierten Personen als auch alle Kontakte die Corona-Warn-App aktiviert hatten.

Geht man davon aus, dass 85 Prozent der Personen eher vorsichtig sind, im Mittel nur einen persönlichen engeren Kontakt haben, den sie aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von fünf Prozent anstecken, während die Personen der anderen Gruppe im Mittel zehn engere Kontakte haben, wobei jeder Kontakt mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent angesteckt wird, so ergibt sich daraus eine Reproduktionszahl unter 1, genau R = 0,94. Es werden im Mittel 2,35 über den Kontakt mit einer positiv auf Corona getesteten Person informiert, wobei jedoch im Mittel 1,4 Meldungen als "Fehlalarm" bezeichnet werden können, da keine Ansteckung erfolgt ist.

In der App können die Parameter verändert werden und mit ihnen das Ergebnis: Sinkt die Zahl der vorsichtigen Personen auf die Hälfte und die Betreffenden haben nun zwei Kontakte statt nur einen, steigt nicht nur die Zahl der Fehlalarme auf 3, sondern die Reproduktionszahl beträgt ebenfalls 3. Geringere Vorsicht in Verbindung mit mehr Kontakten führt statistisch schnell zu einer deutlich höheren Zahl an Fehlalarme und Reproduktionszahl, es gibt viel mehr tatsächlich Infizierte und die Pandemie macht dieser Bezeichnung alle Ehre.

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