
18. Köhler- und Schwämmklopferfest

Neustadt am Rennsteig [ENA] Das 18. Schwämmklopferfest vom 13.bis 15.Juli huldigte den "Zunderschwamm", einen Baumpilz, der als Wegbegleiter der Menschheit gilt. Das Rennsteigmuseum in Neustadt läßt jährlich dieses Kulturgut mit Leben erfüllen, indem die damaligen Verarbeitungstechnologien demonstriert werden. Das Volksfest.
Seit 1700 bis zur Mitte des 19. Jahrhundert war die Zunderschwammverarbeitung in Neustadt zu Hause. Der Baumpilz und nachwachsende Rohstoff "Zunderschwamm" wurde so zum gleichnamigen "Zunderschwamm" verarbeitet, der bis zur Erfindung der Zündhölzer für das Feuermachen einfach notwendig war. Die bemerkenswerte Geschichte dieses "Zunderschwamms" als Nationales Kulturgut wird nicht nur im Rennsteigmuseum in einer einmaligen Weise demonstriert, sondern jährlich zum Schwämmklopferfest mit Leben erfüllt. Es ist das Volksfest, das wiederum die Besucher in seinen Bann zog. Ein Wissenstransfer der besonderen Art, auch durch die Gestaltung einer "Zunderschwamm - Exponatausstellung" durch die Besucher des Volksfestes selbst.
Es ist schon eine gute Tradition, dass besondere Exemplare dieses Pilzes "Zunderschwamm" von den Besuchern eingereicht und von der sachkundigen Jury des Rennsteigmuseums begutachtet wurden. Es sind besondere Exemplare in Größe und Form sowie auch bereits verarbeitete Zunderschwammprodukte. Insgesamt wurden 33 Exemplare eingereicht, die auch zum Volksfest ausgestellt wurden. Ständig umlagert war diese Ausstellung der Exponate und die ehrenamtlichen Zunderschwämmklopfer hatten zu tun, um die Fragen der Besucher zu beantworten. Gleichzeitig war es aber auch die praktische Demonstration der jahrhunderte alten Verarbeitungstechnologie, die von den Schwämmklopfern dargestellt wurde.
In ihren grünen Gewändern zeigten die Schwämmklopfer wie der Pilz Zunderschwamm in Scheiben zerkleinert und danach in großen Bottichen gekocht wurde, Diese so aufbereiteten Scheiben wurden in die nächste technologische Stufe des "Klopfens" gebracht. Die Besucher konnten nun selbst Hand anlegen, um sich in diese Verarbeitungsstufe einzuarbeiten. Diese Einbeziehung der Besucher in die Handwerkskunst unserer Vorfahren bringt natürlich nachhaltige Erkenntnisse, die letztlich dem Verständnis zum notwendig sorgsamen Umgang mit der Natur dienen. Besonders beeindruckend war immer wieder der Vorführeffekt des Feuermachens mit dem Zunder. Das alte Sprichwort - "Brennt wie Zunder" - wurde nicht nur verstanden, sondern beeindruckte.
Die Handwerkskunst zur Verarbeitung des Zunderschwamms wurde von Hans Schaub demonstriert. Eine Handwerkskunst, die von den Besuchern bewundert wurde. Eine Neuheit, die Herr Schaub den Besuchern zeigen konnte, waren die gedrechselten Kugeln aus dem Zunderschwamm. Handwerkliches Geschick ist dafür erforderlich und ein umfassendes Wissen zum Zunderschwamm. Es wurde ersichtlich, dass dieser Werkstoff "Zunderschwamm" auch für weitere Anwendungsgebiete, insbesondere in der Kreativwirtschaft, eine Zukunft hat. Auch diese Aussage zog sich durch die Gespräche, dass zu den zukünftigen innovativen Produktentwicklungen die Quelle der Erkenntnisse im Rennsteigmuseum liegt. Eine Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft. Das Schwämmklopferfest.